Die Katholiken in der Seelsorgeeinheit „Auf der Baar„ traf die Nachricht unvermittelt, im Pfarrgemeinderat zumindest hatte man geahnt, dass nach einer Reihe von Krankheitsphasen des Pfarrers eine Veränderung anstehen würde. Doch dass sich Manuel Grimm von Erzbischof Stephan Burger von seiner Aufgabe als Pfarrer komplett entbinden lassen wollte, hätte sich der Pfarrgemeinderatsvorsitzende Lothar Rosenstiel aus Bräunlingen „nicht träumen lassen“.

Das könnte Sie auch interessieren

Auch der Gremiumsvize Harald Weh aus Hüfingen zeigte sich vom gänzlichen Abschied völlig überrascht. „Die Leute sind teils richtig geschockt gewesen“, weiß er aus Gesprächen.

Ausscheiden aus gesundheitlichen Gründen sehr selten

Inzwischen wurden Tatsachen geschaffen. In Absprache mit dem Erzbischof sei Grimm Anfang Februar auch ganz aus dem priesterlichen Dienst ausgeschieden, teilte Christine von Lossau von der Pressestelle des Erzbischöflichen Ordinariats Freiburg mit. Es handle sich um einen ungewöhnlichen Vorgang.

2008 wurde Markus Grimm (im Vordergrund) Stadtpfarrer in Hüfingen. Ein wichtiger Grund für den damals 35-jährigen Priester, auf die Baar ...
2008 wurde Markus Grimm (im Vordergrund) Stadtpfarrer in Hüfingen. Ein wichtiger Grund für den damals 35-jährigen Priester, auf die Baar zu wechseln, war die lebendige Fronleichnamstradition in Hüfingen. Anfang dieses Jahres hat sich Grimm aus gesundheitlichen Gründen von seiner Aufgabe als Pfarrer entbinden lassen.

Bei 519 Priestern im aktiven Dienst der Diözese kämen Reha- und Krankheitszeiten vor. Dass aber ein Priester aus gesundheitlichen Gründen ganz aus dem priesterlichen Dienst ausscheidet, habe es in den vergangenen Jahren nicht gegeben. Seine durch die Weihe empfangenen Rechte und Pflichten verliere ein Priester mit dem Ausscheiden aus dem Amt jedoch nicht.

Das könnte Sie auch interessieren

Die Seelsorgeeinheit leitet inzwischen der Donaueschinger Stadtpfarrer Erich Loks als Pfarradministrator. Er sei schon kurz vor Weihnachten vom Ordinariat gebeten worden, diese Zusatzaufgabe vorübergehend zu übernehmen. Jetzt, im Schwebezustand, bis die Hüfinger und Bräunlinger Katholiken einen neuen Pfarrer bekommen, werde er die Prozesse in den Nachbarstädten begleiten und die Beteiligten bestärken, aber nicht stärker einwirken.

Administrator muss unterschreiben

In Rechtsangelegenheiten sei seine Unterschriftsberechtigung erforderlich. „In Donaueschingen bleibt alles wie gewohnt“, sagt der 65-Jährige, der hier seiner Tätigkeit als Pfarrer noch ein paar Jahre nachgehen möchte.

Das könnte Sie auch interessieren

Derweil wurden die Aufgaben in der Seelsorgeeinheit teils neu verteilt: Meist sind das Schwerpunkte, die sich schon in den vergangenen Monaten eingespielt haben. Gottesdienste halten Pfarrer Loks, der in Bräunlingen ansässige Padre Jorgiano sowie die Ruhestandspfarrer und Dekane Eugen Dannenberger und Andreas Huber. Gemeindereferent Harald Frey kümmert sich verstärkt um Erstkommunion, Firmung und auch Beerdigungen, Harald Weh übernimmt den Stiftungsratsvorsitz.

Manuel Grimm war 2008 aus Rheinfelden nach Hüfingen gekommen. Von Anfang an hatte er, bestärkt aus den Erfahrungen als Vikar, betont, wie wichtig ihm die Jugendarbeit sei. „Da hätte er gerne mehr gemacht“, bilanziert Rosenstiel. Doch andere Aufgaben hätten sich in den Vordergrund gedrängt. Grimm sei auf der Baar ein guter Seelsorger gewesen und habe gute Gottesdienste gehalten.

Zurück in die Jugendarbeit

„Er konnte gut mit den Menschen umgehen“, lobt auch Weh. Ein Glücksfall für Hüfingen sei damals so ein junger Pfarrer gewesen. Das Thema Jugendarbeit soll Grimm auch künftig begleiten. Er wolle sich in der Nähe seines Heimatorts Ersingen bei Pforzheim um traumatisierte Jugendliche kümmern, kündigte er zuletzt an.