Niedereschach – Es war ein höchst interessanter Waldbericht, den der stellvertretende Forstamtsleiter des Schwarzwald-Baar-Kreises, Sven Jager, zusammen mit dem Niedereschacher Revierförster Johannes Feilen in der ersten Gemeinderatssitzung des neuen Ratsgremiums vorstellte. Gleichzeitig wurde der Vollzug wie auch die Ergebnisrechnung 2023 vom Gemeinderat einstimmig genehmigt.

Vor allem war es der außergewöhnliche Ertrag im Haushaltsvollzug aus dem Jahr 2023 mit Einnahmen von 395.126 Euro, der überwiegend aus Holzverkäufen zustande gekommen sei, und bei den Ausgaben haben die Holzerntekosten mit 110.040 Euro ordentlich zu Buche geschlagen, was letztendlich doch zu einem durchaus positiven Überschuss von 181.521 Euro geführt habe, so berichteten die Forstexperten.

Beides ist allerdings zurückzuführen auf die Unmengen von Sturmholz durch unvorhersehbare Klimaereignisse, wie dem Gewittersturm am 24. August im vergangenen Jahr. Mit der Aufarbeitung dieser Sturmschäden sei das Forstamt den gesamten Winter über bis jetzt im Juni hinein beschäftigt gewesen, so berichtete Johannes Feilen, bei insgesamt 6500 Festmetern Sturmholz im Gemeindewald, was den geplanten Hiebsatz von 4000 Festmetern bei weiten überschritten habe. Dazu noch die Schäden, verursacht durch den Borkenkäfer als ein weiteres Problemfeld, weswegen inzwischen überall im Revier Borkenkäferfallen aufgestellt worden seien. Damit wolle man vor allem überwachen, wie sich die momentane Ausbreitung verhalte, um Vergleiche zu den Vorjahren ziehen zu können.

Die Relation der geplanten zu den realen Holzeinschlägen insbesondere durch diese verstärkten unvorhersehbaren Unwetterereignisse zeigte Sven Jager in einem Diagramm auf, den Zeitraum von 2012 bis 2023 betreffend. Darin verdeutlicht er, dass die Holzeinschläge bis zum Jahr 2018 als recht human betrachtet werden können. Ab 2018 dann die extremen Trockenjahre, seit 1871 sogar die trockensten aufgezeichneten Perioden, und dann habe ein Rekord den anderen gejagt, was die Waldbestände erheblich geschwächt habe, verstärkt durch das Käferproblem und Stürme wie im Jahr 2020, als man sich sogar entschieden habe, die Einschläge zu stoppen, weil die Holzpreise dramatisch abgestürzt waren.

Was alleine gegen die Waldschäden infolge des Klimawandels helfen könne, so die Forstexperten, sei der Umbau der Waldbestände in klimastabile Mischbestände, was auch umgesetzt werde. Gerade in Niedereschach sei das Mischungsverhältnis inzwischen schon recht gut. Dazu beitragen würden auch Maßnahmen wie die Baumpflanzaktion zusammen mit der Zunft der Lehrhexen, bei der mit den Einnahmen aus dem Verkauf von Baumpatenschaften beim letzten Adventsdörfle in einer öffentlichkeitswirksamen Aktion insgesamt 286 Baumsetzlinge gepflanzt werden konnten.

Von Elisabeth Beck-Nielsen wurde vorgebracht, dass der in Zusammenarbeit mit der Patenkompanie erst im vergangenen Jahr neu angelegte, wunderschöne Kulturpfad durch den Distrikt Bubenholz weiter zum Römerbad und zum römischen Gutshof durch die dort getätigten Holzerntemaßnahmen zerstört und teilweise nicht mehr begehbar gemacht worden sei. Viele Bürger hätten sich deswegen bereits an sie gewandt. Was auch Corina Link so bestätigte. Feilen und Jager betonten, dass der Distrikt Bubenholz als Staatswald nicht in ihren Zuständigkeitsbereich falle. Sie versprachen jedoch, sich der Sache anzunehmen und die Beschwerden an die zuständigen Stellen weiterzugeben.

Regina Rist wollte abschließend wissen, ob und wie das Forstamt die Möglichkeit habe, bei den Maßnahmen zum Waldumbau und gegen den Käferbefall auf Privatwaldbesitzer einzuwirken. Dies sei besonders bei Waldbesitzern, die auswärts wohnen und sich nicht um ihre Wälder kümmern, in der Tat schwierig, gab Förster Feilen zu. Bei einheimischen Waldbesitzern, mit denen man in stetem Kontakt stehe, sei dies weniger ein Problem. Auf der anderen Seite habe das Forstamt aber auch die Möglichkeit, gerade Maßnahmen gegen den Käferbefall in Eigenregie auf Kosten der betroffenen Waldbesitzer zu tätigen, so der Revierförster.