Hüfingen/Mönchweiler/Blumberg – Der klare Sieg von Patrick Haas bei der Hüfinger Bürgermeisterwahl am 30. Juni hat viele Menschen überrascht. Bei genauerer Betrachtung wird eines deutlich: Der künftige Amtsinhaber an der Breg hat neben seinen eigenen Fähigkeiten und Tugenden einen guten Lehrmeister: seinen Chef, den Mönchweiler Bürgermeister Rudolf Fluck.

Es war Mitte der 1990er Jahre im Blumberger Stadtteil Epfenhofen. Bahnfreunde kennen den Ort durch das malerische Viadukt der Sauschwänzlebahn, die dort über die Dächer dampfte. Im Stadtweg gestaltete eine kinderreiche Nachbarschaft in Eigeninitiative den dortigen Spielplatz neu. Initiiert hatte die Aktion der Anwohner Rudolf Fluck. Fluck war 1994 in den Ortschaftsrat Epfenhofen und in den Blumberger Gemeinderat gewählt worden. Er ist einer, der bei Herausforderungen sich zuerst Gedanken über selbst zu bewerkstelligende Lösungen macht und selbst Hand anlegt, bevor er in Gremien um Unterstützung anfragt. Sich selbst stellt er nicht in den Vordergrund. „Wichtig war mir immer das Miteinander, die Zusammenarbeit auf Augenhöhe“, sagt er jetzt rückblickend. Wichtig war ihm, dem „Heimattort zu dienen“. So gelang es ihm, die Mitbürger zu gemeinsamen Aktionen zu motivieren.

Dazu gehörten auch selbst gemachte Hinweisschilder auf spielende Kinder zu Beginn des Stadtwegs, weil manche Autofahrer schnell durch diese Wohnstraße fuhren, eine Aktion, die auch in Nachbarorten wie Riedböhringen, Hondingen oder Kommingen Nachahmung fand. Sein größtes Vermächtnis an seinen Heimatort Epfenhofen war der Umbau der ehemaligen Zollhundefachschule, die seit den 1970er Jahren als Gemeinschaftshaus diente, zum schmucken „Bürgerhaus Biesental“. Dieses wird vom Ortschaftsrat, der Bürgerschaft und Vereinen genutzt. Die Dorfgemeinschaft leistete dafür laut Fluck circa 2000 ehrenamtliche Arbeitsstunden. Dabei habe ihn auch der damalige Stadtbaumeister August Zeller maßgeblich unterstützt. Rudolf Fluck war fleißig. Als die CDU-Fraktion im Rahmen der Blumberger Haushaltskonsolidierung eine eigene Arbeitsgruppe gründete, war Fluck mit dabei, er habe dort viel gelernt. Ein Vorbild und Mentor war Rudolf Fluck nach eigener Aussage der damalige CDU-Landtagsabgeordnete Franz Schuhmacher.

Mit diesem Rüstzeug und seiner Erfahrung aus dem Sport- und Musikverein kandidierte Fluck 2011 in Irndorf auf dem Heuberg für das Bürgermeisteramt und gewann im ersten Wahlgang unter vier Bewerbern. Irndorf war damals in zwei Lager gespalten. Dem neuen Bürgermeister Fluck gelang es relativ schnell, diese beiden Lager zu einen. Gemeinsam wurden unter anderem ein Gemeindeentwicklungskonzept „Projekt der Generationen“ mit dem Aufbau von „Hilfe von Haus zu Haus“ auf den Weg gebracht, das Dorfzentrum „Molkeplatz“ neu gestaltet sowie die Infrastruktur zukunftsfähig gemacht. Die Irndorfer lernten ihren neuen Bürgermeister schätzen und bedauerten seinen Weggang im Jahr 2016 zu seiner neuen Bürgermeisterstelle in Mönchweiler, einem Ort, in dem es wie in Irndorf zwei Lager gab. Im März wurde Fluck mit 97 Prozent der Stimmen wiedergewählt.

Hüfingens künftiger Bürgermeister Patrick Haas hat von Rudolf Fluck viel gelernt, wie er sagt. „Ohne Rudolf Fluck hätte ich mich für dieses Amt mit 31 Jahren noch nicht bereit gefühlt.“ Bei der öffentlichen Kandidatenvorstellung betonte Haas, wenn er gewählt werde, werde er all seine erworbenen Kompetenzen und all sein Herzblut dafür einsetzen, um Hüfingen zu dienen.