Cornelia Putschbach

Jüngst beklagten Gemeinderäte im Rahmen einer Sitzung des Technikausschusses, dass der Denkmalschutz des Grundschulgebäudes mit dem angrenzenden Wohnhaus den Ausbau der Schule blockieren würde. Warum kam dieses Thema nicht früher auf den Tisch?

Wir sind da seit über einem Jahr dran, müssen es jetzt aber noch massiver angehen. Durch die unterschiedlichen Geschosshöhen des wirklich denkmalschutzwürdigen Schulgebäudes und des viel jüngeren Lehrerwohnhauses, wäre ein entsprechender Umbau außerordentlich teuer. Unser Geld können wir nur einmal ausgeben. Ich weiß, dass das ein sehr leidiges Thema ist, im Moment kommen wir da aber leider nicht so voran, wie wir das möchten.

Wie stellt sich den die finanzielle Lage der Gemeinde Mönchweiler jetzt und voraussichtlich in den kommenden Jahren dar?

Wir verfügen über ein gutes Polster, auf das wir für anstehende Maßnahmen bei Bedarf zurückgreifen werden. Der Bau des Bürgerzentrums, der Umbau des Rathauses, die Entwicklung der Baugebiete Kälberwaid und Bockschlor sowie die Weiterentwicklung des Gewerbegebiets kosten ebenfalls Geld. Mit der Sanierung der Grundschule und Erweiterung der Gemeinschaftsschule gehen wir von einem Investitionsvolumen von rund zehn Millionen Euro für die kommenden fünf Jahre aus. Unsere Rücklage wird mit den eingeplanten Zuschüssen auskömmlich sein. Es wird keine Finanzierungslücke geben und ich gehe davon aus, dass wir auch in Zukunft auf einem guten Fundament stehen werden.

Ziel wird es sein, trotz aller Investitionen eine Rücklage von rund zwei Millionen Euro als Notgroschen sicher zu stellen. Der Gemeinderat hat hier wichtige Entscheidungen getroffen und wir werden auch in Zukunft in Mönchweiler an einer soliden Haushaltsführung zusammen mit unserem Kämmerer festhalten.

Neben den Ausgaben ist eine andere Stellschraube die Verbesserung von Einnahmen. Hat die Gemeinde Mönchweiler dafür Optionen?

Da sind wir sicher auch zu einem großen Teil von der wirtschaftlichen Entwicklung in unserem Land abhängig. Wenn Steuereinnahmen einbrechen, dann wird sehr wahrscheinlich auch weniger vom Land und Bund kommen. Die Kommunen und Landkreise werden das als erstes zu spüren bekommen. Wir werden sicher in den kommenden Jahren durch die Bereitstellung von Wohn- und Gewerbeflächen Grundstückserlöse generieren können.

Wir werden froh sein, wenn die Steuerkraft unserer Unternehmen trotz aller Erweiterungen und Neuansiedlungen auf dem jetzigen Niveau bleibt. Wir müssen weiterhin um gute Rahmenbedingungen für unsere Gemeinden gegenüber dem Land kämpfen und dürfen uns hier auch im Bezug auf den Klimaschutz nicht erpressen lassen. Wir wissen das schon lange, und es gibt keine Gemeinde die hier keine Klimaschutzmaßnahmen vorweisen kann. Vieles wird in unseren Kommunen bereits seit Jahren vorbildlich umgesetzt und weiterentwickelt, nur scheint das an verschiedenen Stellen im Umland noch nicht so richtig angekommen zu sein. Wir brauchen uns auch nicht belehren zu lassen.

Die Nachfrage nach Gewerbeflächen in Mönchweiler ist groß. Kann das Gewerbegebiet Egert erweitert werden?

Eine weitere Erweiterung von Egert IV wird sich nach dem jetzigen Stand nicht mehr realisieren lassen. Das wurde bereits durch das Regierungspräsidium klar signalisiert.

Was ist mit einem interkommunalen Gewerbegebiet, von dem bereits die Rede war?

Das wird die Zukunft sicher zeigen und ich sehe hier durchaus noch Möglichkeiten, wenn man zusammen mit anderen Gemeinden Flächen entwickeln könnte. Zunächst müssen wir jetzt unsere Hausaufgaben in der Gemeinde machen. Die Förderung unserer heimischen Wirtschaft wird für mich immer einen besonderen Stellenwert haben.

Eine wichtige Entscheidung wurde 2019 beim Thema Hezel getroffen. Sehen Sie den Verzicht auf einen Bebauungsplan als zukunftsfähige Lösung?

Ja, das sehe ich als zukunftsfähige Lösung an. Diese Entscheidung, bei der keine der beiden Seiten das Gesicht verloren hat, trägt auf jeden Fall zur Befriedung in der Gemeinde bei. Es gehört aber auch viel gegenseitiges Vertrauen dazu. Die Firma Hezel wird sicher irgendwann einen Bauantrag einreichen, weil sie sich weiter verändern und dem Markt anpassen wollen. Dann wird sich zeigen, ob das Vertrauen, dass wir jetzt ineinander setzen zu Recht da ist. Solange ich Bürgermeister in Mönchweiler bin, werde ich dies zusammen mit dem Gemeinderat fair aber auch kritisch begleiten.

Ziehen Sie für ihre Arbeit in Mönchweiler Schlussfolgerungen aus der langjährigen und sehr intensiven Diskussion zu diesem Thema?

Ja, auf jeden Fall – Auch mit Plänen anderer Unternehmen, die sich hier am Standort weiterentwickeln wollen und müssen. Auch hier halte ich den offenen Umgang mit dem Gemeinderat und der Bürgerschaft für ganz wichtig. Jeder muss sich bei aller Diskussion auch im Klaren sein, dass das Geld, das uns zur Verfügung steht, auch von Betrieben verdient werden muss. Wir investieren dafür in Einrichtungen für unsere Bürgerinnen und Bürger, den Kindern und Jugendlichen, für unsere Familien und ältere Menschen. Generationenpolitik, wie wir sie verstehen und betreiben, ist sicher außergewöhnlich für eine Gemeinde und wird uns noch weiter nach vorne bringen.

Ein neues Projekt ist die Generationenhilfe. Sind sie zufrieden, wie sie anläuft?

Mehr als zufrieden! Es freut mich riesig, wie das jetzt anläuft. Für mich persönlich ist das das wichtigste Projekt in der Gemeinde. Ich stehe da mit ganz viel Herzblut dahinter. Das ist das, was eine Gemeinde zusammen hält. Ganz toll ist die Bereitschaft der Menschen, die uns ehrenamtlich unterstützen und viel Zeit dafür verwenden. Die Schaffung einer festen Stelle als Bürgerkoordinatorin halte ich für einen absoluten Glücksfall. Der Gemeinderat hat das sofort erkannt und mitgetragen und wir konnten hier eine 50-Prozent-Stelle schaffen. Nur zusammen mit der Generationenbrücke als Verein war es möglich, hier trägergestützt eine Generationenhilfe aufzubauen. Dies war auch an Voraussetzung geknüpft, um hier gemeinsam mit dem Sozialträger an einem Strang zu ziehen. Was hier vom Landkreis angeboten wird, ist bemerkenswert und sehe ich als sehr vorbildlich an.

Gibt es noch weitere Pläne für die Generationenhilfe?

Interkommunal werde ich versuchen, dass wir im Bereich der Nachbarschafts- und Generationenhilfen in den Gemeinden noch mehr profitieren können. Im Sechserclub der Mantelgemeinden, dessen Sprecher ich aktuell bin, wurde dies bereits erkannt und wir werden im Januar und Februar das Thema einer sozialraumorientierten Versorgung gezielt angehen. Durch eine engere Kooperation können wir für unsere organisatorisch recht unterschiedlich aufgestellten Nachbarschaftshilfen Synergieeffekte erzeugen. Meine Vision wäre die Schaffung einer gemeinsamen Stelle eines Bürgersozialdienstes zur Unterstützung unserer Nachbarschaftshilfen gerade im administrativen Bereich. Ich hoffe, es fällt auf fruchtbaren Boden.

Ein weiterer wichtiger Baustein für die Infrastruktur einer Gemeinde ist die Ärzteversorgung. Was tut sich beim Thema Hausarzt?

Die Gemeinde wird sich noch offensiver um einen Arzt bemühen. Im Moment zeichnet sich noch keine konkrete Lösung ab. Die Räumlichkeiten für einen Hausarzt sind gesichert, die jederzeit von einem Interessenten übernommen werden können

Der Klimaschutz ist ein anderes, ganz wichtiges Thema. Was tut die Gemeinde Mönchweiler in diesem Bereich?

Wir sind dabei, für die wohnbaulichen Entwicklung im Bereich Kälberwaid eine CO2 neutrale Lösung zusammen mit einem Energieversorger anzustreben. Hierzu wird gerade eine Konzeption entwickelt. Auch im Gewerbegebiet haben wir da ein großes Augenmerk und sehe hier durchaus alternative Möglichkeiten der Energieerzeugung. Wir sind in das Naturschutzgroßprojekt miteingebunden und werden unseren Wald mehr als Erholungswald mit Naturflächen nutzen.

Außerdem bauen wir komplett die LED-Beleuchtung in der Gemeinde aus. Wir werden unser Blockkraftheizwerk weiter zur Versorgung der öffentlichen Gebäude nutzen und mit der Erweiterung der Schule auch die Photovoltaikanlage anpassen. Dazu gehören energetische Maßnahmen an und in den öffentlichen Gebäuden genauso wie der weitere Ausbau von Ladestationen für die E-Mobilität.

Wir beteiligen uns außerdem bereits am kommunalen Klimaschutzprogramm und wollen damit eine Sensibilisierung in der Gemeinde erreichen. Wir brauchen hier auch keine Belehrung von außen, sondern müssen unsere gute Arbeit in diesem Bereich klar aufzeigen und nach außen vertreten.

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