Schonach – „Sicher leben – Kriminalprävention für Ältere und Junggebliebene“ hieß es beim Schonacher Seniorenkreis. Der Erste Polizeihauptmeister Ronald Biegler vom Referat Prävention beim Polizeipräsidium Konstanz war auf Einladung von Waltraud Schurt und Otto Kaltenbach nicht nur gekommen, um mit den Senioren Kaffee und Kuchen zu genießen. Es ging vor allem darum, die älteren Menschen für die Maschen von Trickbetrügern zu sensibilisieren. Gerade Senioren seien immer wieder Ziel von Trickbetrügereien, weil diese gar zu arglos seien und auch deshalb, weil sie immer bereit seien, ihren Kindern oder Enkeln finanziell unter die Arme zu greifen. Maschen wie der Enkeltrick oder Schockanruf eines Polizeibeamten, dass Sohn oder Tochter einen schweren Unfall verursacht hätten, seien durchaus gefährlich – vor allem, wenn der falsche Polizeibeamte mit der Notrufnummer 110 anruft.
„Merken Sie sich eines – die Polizei ruft niemals über diese Nummer an, die ist reserviert für Notrufe von außen, also beispielsweise von Ihnen“, betonte der Polizist. Und ein Polizist könne niemals mit Anverwandten über Kautionen verhandeln, zumal es in Deutschland unwahrscheinlich sei, dass jemand wegen eines Verkehrsunfalls direkt ins Gefängnis muss. Wenn der „Enkel“ oder die „Enkelin“ sich melden und man die Stimme nicht erkenne, sei Vorsicht geboten. Meist geben Betrüger vor, die Verwandten steckten in einer finanziellen Notlage und sie würden einen Boten schicken, der Geld abholt. „Da muss man dann hellhörig werden und sofort die Polizei anrufen – auch gerne in beiden Fällen die 110“, verdeutlichte Biegler.
Tatsächlich sind beide Tricks uralt – er hatte kleine, oft recht alte und dennoch aktuelle Videoclips mitgebracht, die dies verdeutlichten. Relativ neu dagegen sei bei Betrügern der Trick mit der neuen Handynummer, weil das alte Handy angeblich kaputt sei – da werde schnell nach einer Überweisung von Rechnungen gefragt, weil das neue Handy noch nicht über die Bank-App verfüge. Tatsächlich kannten etliche der Besucher diese Masche bereits. Ebenfalls bekannt seien E-Mails oder Telefonanrufe mit falschen Gewinnversprechen – man müsse aber zunächst Vorkasse leisten, um den dicken Gewinn abzusahnen. Um kein Betrugsopfer zu werden, gab es auch hilfreiche Tipps vom Ersten Polizeihauptmeister: „Geben Sie bei Telefonaten mit Unbekannten keinerlei familiäre oder finanzielle Details heraus und sprechen Sie bei solchen Anrufen erst einmal mit anderen Familienmitgliedern.“
Sollte es um die „neue Handynummer“ gehen – zunächst einmal unter der bekannten Nummer anrufen, um sich zu vergewissern, ob die Nachricht auch wirklich falsch ist. Und – da der Vorname gewisse Rückschlüsse auf das Alter einer Person zulasse: „Lassen Sie aus dem Telefonbuch die Adresse löschen und nutzen Sie für den Vornamen nur eine Abkürzung oder den Anfangsbuchstaben“, nannte er Möglichkeiten zur Verhinderung.