Christel Börsig-Kienzler

Mit einer schlechten und einer guten Nachricht für Schonach und dessen Einzelhandel wartete Axel Kaltenbach von Zweisam Mode auf: Das Trendhaus in der Hauptstraße 10 schließt Ende November seine Pforten, das Stammhaus in der Triberger Straße 45 bleibt erhalten.

Schwierige Entscheidung für Axel Kaltenbach

Axel Kaltenbach ist im Gespräch anzumerken, dass ihm die Entscheidung, das Trendhaus zu schließen, nicht leicht gefallen ist. Dennoch führt nach Prüfung aller Daten und Angaben des 44-jährigen Geschäftsführers kein Weg daran vorbei. Es gebe unterm Strich vielfältige Hintergründe für „die notwendige, baldige Schließung für immer nach dem am Donnerstag gestarteten Totalräumungsverkauf“.

Das Zweisam-Trendhaus in der Ortsmitte schließt zwar demnächst, zieht jedoch mit den besten Artikeln des Warensortiments ins Stammhaus ...
Das Zweisam-Trendhaus in der Ortsmitte schließt zwar demnächst, zieht jedoch mit den besten Artikeln des Warensortiments ins Stammhaus in der Triberger Straße 45 in Schonach um, wie Geschäftführer Axel Kaltenbach vor Ort erläutert. | Bild: Christel Börsig-Kienzler

Ladengeschäft wurde umfangreich modernisiert

Das zweite Geschäft des renommierten heimischen Modehauses, ehemals Haus der Mode, dessen Anfänge bis ins Jahr 1703 zurückreichen, befand sich seit März 2006 in den Räumen in der Schonacher Ortsmitte. Sie wurden unlängst umfangreich modernisiert. „Ein Versuch, das Ganze am Laufen zu halten“, wie Kaltenbach berichtet, was eigentlich ganz gut funktioniert habe mit den treuen Mitarbeitern und Dank der Unterstützung der Einheimischen. Die Umsätze seien gut gewesen.

Immer weniger Kunden aus den Umlandgemeinden

Die Krux sei jedoch, dass etwa 70 Prozent der Kunden des Trendhauses identisch mit denen des Stammhauses seien und aus den Umlandgemeinden immer weniger Leute nach Schonach zum Einkaufen kämen. Kaltenbach führt das unter anderem auf die Ausweitung der vielfältigen Einkaufsmöglichkeiten in den Nachbarstädten wie Furtwangen und St. Georgen zurück.

Neubeginn im Jahr 2016

Rückblende: Aufgrund wirtschaftlicher Probleme hatte das alteingesessene Schonacher Haus der Mode mit zuletzt Geschäften in Schonach, Villingen und Donaueschingen im April 2016 den Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beim Amtsgericht Villingen-Schwenningen gestellt. Erst Mitte August 2016 gab es unter dem Namen Zweisam Mode einen Neubeginn mit den Söhnen Oliver und Axel des Familienbetriebs Kaltenbach in der achten Generation.

Einige bewährte Mitarbeiter gingen

Durch den verzögerten Neustart verließen in Donaueschingen einige bewährte Mitarbeiter trotz laufenden Betriebs das Unternehmen. Das wirkte sich laut Axel Kaltenbach auf die Kundenbindung negativ aus, da die Kunden oft wegblieben, wenn die Lieblingsberaterin nicht mehr da sei.

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Schließung der Filialen Villingen und Donaueschingen

Auch die erhofften Umsätze seien zu schwach gewesen, sodass im Sommer 2017 das Geschäft in Villingen und Anfang Januar 2018 auch das Modehaus in Donaueschingen geschlossen werden musste. Letzteres auch aus familiären Gründen. Oliver Kaltenbach hatte sich Ende 2017 aus der Geschäftsführung zurückgezogen, sodass sein Bruder Axel seither die beiden Schonacher Geschäfte alleine führt.

Zurück zu den Wurzeln

Ausblick: Nun stand der junge Familienvater vor der schweren Entscheidung, mit zwei Geschäften weiterzumachen – was laut Axel Kaltenbach mit vielen Risiken verbunden gewesen wäre -, oder ganz zu schließen – was man, wie er betonte, glücklicherweise ausschließen konnte – oder mit dem Stammhaus weiterzumachen, getreu dem Motto „back to the roots“, zurück zu den Wurzeln.

Stärken am Stammsitz bündeln

Der Einzelhändler entschied sich für Letzteres. Er will mit seinem Team, das künftig aus fünf bewährten Mitarbeitern bestehen wird (zwei verlassen das Modehaus aus eigener Entscheidung), auf die Stärken des traditionsreichen Familienbetriebs konzentrieren und die Kräfte im Stammhaus bündeln. Dort sollen die erfolgreichsten Artikel aus beiden Läden zusammengeführt werden.

„Abstimmung mit den Füßen“

„Wir gehen davon aus, dass wir es richtig machen. Aber letztendlich ist es eine Abstimmung mit den Füßen“, so Kaltenbach. „Wir werden uns Mühe geben, die Kunden zu halten, ehemalige wieder, neue zu gewinnen und sie von unserem Sortiment für Mann und Frau, unseren Angeboten und unserem Service zu überzeugen.“