Das Inventar der Strohhutfabrik Sauter solle unverzüglich gesichert werden. Das hat die OGL-Fraktion im Gemeinderat beantragt. Sie sieht die Gemeinde als Eigentümer des Gebäudes dabei in der Pflicht. Laut Vorschlag der OGL soll das Inventar im Erdgeschoss des Anwesens Sperl zwischengelagert werden. Der Förderverein Schwarzwälder Strohhutmanufactur, der in einem Schreiben um eine baldige Entscheidung bat, hat seine Hilfe angeboten. Auch die Nähstube könnte im Sperl-Gebäude aufgebaut werden, hieß es.
Dem Gemeinderat lag nun in jüngster Sitzung ein Beschlussvorschlag der Gemeinde vor. Die Verwaltung sah das Wunschdenken als durchaus verständlich an, befand dies aber auch als einseitig vorgetragen. Denn bevor final über das denkmalgeschützte Inventar entschieden werden könne, müssten noch andere Parameter beachtet werden. Etwa die Bereitschaft zur Errichtung einer Einrichtung zum Betreuten Wohnen mit Sozialräumen an Stelle der Strohhutfabrik. Vor allem in dieser Hinsicht sei die Zeit aus Sicht der Gemeinde noch nicht reif, denn eine Entscheidung des interessierten Investors stehe noch aus, wobei die Verhandlungen auf einem guten Weg seien.

Bürgermeister sieht keinen Druck
Und das Gebäude Sperl, so Bürgermeister Jörg Frey, sei eigentlich mit dem Hintergedanken gekauft worden, dort eventuell mal einen Arzt ansiedeln zu können. Frey führte außerdem ins Feld, dass die Güter nun seit 25 Jahren ungenutzt in der Strohhutfabrik stehen würden. „Wir sehen daher in dieser Sache keinen Druck.“ Hinzu käme außerdem die Frage, wer für eventuell nötige Umbaumaßnahmen aufkommen werde und ob die Güter aufgrund des Schimmel- und Schwamm-Befalls noch behandelt werden müssten.
Bürgermeister Frey verwies auf das Gespräch mit dem Vorstand des Fördervereins, der seiner Meinung nach „die sehr viel vernünftigere Lösung“ parat hätte. Demnach wünschen sich die Mitglieder des Vereins die Räumlichkeiten im Erdgeschoss des Gebäude Sperls als Lager und zum Aufbau der Nähstube. Für die Kosten würde der Förderverein auch selber aufkommen.
- Gerhard Kienzler (OGL) monierte, dass er die Formulierung in der Tischvorlage seitens der Verwaltung „ziemlich unglücklich“ empfand. Er spielte auf die Andeutung hin, dass die Verwaltung die Lösungsvorschläge des Fördervereins als sehr viel vernünftiger ansah. Insgesamt wies er darauf hin, dass dieses Thema schon lange im Raum stehe, beim Kauf des Gebäude Sperls sei in Aussicht gestellt worden, das Inventar der Strohhutfabrik dort unterzubringen. Der Förderverein, so Kienzler, habe ja seine Hilfe zugesagt. Er betonte: „Man sieht ja auch am Förderverein der Feuerwehr, was mit einem motivierten Team möglich ist.“ Intention des Antrags seiner Fraktion sei es nun gewesen, endlich eine Entscheidung herbeizuführen. Das Gebäude Sperl sei eine gute Möglichkeit für die Unterbringung des Inventars. Für die Unterbringung einer Arztpraxis sei das Gebäude nach Meinung der OGL nicht geeignet, was Ärzte wohl bestätigt hatten. Die Entscheidung über das Inventar von einer Ansiedlung eines Betreuten Wohnens auf dem Anwesen Sauter abhängig zu machen, hält Kienzler für zu langwierig. Er räumte ein, dass die Entscheidung schwierig sei, und nicht von heute auf morgen getroffen werden könne. Dem Förderverein gegenüber solle man aber auf jeden Fall guten Willen zeigen. „Ich habe aber manchmal das Gefühl, das kulturelle Dinge es in Schonach nicht einfach haben.“
- Silke Burger (CDU) wies auf die Entwicklungen hin, die zum Kauf beider Anwesen führte und stellte in Frage, ob man für die Unterbringung des Inventars nicht eine der beiden Wohnungen im Wohnhaus Sauter nutzen könnte. „Sicher nicht“, so Frey, „denn sollte das betreute Wohnen kommen, wird wohl der ganze Komplex abgerissen.“ „Und wir sind diesbezüglich auf einem guten Weg.“
- Petra Hettich (FWV) betonte, dass sie schon vor langer Zeit auf die Notwendigkeit einer Räumung der Strohhutfabrik hingewiesen habe. Die Unterbringung im Gebäude Sperl sah sie als gut an. Eine Entscheidung diesbezüglich sollte schon im nächsten halben Jahr getroffen werden, sagte sie.
- Herbert Rombach (CDU) sah die Zukunft des Gebäudes Sperl sehr wohl in der Unterbringung einer Arztpraxis. Dafür sei das Gebäude schließlich gekauft worden. „Was tun, wenn sich einer ansiedeln möchte – Haben Sie dann Alternativen?“ Seiner Meinung nach sei die Ansiedlung eines Arztes wichtiger als die Unterbringung des Inventars.
- Bernd Kaltenbach (FWV) wollte detaillierte Kostenaufstellungen und Zusagen, wer diese Kosten übernimmt. Bürgermeister Frey wies darauf hin, dass die Verwaltung zuerst mit dem Förderverein klären wolle, wer Miete, Strom, Wasser, Umzug und nötige Umbauten bezahle.
- Beschluss: Schließlich einigte sich das Gremium darauf, dass Frey mit dem Vorstand des Fördervereins ins Gespräch gehen soll, um diese Fragen zu klären. Danach soll dieser Punkt im Gemeinderat final entschieden werden.