Sonnenschein, eine Windbrise, Wasserplätschern und gebräunte Gesichter: Es herrscht Sommerstimmung am Dienstagnachmittag im Königsfelder Freibad Solara.

Es ist 15 Uhr – die zweite Schicht an Gästen ist gerade im Freibad. Von 13.30 Uhr bis 16.30 Uhr dürfen sie im Bad sein. Es ist wenig los, die Liegewiese kaum belegt. Große rote Pflöcke ragen aus der Wiese und zeigen an, wo Gäste ihre Badetücher ausbreiten dürfen, sodass genügend Abstand zum Nachbarn eingehalten wird.

Beschilderungen, Absperrketten und festgelegte Schwimmzeiten sind nur einige der Corona-Bedingungen, an die sich die Besucher in diesem Jahr gewöhnen müssen.
Es ist jetzt zwei Wochen her, dass das solarbeheizte Bad wieder geöffnet hat.

Wie ist es angelaufen?
Das größte Problem am Anfang war das Online-Buchungssystem, berichtet Doris Hardy, die an der Kasse arbeitet. „Das System hat teilweise für Reibereien gesorgt.“ Badereferentin Angelika Scherzinger fügt hinzu: „Gerade die Jüngeren machen Flüchtigkeitsfehler oder lesen nicht.“ Und das, obwohl es eine Schritt-für-Schritt-Anleitung im Internet gebe. Wegen Buchungsfehlern sei es zu Problemen beim Ablauf an der Kasse gekommen. Die Folge: Schlangen hätten sich gebildet – genau das, was eigentlich vermieden werden soll. Mittlerweile hätten sich die Startschwierigkeiten gebessert, sagt Hardy. „Es ist eben für alle eine neue Situation – für uns und für die Gäste.“
300 Gäste dürfen laut Bürgermeister Fritz Link maximal pro Schicht ins Bad kommen. Das sei bisher aber noch nicht der Fall gewesen. 1780 Nutzer hätten inzwischen online einen Badepass beantragt. Im Freibad selbst waren laut Link seit Öffnung des Bades 1634 Gäste (Stand Montag).

Eigentlich kommen in einer Saison etwa 51 000 Badefreunde ins Schwimmbad, sagt Link. Dieses Jahr werden es Links Angaben zufolge vermutlich maximal 36 000 Besucher werden.
Was die Kosten betrifft, müsse die Gemeinde wohl mit 28 000 Mehrkosten für das Solara in diesem Jahr rechnen. Link spricht von einem „Kraftakt, das Bad in diesem Jahr aufzumachen.“ Doch es sei im Interesse der Familien, für Freizeitangebote in der Region zu sorgen. „Wir hoffen, dass es honoriert wird“, so Link.
Was sagen die Badegäste zum Freibadbesuch in der Coronazeit?
Brigit Helms, Königsfeld: „Klar gibt es die Coronabedingungen, aber ich bin dankbar dafür, dass die Gemeinde sich für die Öffnung entschieden hat“, sagt Birgit Helms. Die 52-Jährige ist fast jeden Tag im Solara anzutreffen. „Ich habe mich an die Regeln gewöhnt“, sagt sie. Eigentlich hat sie eine Dauerkarte, jetzt zahlt sie den Eintritt von 3,50 Euro, auch wenn sie nur kurz schwimmen geht. Doch für sie lohnt es sich trotzdem: „Das Wasser hat eine tolle Qualität.“ Dass sich nicht alle Gäste ordnungsgemäß registriert haben, sei ihr an der Kasse auch schon aufgefallen. Auch, dass es dazu schon zu Warteschlangen gekommen sei. „Es muss sich noch rumsprechen, dass man sich jetzt anders organisieren muss. Das Buchungssystem ist eigentlich nicht schwer.“
Josef Müller, Villingen: Josef Müller hat seinen Weg aus Villingen in das Solara gefunden. „Am Anfang war es komisch“, sagt der 66-Jährige über den ersten Freibadbesuch unter Corona-Bedingungen. Jetzt genießt er die Vorteile, die der etwas andere Freibadbesuch mit sich bringt: „Es ist angenehmer, um zu schwimmen. Man hat mehr Platz.“ Müller ist nicht zum ersten Mal im Solara, sondern ein regelrechter Stammgast: „Es ist schön hier und toll gemacht. Auch die Enkel fühlen sich hier wohl.“
Maike Staiger, St. Georgen: Dass die Freibäder in diesem Jahr überhaupt aufmachen können, freut Maike Staiger am meisten. „Ich gehe oft und gern ins Freibad„, sagt die 36-Jährige. Sie ist zum zweiten Mal in der Coronazeit hier, an den Klosterweiher in St. Georgen geht sie auch gerne. „Bisher war wenig los“, sagt sie über das Solara. Zum Glück, wie sie findet, denn so konnte sie mit ihren drei Kindern viel Zeit im Wasser verbringen. „Wenn ich nicht ins Wasser kann, wenn ich es möchte, stelle ich mir das schwierig vor.“ Die Schichtzeiten auf die Kinder abzustimmen, sei ebenfalls nicht einfach. Eigentlich sei sie mit den Kindern gerne direkt nach dem Kindergarten ins Freibad gegangen, jetzt müsse sie zuhause eine Stunde Zeit überbrücken, bis die zweite Badeschicht beginnt.
Mirko Bührer, Hamburg: Der gebürtige Mönchweiler ist mit seiner Familie zu Besuch bei seinen Eltern. Das Solara kennt er seit seiner Kindheit. Das schönste Bad überhaupt, wie er findet. Im Freibad ist er zum ersten Mal in der Corona-Zeit. „Es ist angenehm, dass wenig los ist“, findet er. Weniger angenehm findet er allerdings das Buchungssystem: „Es ist umständlich und unflexibel.“ Gruppen seien nur schwer zu buchen und der Prozess sehr aufwendig. Außerdem sei man als Badegast unflexibler: „Man wartet auf den Zeitplot, bis man endlich kommen darf.“