Die Gemeinde Königsfeld ist mit allen Ortsteilen nun vollends in Narrenhand. Am Donnerstag sah man überall kostümierte Bürger und Schüler, sei es im traditionellen Häs oder in fantasievollen Verkleidungen. Kneipen und Fasnetstüble haben für die große Narretei geöffnet. Auch die Narrenzünfte haben einen vollen Terminkalender.
Erst Schülerbefreiung und Seniorenheimbesuch
Am Donnerstag stürmten die Rotwald-Deifel nach der Schülerbefreiung und dem Seniorenheimbesuch pünktlich um 14.30 Uhr das Königsfelder Rathaus. Bürgermeister Fritz Link hatte sich in seinem Büro verschanzt, doch die Deifel fackelten nicht lange und trugen den sich heftig wehrenden Schultes zielstrebig aus seinem Amtszimmer. Natürlich wurden auch die erleichterten Rathausmitarbeiter aus ihren Büros befreit.

Der Bürgermeister sträubt sich
Stefanie Meier, Zunftmeisterin, stellte ihr Ansinnen klar: „Meine Deifel haben Euch aus dem Rathaus gescheucht, damit wir endlich das Zepter in die Hand nehmen können.“ Den großen Rathausschlüssel wollte der Bürgermeister dann doch nicht so schnell herausrücken. Dazu Stefanie Meier: „So einfach werden Sie es uns nicht machen, das haben wir bereits gelernt. Den Schlüssel, gerne geben Sie uns den nicht her.“ Doch die Deifel-Zunft sei überzeugt „eine Pause würde Ihnen sicher guttun.“

Kleines Muster für den erhofften Narrenbaum
Seit Jahren würde ja noch eine neue Halle für die Zunft ausstehen. Wenn jetzt die Narrenhand regiere, würde man den Antrag auf eine Halle direkt realisieren. Trotzdem hätten sie die Hoffnung nach all den Jahren fast aufgegeben. Doch zum 30-jährigen Bestehen der Zunft im nächsten Jahr würden sie sich einen Narrenbaum wünschen. Symbolträchtig wurde den Rathausmitarbeitern daher ein kleiner Musterbaum übergeben.

Bürgermeister Fritz Link blieb am Ende jedenfalls keine Wahl mehr: Er übergab den großen Rathausschlüssel an die Zunftmeisterin: „So sollt Ihr dann die nächsten Tage gern regieren, wir können uns dann endlich regenerieren. Ich wünsch euch viel Spaß in Amt und Würden.“
Die Mitarbeiter, die alle schon sehnlichst die Befreiung erwartet hatten, ließen es sich abschließend nicht nehmen, die Rotwald-Deifel zu einem zünftigen Umtrunk und zu frischen Berlinern einzuladen.