Anfang des Jahres ist Nils Walschburger 18 Jahre alt geworden. Für sein Alter hat er ein ungewöhnliches Tempo vorgelegt, um seine politischen Ambitionen voranzutreiben. Denn schon seit Sommer 2024 ist er Gemeinderat von Mönchweiler bei Villingen-Schwenningen. Davor war er bereits ein Jahr lang Mitglied des Zukunftsausschusses.

Rathaus statt Fitnessstudio

Viele andere seiner Altersklasse sitzen in dieser Lebensphase vor dem Gaming-Computer, hängen in der Freizeit ab oder trainieren im Fitnessstudio ihre Muskeln. Walschburger indes liegt vor allem sein Wohnort mit den rund 3000 Einwohnern am Herzen. Hier ist er aufgewachsen. Hier bringt er sich ein.

Er scheut sich nicht, für die bei Jugendlichen nicht gerade beliebten Wahlämter anzutreten. Deshalb hat er es nicht nur in das wichtigste Gemeindegremium geschafft, sondern auch in die neue Serie „Verwurzelt in der Region, engagiert für die Zukunft“.

Im Einsatz für das Wohl der Gesellschaft

Zum Jubiläum 80 Jahre SÜDKURIER werden bis Ende des Jahres 80 Menschen aus der Region vorgestellt, die es nicht dabei belassen, die Dinge passiv hinzunehmen, sondern aktiv sind und ihr Umfeld nach ihren Möglichkeiten verändern und verbessern wollen.

Ganz bewusst suchen die Reporter des SÜDKURIER dazu keine Politiker, Abgeordnete oder andere Leute in prominenter Stellung auf, sondern sie machen Menschen ausfindig, die sich nicht ins Rampenlicht drängen und trotzdem für das Gemeinwesen Fruchtbares und Dauerhaftes unternehmen.

Er ist sich seiner Verantwortung bewusst

Menschen wie Nils Walschburger etwa. Er hatte die Wählergruppe der „Unabhängigen Bürger“ auf sich aufmerksam gemacht, die ihn zu einer Kandidatur bei der jüngsten Gemeinderatswahl motivierte.

Als man ihn nach seiner Bereitschaft fragte, sei es für ihn gleich selbstverständlich gewesen, dass er den Mut für die Tätigkeit aufbringe, erinnert sich Walschburger. „Mir war klar, dass ich mich dort auch mit schwierigen Themen befassen werde und mich einarbeiten muss“, ist er sich seiner Verantwortung als einer von zwölf Gemeinderäten bewusst.

Gründlich zuhören und einordnen

Nils Walschburger ist kein Mann der großen Worte in diesem Gremium, aber das brauche es auch gar nicht, um etwas bewirken und, falls notwendig, verändern zu können. Er will gründlich zuhören, sich dann seine Meinung bilden und erst dann aktiv werden.

Als Gemeinderat will Nils Walschburger etwas für Mönchweiler bewirken.
Als Gemeinderat will Nils Walschburger etwas für Mönchweiler bewirken. | Bild: Trippl, Norbert

Sein Fokus liege dabei, so sagt er, auf denjenigen, die die Zukunft unserer Gesellschaft bedeuten, auf der Kinder- und Jugendarbeit, auf Kindergarten und Schule.

Die Infrastruktur im Fokus

Außerdem verfolgt er, wofür das Geld in Mönchweiler investiert wird. „Ich finde es gut und wichtig, dass wir, so wie jetzt beschlossen, unsere wichtige Infrastruktur im Fokus haben, das sind ganz weitreichende Entscheidungen“, sagt er. Mönchweiler soll eine gute Basis haben für das, was die Zukunft bringt.

Walschburger selbst ist es wichtig, sich für das Allgemeinwohl zu engagieren. „Nur so können wir alle zusammenleben. Nur, wenn sich einer für den anderen einsetzt, kann es funktionieren“, macht er deutlich.

Das lebt der Schüler des Wirtschaftsgymnasiums an den Königsfelder Zinzendorfschulen auch über sein Engagement im Gemeinderat hinaus.

Berufswunsch des jungen Gemeinderats: bei der Bundeswehr Pilot werden und dort Aeronautik studieren.
Berufswunsch des jungen Gemeinderats: bei der Bundeswehr Pilot werden und dort Aeronautik studieren. | Bild: Ronny Hartmann

Schon ganz früh trat er der Jugendfeuerwehr bei. Jetzt mit 18 wurde er in die aktive Wehr übernommen. Demnächst steht seine Truppmann-Ausbildung an, der erste Ausbildungsabschnitt bei der Feuerwehr.

„Ich finde die gemeinsamen Proben und überhaupt die gute Kameradschaft bei der Feuerwehr gut“, sagt er. Auch hier könne man prima sehen, was Gemeinschaft und das Einstehen füreinander bewirken könne.

Berufsziel Pilot bei der Bundeswehr

Das Berufsziel nach dem Abitur im kommenden Jahr ist ambitioniert. Walschburger möchte bei der Bundeswehr Pilot werden und dort Aeronautik studieren. Dafür muss er sich als Zeitsoldat für mehrere Jahre bei der Luftwaffe verpflichten.

Die aktuelle weltpolitische Lage macht ihm dabei keine Sorge. Er ist optimistisch, dass es nicht zum Äußersten kommen wird. Ein Einsatz in Krisenregionen gehört für ihn bei diesem Berufswunsch aber natürlich dazu. „Das ist für mich kein Problem. Ich sehe es eher so, dass ich dann auch mit meiner Aufgabe bei der Bundeswehr etwas bewegen und vielleicht auch gestalten kann“, erklärt er.

Sein Mandat will er weiter ausüben

Sein Mandat im Gemeinderat hofft der 18-Jährige auch nach seinem Abitur und den ersten Schritten Richtung Beruf weiter ausüben zu können. „Zu tun gibt es im Großen und im Kleinen“, sagt er. Er weiß, dass auch Kommunalpolitik im mühsamen Bohren dicker Bretter besteht.

Für den jungen Engagierten aus Mönchweiler ist klar: Die schwierigen Herausforderungen der Zukunft kann unsere Gesellschaft nur leisten, wenn einer für den anderen einsteht, wenn jeder sich im Rahmen seiner Möglichkeiten für das Allgemeinwohl einsetzt.

Ihm ist nicht bange vor der Zukunft. Er ist fest davon überzeugt, dass es in Europa gelingen wird, eine sichere und stabile Zukunft zu haben.

Ideen für eine bessere Zukunft

Diesen Optimismus verströmen auch andere Engagierte in der Region. Junge und Ältere. Etwa als Frau bei der freiwilligen Feuerwehr, als Aktive in der Nachbarschaftshilfe oder als Gründerin eines Pflegeheims für ausrangierte Milchkühe.

Ideen für eine bessere lebenswerte Zukunft gibt es zwischen Schwarzwald und Bodensee jede Menge. Man muss sie nur umsetzen.