Die grüne Welle erfasst auch Niedereschach: Mit Petra Neubauer, Michael Kubas und Oliver Bumann ziehen drei Kandidaten von Bündnis 90/Die Grünen neu in den Gemeinderat ein. Oliver Bumann erhielt bei der Wahl am Sonntag einen Ausgleichssitz. „Dieser ist der unechten Teilortswahl geschuldet“, sagte Wahlleiter Jürgen Lauer. Dabei würden zuerst die Sitze auf Ortsteilebene verteilt und dann auf die Ebene der Gesamtgemeinde aufaddiert, erklärte der Niedereschacher Hauptamtsleiter am Montag. Bereits vor fünf Jahren kam es dadurch zu einem Überhangmandat. Und auch im neuen Gemeinderat sitzen nun 15 anstatt der anvisierten 14 Mitglieder.
Der Erfolg der Grünen geht zulasten der beiden bisher im Niedereschacher Gemeinderat vertretenen Parteien. Die CDU verliert zwei Mandate und ist neu mit sieben, anstatt wie bisher mit neun Sitzen vertreten. Mit Jörg Freund, Holger Tanzer und Thilo Briechle wurden drei bisherige CDU-Gemeinderäte nicht wiedergewählt. Auffallend dabei: Obwohl Briechle den ersten Listenplatz innehatte, landete er bei der Wahl auf Platz acht der CDU-Kandidaten und schaffte damit den Sprung in den Gemeinderat knapp nicht.
„Es liegt auf der Hand, dass es diesmal anders kam“, sagte Manuela Fauler nach Bekanntgabe der Wahlergebnisse. „Letztes Mal gab es nur zwei Listen und jetzt, mit den Grünen, drei. Da verteilen sich die Sitze eben“, so die CDU-Gemeinderätin und erste stellvertretende Bürgermeisterin.
Für Rüdiger Krachenfels von den Freien Wählern liegt der Grund woanders: „Die Grünen haben einen starken Wahlkampf gemacht und im Gegensatz zu uns auch ihre Liste voll gekriegt.“ Zudem entspreche es dem allgemeinen Trend, dass die Grünen im Aufwind seien, so Krachenfels. Die Freien Wähler haben einen ihrer Sitze verloren. Mit Walter Pankoke und Ilse Mehlhorn schafften zwei bisherige Gemeinderäte den Wiedereinzug ins kommunale Parlament nicht. Dass dies an der Arbeit der beiden Räte liegt, glaubt Krachenfels nicht. „Gerade Ilse Mehlhorn war eine sehr fleißige Rätin.“
Krachenfels musste aber nicht nur den Verlust eines Sitzes der Freien Wähler betrauern, sondern konnte sich gleichzeitig über einen persönlichen Erfolg freuen: Er ging als Stimmenkönig aus der Gemeinderatswahl hervor. 2202 Niedereschacher gaben ihm ihre Stimmen. „Als ehemaliger Bürgermeisterkandidat bin ich wohl bereits etwas bekannter und ich engagiere mich halt“, analysiert Krachenfels seinen Erfolg nüchtern.
Höhere Wahlbeteiligung und viele ungültige Stimmen
Neben den drei Grünen-Kandidaten wurden noch weitere neue Gesichter in den Gemeinderat gewählt. Für die CDU sind dies Regina Rist, Sören Rall und Louis Weißer. Die Freien Wähler werden neu auch von Markus Dietrich und Jürgen Stehle vertreten. Nicht mehr zur Wahl angetreten waren die bisherigen Gemeinderäte Rosemarie Fellhauer und Edgar Lamparter (beide CDU) sowie Werner Reich von den Freien Wählern.
Wie bereits an der Europawahl, beteiligten sich auch an der Kommunalwahl mehr Bürger in Niedereschach als noch vor fünf Jahren. Die Wahlbeteiligung legte von 52,1 Prozent im Jahr 2014 auf diesmal 61,5 Prozent zu. Von den 3000 eingegangenen Stimmzetteln waren 138 ungültig. „Wir haben immer einen relativ hohen Anteil an ungültigen Stimmen. Das hat mit dem komplizierten System der unechten Teilortswahl zu tun“, so Wahlleiter Jürgen Lauer.