Nur ein gutes Jahr lang ruhten die Hoffnungen auf bessere Zeiten. Jetzt kommt das schnelle Ende einer Mode-Ära mit der Schließung von "Zweisam Mode" der Brüder Kaltenbach aus Schonach. Nachdem das Haus unter dem Namen "Haus der Mode" mit Niederlassungen in Schonach und Villingen in die Insolvenz gegangen war, gab es unter "Zweisam Mode" einen Neubeginn. Doch die Umsätze blieben hinter den Erwartungen zurück – rund 20 Prozent weniger Umsatz als vor der Insolvenz. Am Mittwoch bleibt das Geschäft geschlossen. Ab Donnerstag beginnt der Ausverkauf. Sechs Mitarbeiter werden ihren Arbeitsplatz verlieren.

Die Schließung des Traditionshauses wird von Geschäftsführer Axel Kaltenbach für Mitte Januar angepeilt. Bereits im Sommer war die Niederlassung in der Villinger Innenstadt geschlossen worden, weil auch dort die Umsätze nach dem Neustart unter "Zweisam Mode" zu schwach waren. Nun bleiben Axel Kaltenbach noch die beiden Geschäfte im Heimatort Schonach. Bruder Oliver wird nach Angaben des Bruders aus der Geschäftsführung aussteigen.

Die Umsätze in Schonach seien außergewöhnlich und gegen den Trend in der Branche gut, meint Axel Kaltenbach. "In Schonach liegen wir 30 bis 40 Prozent im Plus." Und Kaltenbach glaubt auch die Gründe zu kennen: "In Schonach sind uns die Mitarbeiter treu geblieben, was für die Stammkundenbindung äußerst wichtig ist. In Donaueschingen sind damals leider bis auf eine Mitarbeiterin alle gegangen. Und wenn die Lieblingsberaterin nicht mehr da ist, kommt oft auch der Kunde nicht mehr. Da trifft die neuen Mitarbeiter keine Schuld." Letzteres betont er ausdrücklich. In einem Jahr wäre man wohl wieder auf einem guten Niveau angekommen, doch so lange habe auch die Bank mit Blick auf die schwierigen Lage im Vorjahr nicht mitspielen wollen.

Die Misere für die Kaltenbachs begann 2016. Eigentlich wollte man das 25. Jahr nach der Übernahme des Modehauses Schnetzer 1991 feiern. Zudem wollten Annegret und Herbert Kaltenbach nach der internen Übergabe der Geschäfte 2013 auch rechtlich die Modehäuser an die Söhne Axel und Oliver übertragen. Doch dann kam die Insolvenz und der erwartete schnelle Neustart habe sich, so Kaltenbach, um drei Monate bis in den August 2016 verzögert. In dieser Phase der Ungewissheit seinen dann die Mitarbeiter trotz fortlaufenden Betriebs gegangen. "Ich kann es ihnen nicht verdenken", blickt er zurück.

Der geplante Rückzug aus der Donaustadt ist auch ein harter Schlag für den Innenstadthandel. Denn neben dem Herrenausstatter Schmoll ist Zweisam Mode das größte Bekleidungsgeschäft. Ein wichtiges Zupferd für die kleineren Geschäfte fällt damit weg. Ob es einen weiteren Leerstand geben wird, bleibt abzuwarten. Die Lage im Herzen der Stadt scheint noch gefragt zu sein: "Drei potenzielle Nachmieter haben bereits Interesse gezeigt", verrät Kaltenbach. Weitere Interessenten dürften sich aber gerne bei ihm melden, meint er.

Generell sieht er die Entwicklung der "Einkaufsstadt Donaueschingen" bedenklich. "Die Stadt hat Potenzial und mit ,Wir für Donau' auch engagierte Einzelhändler, aber es wurden auch politische Fehler gemacht, etwa mit der Verlagerung des Müller-Markts an den Bahnhof." Mit dieser Entscheidung habe man das Zentrum geschwächt und nicht gestärkt. Auch Monate währende Zufahrtseinschränkungen durch Baustellen hätten Spuren in den Ladenkassen hinterlassen. "Davor hat der Handel eindringlich gewarnt." Es seien aber auch externe Faktoren wie die Billigmodemärkte in den größeren Städten und vor allem der Internethandel für das rückläufige Geschäft verantwortlich.