Schönwald Im Kurpark beim Rathaus hatte die Gemeinde zur Feierstunde eingeladen. Leider waren der nicht viele Gäste gefolgt, wahrscheinlich Folge des langen Wochenendes und der vielen Veranstaltungen in der Region. Einen anderen, tatsächlich freien Termin habe man nicht gefunden, bedauerte Bürgermeister Christian Wörpel.

Nach dem musikalischen Auftakt durch die Kurkapelle Schönwald begrüßte Wörpel die Gäste. Seit 1975 sei man heilklimatischer Kurort, zu verdanken sei das dem Ärzte-Ehepaar Schubert.

Die beiden waren maßgebliche Treiber zur Erlangung des Prädikates. Und die Anerkennung hatte in Schönwald einiges angeschoben, so Wörpel, eine Kurmittel-Abteilung wurde gebaut, ein Hallenbad, weitere Ärzte kamen nach Schönwald, Appartements wurden gebaut, die Kneipp-Stelle eingerichtet.

Und heute, so resümierte er, wäre Schönwald ohne Tourismus kaum mehr vorstellbar. Zwar seien heute aufgrund der Gesundheitsreform die klassischen, verschriebenen Kuren größtenteils weggefallen, der größte Teil der Gäste seien Selbstzahler, doch eines sei geblieben: die gute, reine Luft. Und die sei absolut zeitlos.

350 Kurorte gibt es in Deutschland, so Wörpel, darunter seien 50 heilklimatische und gerade mal 18 Premium-Kurorte, zu denen auch Schönwald zählt. Darauf könne man stolz sein, das sei das höchste zu erreichende Prädikat, sozusagen die Champions-League.

Man müsse dafür aber auch etwas tun, sich dem Prädikat verpflichtet fühlen und in dessen Erhalt investieren. Aktuell habe man, so informierte er, eine neue Heilklima-Broschüre aufgelegt, im Kurpark entstanden Info-Tafeln. Und in Zusammenarbeit mit der Löwen-Patisserie hat man kleine Schokoladen-Täfelchen namens „Schönwälder Luft“ entworfen. Die wurden dann auch gleich von Lena Kaltenbach von der Löwen-Patisserie im Publikum verteilt.

Wörpel dankte allen, die sich aktuell und in den letzten 50 Jahren für den Erhalt des Prädikates eingesetzt hatten.

Dirk Scheja, der als Klimatherapeut in Schönwald tätig ist, erklärte den Gästen den Hintergrund des Heilklimas in Schönwald. So habe man auf rund 1000 Metern Höhe eine geringe Wärmebelastung mit hoher Lichteinstrahlung bei geringer Luftfeuchtigkeit und geringer Belastung durch Luftverschmutzung oder Feinstaub. Vor allem auch die rund um Schönwald liegenden Wälder seien dafür sehr wichtig.

Wobei sich allerdings bei den Temperaturen auch der Klimawandel in Schönwald bemerkbar mache, so Scheja. Er ergänzte Wörpels Aussagen zu den Initiatoren des Prädikates. Auch der damalige Bürgermeister Rimmele hatte einen großen Anteil, denn aufgrund der zurückgehenden Industrie wollte man sich mittels Tourismus ein zweites Standbein schaffen.

Abwechslungsreiches Programm

Almut Boller, stellvertretende Vorsitzende des Verbandes der heilklimatischen Kurorte und Geschäftsführerin des hessischen Heilbäderverbandes, stellte fest, dass so ein Prädikat schon etwas Besonderes sei. Die Anforderungen des Kriterienkataloges seien ziemlich hoch, ganz einfach sei das Prädikat nicht zu haben, versicherte sie.

Dass man in Schönwald diese Kriterien sogar übererfülle, beweise der Zusatz „Premium Kurort“. Sie gratulierte der Gemeinde dafür und wünschte alles Gute für die nächsten 50 Jahre.

Nach dem offiziellen Teil gab es dann die Möglichkeit, das Schönwälder Heilklima selber zu erspüren. Los ging es mit einer Yoga-Einheit im Kurpark, die von Lisa Moser angeleitet wurde. Eine Wanderung mit Stationen zu den heilklimatischen Besonderheiten und parallel eine E-Bike-Tour in die Natur rund um Schönwald schlossen sich an.

Zur Entspannung boten sich abschließend ein Besuch in der Iglu-Sauna mit anschließendem Eisbad im Badezuber an. Das Freibad hatte zu diesem Anlass geöffnet, der Eintritt war frei. Außerdem gab es dort Kaffee und Kuchen.