Immendingen – In drei unterschiedlich gestalteten Info-Pavillons in Immendingen, Möhringen und Fridingen erfahren die Besucher seit Kurzem alles Wissenswerte über die Donauversickerung. Das weltweit einzigartige Naturphänomen, bei dem das Wasser der Donau im Karstboden des Flussbetts versickert und in Sommertagen völlig verschwindet, um in der zwölf Kilometer entfernten Aachquelle wieder aufzutauchen, wird von den Anrainerorten künftig in Regie der Donaubergland Tourismus Gesellschaft mit einer gemeinsamen Strategie vermarktet. Weitere Infopoints in Tuttlingen und eventuell Aach sollen noch hinzukommen.

Der rechtzeitig zur Tourismussaison fertig gewordene Infopoint zwischen den beiden Donauuferparks in Immendingen wurde jetzt durch Vertreter der Anliegerorte, des Regierungspräsidiums, des Landkreises Tuttlingen, der Donaubergland Tourismus GmbH, des Geoparks Schwäbische Alb sowie der Planstatt Senner offiziell eröffnet. Die Anlage, nahe der Immendinger Hauptversinkungsstelle und direkt am Donauradweg gelegen, besteht aus einem luftigen Pavillon mit drei Informations-Stelen, Sitzgelegenheiten und einer Gittersäule mit Steinen. Diese symbolisieren die Gesteinsschichten, durch welche die Donau versickert. An Regentagen strömt vom Dach des Pavillons das Wasser durch die Säule und verschwindet im Boden wie das Flusswasser.

Schwerpunktthema des Immendinger Pavillons ist die Geologie und Geschichte der Donauversickerung, während die anderen Infopoints sich hauptsächlich mit der Natur an der Donau, Donauraum und Wirtschaft sowie Archäologie befassen. Die Erläuterungen auf den Infotafeln erklären, wo und warum die Donau versickert und dass die Tage der Vollversinkung mit komplett trockenem Flussbett – derzeit über 150 – immer mehr zunehmen. Die Infos gehen weiter darauf ein, wie das Donauwasser unterirdisch zum Aachtopf und von dort in den Bodensee und Rhein fließt, sodass der Fluss sowohl ins Schwarze Meer als auch in die Nordsee mündet. Und sie schildern auch Neuigkeiten über den 2015 in der Aachhöhle entdeckten Höhlenfisch. Die Informationen sind zweisprachig und richten sich in Teilen auch an Kinder.

Auf die Einzigartigkeit des Naturphänomens ging Landrat Stefan Bär bei der Eröffnung des Immendinger Infopoints ein: „Die Donauversickerung beschert dem Kreis Tuttlingen und dem Donaubergland ein Alleinstellungsmerkmal.“ Man habe sich daher auf den Weg gemacht, sie besser zu erschließen. „Damit die Besucher sehen können, wo das Phänomen stattfindet.“ Neben den Pavillons gebe es auch Führungen und eine App, die Details vermitteln. Der Förderantrag für das Projekt habe 419.000 Euro umfasst. Die Hälfte davon trägt das Land aus seinem Tourismus-Infrastrukturprogramm. Bärs Dank galt der „Triebfeder“ für die Maßnahme, Donaubergland-Geschäftsführer Walter Knittel.

Abteilungspräsident Johannes Dreier vom Regierungspräsidium lobte das interkommunale Projekt, das viel Strahlkraft habe. „Die Donauversickerung ist sehr spannend für Naturliebhaber“, sagte er und berichtete, dass die hydrogeologische Erfassung des Flusses eine 150-jährige Geschichte habe. Die Versinkungsstellen für die Besucher erlebbar zu machen, sei der Schlüssel zum touristischen Erfolg der Anliegerkommunen. Gleichzeitig profitierten auch die Einheimischen davon.

Bürgermeister Manuel Stärk sagte: „Die Donauversickerung hat für die Gemeinde eine große Bedeutung und ist so etwas wie das Markenzeichen Immendingens.“ Mit den Donauuferparks, dem Radlerzeltplatz mit Spielplatz und Kiosk sowie dem Premiumwanderweg unternehme die Gemeinde bereits viel für den Tourismus, was nun mit weiter ausgebaut werde.