Die schwarzen Kühe und Kälber kauten auf der Wiese gemütlich Gras und kamen neugierig an den Zaun, um die Besucher zu betrachten. „Alle Tiere haben bei uns einen Namen“, sagte Bäuerin Michaela Kienzler. Sie holte eine Wanne mit Brotschnitten und verteilte sie mit einigen Kindern an die Tiere.
Bauern im Nebenerwerb
Sie und ihr Ehemann sind beide Nebenerwerbs-Landwirte. Er arbeitet als Konstrukteur und sie hat einen Teilauftrag als Gemeinde-Gärtnerin von Schonach. Auf dem Hof helfen auch die beiden Töchter mit, soweit es neben Ausbildung und Studium möglich ist.
Türbalken verrät Geheimnis
Der Hof hat schon den 250. Geburtstag hinter sich. Auf einem Türbalken wurde die Jahreszahl 1766 entdeckt, wie die jüngste Tochter des Hauses, Claudia Michaela Kienzler, unserer Zeitung verriet. Doch wahrscheinlich stammt das erste Hofgebäude noch aus früheren Zeiten. Darauf deutet vor allem der uralte Brunnengang hin, dessen Funktion der Hausherr genau erläuterte. Die Besucher interessierten sich auch für die energiesparende Heizung und für die Tenne mit der Ausstellung von historischen Gerätschaften, die noch im vergangenen Jahrhundert benutzt wurden.

„Den großen Laufstall, in dem die Tiere sich kontrolliert bewegen können, bauten wir schon 2003, aber erst später stellten wir auf biologische Landwirtschaft um“, informierte Michael Kienzler. Seit vier Jahren ist sein Hof mittlerweile biozertifiziert.
Robuste Rinder
Kienzler erläuterte den Besuchern die Herkunft seiner Tiere, die Tag und Nacht im Freien verbringen und nur im Winter oder im Sommer bei Hitze und Gewitter den Laufstall benutzen. Es handelt sich um eine robuste Rinderrasse, die ursprünglich aus Schottland stammt. Die schwarzen Angus-Rinder ohne Hörner sind genügsam und liefern zartes Fleisch, das sehr beliebt ist. Eine Kuh ist neun Monate trächtig und wenn der Bulle im Februar zu Besuch kommt, werden die kleinen Kälbchen alle im November geboren. „Aber dann sind die Mutterkühe im Stall, weil die Aufsicht über die Geburten wichtig ist“, sagte Michaela Kienzler.
Für die Familie bleibt keine Milch übrig
Die Expertin Birgit Schwarzmeier vertiefte auf einer großen Tafel die Infos der Bauernfamilie. Auf ihre Frage, was die Tiere fressen, riefen die Kinder begeistert: „Sie essen Brot!“ Doch nun erfuhren sie, dass Brot nur als zusätzlicher Leckerbissen in Frage kommt. Auch dass die Kühe Gras fressen und das getrocknete Gras für den Winter Heu genannt wird, wurde jetzt anschaulich vom Höfle-Bauer geklärt. Ihre Milch kauft Familie Kienzler übrigens im Lebensmittelgeschäft, weil die Kälber die gesamte Milch trinken.

Der Abschluss des Nachmittags wurde gleichzeitig zum Höhepunkt: Die Besucher durften sich am reichhaltigen Büffet bedienen, das die Landwirtin mit ihren Töchtern aufgebaut hatte. Zudem gab es selbsthergestellte Liköre und alkoholfreie Getränke für Kinder und Autofahrer.