Silvia und Gerold Bächle

Nur eine Woche nach dem Blaulichttag wurde die Situation einer massiven Bedrohung in der Baarstadt am Freitagnachmittag Realität: Im Bereich des Bahnhofs Löffingens wurde bei Baggerarbeiten eine Fliegerbombe gefunden. Zur Entschärfung durch die Experten des Kampfmittelbeseitigungsdienstes musste im Radius von 300 Meter um die Fundstelle alles geräumt werden. Um 21.25 Uhr dann die erlösende Nachricht: „Entwarnung, die Bombe ist entschärft – Evakuierung aufgehoben – alle Anwohner können zurück in die Wohnungen“, teilte die Polizei mit.

  • Der Blindgänger: Gegen 15 Uhr am Freitagnachmittag stoppten die Bauarbeiten zur Elektrifizierung im Bereich des Löffinger Bahnhofs abrupt. Ein Bagger war auf eine Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg gestoßen. Nach einer ersten Bewertung könnte es sich um eine 250-kg-Bombe handeln. Sofort begannen die Absperrungen und der Kampfmittelräumdienst Baden-Württemberg in Stuttgart wurde informiert.
Aus dem Zweiten Weltkrieg stammt die 250-Kilogramm-Bombe.
Aus dem Zweiten Weltkrieg stammt die 250-Kilogramm-Bombe. | Bild: Gerold Bächle
  • Absperrungen: Die Polizei und der Bauhof übernahmen sofort die Absperrung rund um den Bahnhof. Gegen 17 Uhr wurde der gegenüberliegende Supermarkt Neukauf evakuiert und geschlossen. Dann ging es Schlag auf Schlag, nachdem die Experten die Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg begutachten hatten. Sie ordneten die Evakuierung in einem Radius von 300 Metern an. Glücklicherweise lag das Löffinger Altenpflegeheim nicht im Gefahrenradius, freuten sich vor allem die DRK Rettungskräfte.
Harmlos sieht der Zünbder nach der Entschärfung aus.
Harmlos sieht der Zünbder nach der Entschärfung aus. | Bild: Gerold Bächle
  • Evakuierung: Gegen 19.30 Uhr wurde mit der Evakuierung begonnen. Die Rettungskräfte und Polizei gingen von Haus zu Haus, von Tür zu Tür, um die Bevölkerung zu informieren und sie zu evakuieren. „Eine sehr zügige und geordnete Aktion“, empfand es beispielsweise Heimatforscher Rudolf Gwinner. So mancher Löffinger war überrascht, als es an der Haustüre klingelte. „Die Information durch die Polizei war sehr gut“, so Albert Trenkle. Über 200 Bürger wurden in der Hauptschule Löffingen registriert, Gehbehinderte und ältere Menschen wurden von den Rettungskräften per Fahrzeug in die Schule gebracht. 60 Helfer versorgten die Bürger. Im Einsatz waren auch die beiden Hausmeister Rudolf Nägele und Rainer Vetter. Gefordert war Bürgermeister Tobias Link, der zwischen dem Schulgelände und der Einsatzleitung im Feuerwehrgerätehaus hin und her pendelte. „Die Evakuierung läuft ohne Zwischenfälle in geordneten Bahnen“, sagte Link.
Auch die Familie Beha von der Alenbergstraße musste evakuiert werden und imnformiert sich bei den beiden Hausmeistern.
Auch die Familie Beha von der Alenbergstraße musste evakuiert werden und imnformiert sich bei den beiden Hausmeistern. | Bild: Gerold Bächle
  • Viele Einsatzkräfte vor Ort: Starke Polizeikräfte wurden nach Löffingen zusammengezogen. Einsatzleiter Clemens Winkler sprach von einer sehr guten Zusammenarbeit aller Einsatzkräfte. Im Feuerwehrgerätehaus war die Einsatzleitung eingerichtet, im Floriansstüble wurden die Einsatzkräfte mit Getränken und belegten Brötchen versorgt. Sehr zufrieden zeigte sich Clemens Winkler nach der Aufhebung der Evakuierung. Es waren 32 Landes- und Bundespolizisten dazu zwölf Polizisten vom Polizeirevier, 75 Feuerwehrkräfte und 45 Rettungskräfte im Einsatz.
Die Feuerwehr sperrte die Straße durch die Löffinger Innenstadt weiträumig vor der Entschärfungn ab.
Die Feuerwehr sperrte die Straße durch die Löffinger Innenstadt weiträumig vor der Entschärfungn ab. | Bild: Gerold Bächle
  • Infotelefon: Die Informationen liefen perfekt. So hatte die Stadt ein Info-Telefon eingerichtet.
Der Bagger am Start für die Entschärfung.
Der Bagger am Start für die Entschärfung. | Bild: Gerold Bächle
  • Die Entschärfung: Um 19.30 waren die Spezialisten vom Kampfmittelbeseitigungsdienst eingetroffen. Die beiden Experten Daniel Kuhn (44 Jahre, seit 17 Jahren im Dienst), Sven Denneler (30 Jahre, seit sechs Jahren im Dienst) hatten nach 30 Minuten die Vorbereitung abgeschlossen. Nach dem Abschluss der Evakuierung ging es mit der Entschärfung los. Der 32-jährige Baggerfahrer Andi Fritz hatte sich bereit erklärt, die gefährliche Baggertägigkeit zu übernehmen. Auch ein Notfallmanager war vor Ort. Kurz vor 21.30 Uhr war der Blindgänger entschärft und konnte abtransportiert werden, die Bürger konnten in ihre Häuser zurück.
Im Radius von 300 Meter um den Bahnhof wurde alles gesperrt und evakuiert.
Im Radius von 300 Meter um den Bahnhof wurde alles gesperrt und evakuiert. | Bild: Gerold Bächle