Mönchweiler – Noch ist das Sanierungsgebiet Ortsmitte I nicht gänzlich abgeschlossen, da nimmt die Gemeinde Mönchweiler schon das nächste Sanierungsgebiet in Angriff. Einstimmig beschloss der Gemeinderat, einen Antrag beim Regierungspräsidium Freiburg zu stellen. Fördergebiet soll dieses Mal, grob umrissen, die Herdstraße, die Mühlenstraße bis zur Bundesstraße sowie die Friedenstraße und der Weiherdamm sein. Außerdem soll die Fläche um das Feuerwehrgerätehaus einbezogen werden.

Von der Aufnahme in das Landessanierungsprogramm hat die Gemeinde Mönchweiler schon vielfach ganz entscheidend profitiert. So wurden zuletzt in den vergangenen Jahren im Rahmen des Gebiets Ortsmitte I die Sanierung des Rathauses, die Erweiterung des Kinderhauses oder auch der Bau des Bürgerzentrums gefördert. Das Sanierungsgebiet Ortsmitte I ist in diesem Jahr im April ausgelaufen. Die dazugehörige Satzung soll im November durch den Gemeinderat aufgehoben werden. Über 2,8 Millionen Euro Fördergelder flossen für die Maßnahmen in dem Gebiet an die Gemeinde, kein Darlehen, sondern echte Fördermittel.

Nun soll also das nächste Sanierungsgebiet kommen. Ziel eines solchen Sanierungsgebiets ist es, die Städte und Gemeinden zukunftsgerecht weiterzuentwickeln. Des Weiteren werden die Kommunen beim Abbau von städtebaulichen Missständen und Entwicklungsdefiziten unterstützt. Doch wo gibt es in Mönchweiler noch Missstände, die zu beheben wären? Mit welchem Ziel will die Gemeinde in das Förderprogramm gehen?

Stephanie Witulski aus der Abteilung Stadtplanung der Stadtentwicklungsgesellschaft STEG stellte jüngst das Konzept vor, das die Gesellschaft zusammen mit der Gemeindeverwaltung ausgearbeitet hat.

Insgesamt 14,8 Hektar mit 191 Haupt- und weiteren 214 Nebengebäuden soll das neue Gebiet umfassen. Bei 18 Prozent der Hauptgebäude sehen die Fachleute „erhebliche bis substanzielle Mängel“. Der energetische Zustand sei bei 69 Prozent der Gebäude mangelhaft. Generell gebe es im vorgesehenen Gebiet einen hohen Versiegelungsgrad und wenig Begrünungsmaßnahmen, dagegen aber innerörtliches Flächenpotenzial und Möglichkeiten für Nachverdichtung sowie Leerstände in ehemals gewerblich genutzten Gebäuden. Es gebe zudem in der Herdstraße ein hohes Verkehrsaufkommen mit hoher Immissionsbelastung sowie Schäden im Straßen- und Gehwegbereich.

Ein Teil der Fläche, die jetzt ins Sanierungsprogramm aufgenommen werden soll, der untere Teil der Herdstraße, war bereits Teil des gerade ausgelaufenen Programms. Bereits geförderte Projekte bleiben jetzt ausdrücklich ausgenommen.

Vier Hauptziele und deren Umsetzung sieht der Antrag auf Aufnahme ins Landessanierungsprogramm vor.

Das sogenannte Rathausquartier soll ergänzt und aufgewertet werden. Vorgeschlagen wird, das nicht mehr zeitgemäße Feuerwehrgerätehaus neu zu bauen und dabei den Bau weiter nach Osten zu verlagern. Die Fläche zwischen Rathaus und Feuerwehr „könnte als neuer öffentlicher Dorfplatz gestaltet werden, der durch Vereine und Bürger insbesondere für Feste und Veranstaltungen genutzt werden kann“, so die Antragsschrift.

Außerdem sollen der öffentliche Raum aufgewertet und das Mobilitätsangebot optimiert werden. Gemeint ist, dass die Herdstraße deutlich sanierungsbedürftig ist. Insbesondere die schlechte Situation der Bestandskanalisation verursachte in den vergangenen Jahren hohe Kosten. Im Rahmen der Städtebauförderung soll eine umfassende Sanierung erfolgen. Der Verkehrsraum der in vielen Teilen bis zu zehn Meter breiten Straße soll neugestaltet werden. Flächen für den ruhenden Verkehr, also für parkende Fahrzeuge sollen neustrukturiert werden.

An der Abzweigung der Mühlen- von der Herdstraße liegt seit einem Gebäudebrand ein Grundstück brach. Das Konzept für das Landessanierungsprogramm sieht den Kauf des Grundstücks durch die Gemeinde sowie die Neuanlage einer Bushaltestelle mit Wendeschleife vor. Es könnte ein Platzbereich mit Sitzgelegenheiten und Unterstellmöglichkeiten sowie Verschattungs- bzw. Begrünungsmaßnahmen angelegt werden.

Im Rahmen privater Maßnahmen, die durch das Landessanierungsprogramm ganz ausdrücklich erwünscht sind und erheblich gefördert werden, soll eine Stärkung des Wohnstandorts erfolgen. Klimaschutz und Klimaanpassung sollen außerdem einen sehr hohen Stellenwert bei der Förderzusage für Maßnahmen erhalten.

Inwieweit diese Vorhaben bei Aufnahme ins Landessanierungsprogramm tatsächlich umgesetzt werden, bleibt abzuwarten. Hier wird der Gemeinderat ein entscheidendes Wort mitzusprechen haben. Klar ist aber die Richtung, in die Bürgermeister Rudolf Fluck gehen möchte. Der wichtigste Schritt sei jetzt, überhaupt ins Programm aufgenommen zu werden, so Stephanie Witulski von der STEG.

Ob Mönchweiler jetzt schon wieder ins Landessanierungsprogramm aufgenommen wird, muss sich noch zeigen. Laut Stephanie Witulski ist das seit 50 Jahren bestehende Programm inzwischen vier- bis fünffach überzeichnet. Sollte es jetzt nicht klappen, ist ein Wiederholungsantrag möglich.