Die Pfullendorfer Stadtverwaltung sieht sich zum Handeln gezwungen, nachdem am Montagabend erneut mehrere Mülltonnen in Brand gesteckt worden sind. Stadtbaumeister Jörg-Steffen Peter kündigte am Dienstag in der Sitzung des Technischen Ausschusses an, dass so schnell wie möglich die Mülltonnen an den Schulstandorten von den Gebäuden entfernt und an geeigneter Stelle eingezäunt werden. Und wieder einmal wurden in der Sitzung die Rufe nach einer Videoüberwachung auf öffentlichen Plätzen laut.

Feuer an Sechslindenschule

An drei verschiedenen Orten im Stadtgebiet – bei der Postfiliale an der Konrad-Heilig-Straße, in der Willi-Nusser-Straße und an der Kasimir-Walchner-Schule – gingen mehrere Papiertonnen innerhalb einer Stunde in Flammen auf. Es war indes nicht das erste Mal, dass die Feuerwehr in den vergangenen Wochen und Monaten ausgerückt war, um die brennenden Mülltonnen rechtzeitig zu löschen, bevor das Feuer auf Gebäude übergreifen konnte. Mitte November hatten Unbekannte auf dem Schulhof der Sechslindenschule Mülltonnen angezündet, infolgedessen der Aufenthaltsraum der Schule Feuer fing und nur durch das schnelle Eingreifen der Feuerwehr Schlimmeres verhindert werden konnte.

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Nach den drei aktuellen Vorfällen suchte die Verwaltung schon am Dienstag kurzerhand das Gespräch mit Schulleitern, Hausmeistern und der Polizei, die ihrerseits eine Brandstiftung nicht ausschließen kann und die Ermittlungen eingeleitet hat, wenngleich es derzeit keine Hinweise auf den oder die Täter gibt. Ob es sich bei den vermeintlichen Brandlegern um Jugendliche handelt, kann nur spekuliert werden. Aber klar ist nach den derzeitigen Erkenntnissen. „Aufgrund der Gesamtumstände gehen wir davon aus, dass die Behälter mutwillig in Brand gesteckt wurden“, sagt Polizeipressesprecher Oliver Weißflog.

Und auch in der Willi-Nusser-Straße fangen die Mülltonnen Feuer. Es kann aber rasch von der Feuerwehr gelöscht werden.
Und auch in der Willi-Nusser-Straße fangen die Mülltonnen Feuer. Es kann aber rasch von der Feuerwehr gelöscht werden. | Bild: Feuerwehr Pfullendorf

Für die Verwaltung ist es daher höchste Zeit, auf die brennenden Mülltonnen zu reagieren. „Es sind doch etliche Schäden entstanden, zumal in den Papiertonnen eine leicht entzündbare Brandlast steckt“, sagte Jörg-Steffen Peter beim Tagesordnungspunkt Bekanntgaben. Nach seiner Einschätzung sollen offensichtlich auch Brandbeschleuniger verwendet worden sein.

Bürgermeister sieht das Problem

Auch Bürgermeister Ralph Gerster will die Situation nicht verharmlosen. „Fakt ist, dass wir damit ein Problem haben und die Brände häufiger vorgekommen sind.“ Probleme bereiten nicht nur die Brände, sondern generell der Vandalismus an den Schulen. Immer wieder treffen sich dort Gruppen, um unter anderem laut Musik zu hören, Alkohol zu konsumieren, wobei oft Scherben und Müll hinterlassen werden. Sogar auf das Dach der Grundschule am Härle war schon ein junger Mensch gestiegen.

„Wir können das nicht weiter tolerieren.“
Jörg-Steffen Peter, Stadtbaumeister

Daher will die Verwaltung im nächsten Schritt zumindest das Problem der brennenden Mülltonnen an allen Schulstandorten lösen, indem die Mülltonnen, die in der Regel nah an den Gebäuden stehen, in sicherer Entfernung von den Gebäuden eine Einhausung bekommen. Stadtbaumeister Peter kann sich hierfür eine Einzäunung mit Stahlgittern vorstellen. Unklar ist indes, wo genau die Einhausung an den jeweiligen Standorten platziert werden soll, weshalb nach geeigneten Standorten gesucht wird. Dass die Einhausung kommt, daran gibt es aus Sicht der Verwaltung keine Zweifel mehr, weil die Gefahr schlich zu groß ist. „Wir können das nicht weiter tolerieren“, so Peter.

Räte gehen einen Schritt weiter

Einen Schritt weiter in der Sitzung gingen Peter Feineisen (Freie Wähler) und Andreas Narr (CDU), die eine Videoüberwachung begrüßen würden. Beide schlugen daher vor, Kameras anzuschaffen, um vor allem die Schulstandorte zu überwachen und gegebenenfalls die Täter identifizieren zu können. Narr ergänzte, dass auch die Gewerbetreibenden darauf achten sollten, dass die Container und Tonnen auf ihrem Betriebsgelände mit einem Mindestabstand von fünf Metern zu den Gebäuden abgestellt werden.

In Kontakt mit dem Landesdatenschutz

Auf Nachfrage des SÜDKURIER teilt indes Hauptamtsleiter Simon Klaiber mit, dass hinsichtlich der auch im Gemeinderat öfter diskutierten Videoüberwachung bereits Kontakt mit dem Landesdatenschutzbeauftragten aufgenommen wurde. „Die Auskünfte waren eher wenig hilfreich“, so Klaiber, der nicht unerwähnt lassen will, „dass eine Videoüberwachung wegen des Datenschutzes und des Persönlichkeitsrechts schwierig bis unmöglich ist und auch die Kosten nicht außer Acht gelassen werden dürfen“.