Niedereschach-Fischbach – So einfach wollten die Mitglieder des bisherigen Fischbacher Ortschaftsrates und die in der Vereinsgemeinschaft Fischbach zusammengeschlossenen zehn Fischbacher Vereine ihren bisherigen, 77-jährigen Ortsvorsteher Peter Engesser nach 35 Jahren kommunalpolitischer Tätigkeit und jahrzehntelangem Engagement für sein „Geliebtes Fischbach“ und die Fischbacher Vereine nicht in den wohlverdienten Ruhestand ziehen lassen.

Deshalb arrangierten sie am Samstagabend im Landgasthof „Zum Mohren“ eine rauschende und tief bewegende Abschiedsparty für Engesser, bei der es an nichts fehlte. Der Musikverein Fischbach eröffnete die Feier unter der Leitung von Dirigent Robert Lipp mit einem flotten Ständchen. Alex Rist setzte als Alleinunterhalter im Mohrensaal weitere musikalische Akzente, der bisherige stellvertretende Ortsvorsteher Dieter Petrolli moderierte das knapp sechsstündige Programm gekonnt und mit viel Witz und Humor rund um alte und doch aktuell passende Sprüche von Wilhelm Busch. Ex-Mohrenwirt Berthold Weißer bekochte die Gäste mit einem mehrgängigen Menü, das keine Wünsche offenließ. In einer Vielzahl von Ansprachen wurden in dankbarer Weise, verbunden mit Wehmut und der Übergabe vieler auch erinnerungsträchtiger Präsente, die großen Verdienste von Engesser hervorgehoben. Sie alle im Einzelnen aufzuzählen wäre seitenfüllend und würde den Rahmen dieses Artikels sprengen.

Ära ist zu Ende

Alle Redner waren sich jedoch einig: Mit dem Rückzug von Engesser geht in Fischbach eine Ära zu Ende, in der sich vieles im positiven Sinne verändert und weiterentwickelt habe. Welch große Wertschätzung Engesser genießt, wurde in den Ansprachen deutlich: von Dieter Petrolli, dem früheren Landtagsabgeordneten Karl Rombach, Bürgermeister Martin Ragg, Alt-Bürgermeister Otto Sieber, Ortschaftsrätin Corina Link, dem Sprecher der Fischbacher Vereinsgemeinschaft, Adrian Rigoni und dem neuen Ortsvorsteher Thomas Bantle, der auch auf die nicht einfachen Anfänge von Engessers kommunalpolitischem Engagement einging. Einig waren sich auch alle, dass es Dank Engessers handwerklichem Geschick in Fischbach kaum eine Wand eines kommunalen Gebäudes gibt, die Engesser nicht persönlich bemalt und verschönert habe. Und was Engesser weit über sein kommunalpolitisches Wirken hinaus für die Fischbacher Vereine geleistet hat, wurde deutlich als Adrian Rigoni diese für jeden einzelnen Verein ganz konkret auflistete.

Von stehenden Ovationen begleitet überreichten Rigoni und der ebenfalls in die Organisation des Festabends eingebundene Zunftmeister der Narrenzunft Fischbach, Christoph Droxner, eine Engessers Verdienste hervorhebende Schrifttafel, die am Vereinsbaum in der Fischbacher Ortsmitte einen bleibenden Ehrenplatz direkt neben der dort bereits seit 14 Jahren befindlichen Ehrentafel für Otto Sieber erhalten wird. Von Dieter Petrolli gab es im Namen des bisherigen Ortschaftsrates eine Erinnerungstafel mit persönlicher und würdigender Widmung. Corina Link überreichte ein erinnerungsträchtiges Fotobuch, in das sich alle Gäste des Abends eintragen konnten und einen Reisegutschein. Bürgermeister Martin Ragg hatte neben lobenden und dankenden Worten einen Bildband des Schwarzwald-Baar-Kreises im Gepäck und verwies darauf, dass die offizielle Verabschiedung aller ausgeschiedenen Räte durch die Gemeinde traditionell erst im Rahmen der Brotspende mit Neujahrsempfang am 12. Januar 2025 stattfinden wird und lud schon jetzt alle zur Teilnahme ein.

Engesser sorgt sich um Ehrenamt

„Völlig geplättet“ zeigte sich Peter Engesser in seiner abschließenden Ansprache. Er ging, wie zuvor schon insbesondere Dieter Petrolli, darauf ein, wie wichtig Vereine und ehrenamtliches Engagement für ein funktionierendes Gemeinwesen sind. „Ehrenamt ist unbezahlbar“, so Engesser. Er lobte den Zusammenhalt in Fischbach, um den manche den Ort beneiden würden, als einmalig. Nicht unerwähnt ließ er die zurückliegende schwierige Kandidatensuche für den Gemeinde- und Ortschaftsrat. Das sinkende Interesse am Ehrenamt in der Kommunalpolitik bereitet ihm Sorgen. Mit Blick auf die vielen ehrenden, lobenden und dankenden Worte und die Präsente, wies Engesser darauf hin, dass das alles übertrieben sei. „Letztlich habe ich nur meine Pflicht getan“, so Engesser. Mit Blick auf sein „Geliebtes Fischbach“, konnte er es sich, wie schon so oft, nicht verkneifen zu fragen, was „Niedereschach ohne Fischbach wäre“.