Dorothee Eisenlohr wird die neue Oberbürgermeisterin von Schramberg. Am Sonntag erhielt die 37-Jährige nach dem vorläufigen Wahlergebnis mit 67,7 Prozent der Wählerstimmen die klare Mehrheit. Amtsinhaber Thomas Herzog, der eine zweite Amtszeit anstrebte, kam auf 29,5 Prozent. Der dritte Kandidat, Dirk Caroli, erreichte weniger als drei Prozent der Stimmen. Die Wahlbeteiligung lag bei 47,47 Prozent.
Bürger sind überrascht
Mit diesem klaren Ergebnis haben nicht einmal die erklärten Herzog-Gegner gerechnet. „Wir haben alle an einen zweiten Wahlgang geglaubt. Dass Eisenlohr im ersten Wahlgang so überragend siegt, ist die eigentliche Überraschung“, so die Meinung vieler Bürger.
Dorothee Eisenlohr verfolgte die Auszählung der 21 Wahlbezirke im großen Sitzungssaal des Rathauses. Obwohl das Ergebnis sich spätestens nach zwei Dritteln der ausgezählten Stimmen klar abzeichnete, wollte sie bis zuletzt keine Glückwünsche entgegennehmen. „Erst abwarten“, lautete ihre Devise. Erst, nachdem auch der letzte Wahlbezirk ausgezählt war, schüttelte sie die zahlreichen Hände, die ihr entgegengestreckt wurden und ließ sich als künftige Oberbürgermeisterin feiern.
Applaus für das Ergebnis
Während dessen versammelten sich auf dem Platz vor dem Rathaus mehrere hundert Bürger, die nach dem von Wahlausschussvorsitzender Jürgen Winter das vorläufige Ergebnis bekannt gab, kräftig applaudierten. Die Stadtmusik Schramberg umrahmte die Bekanntgabe musikalisch.

„Heute ist ein Tag der Emotionen“, erklärte die künftige Oberbürgermeisterin von Schramberg von der Treppe des Rathauses vor den versammelten Bürgern. Sie dankte den zahlreichen Unterstützern für die vergangenen Wochen, in denen sie eifrig Wahlkampf gemacht hat. Sie bedankte sich auch bei ihren Mitbewerbern für das Amt, Thomas Herzog und Dirk Caroli „für einen fairen Wahlkampf. Anders hätte ich ihn nicht gewollt“.
Herzog: Amt auf Zeit
Herzog und Caroli gehörten anschließend zu den ersten Gratulanten. Seine deutliche Wahlniederlage kommentierte Thomas Herzog gegenüber dem SÜDKURIER so: „Es ist ein Amt auf Zeit. Ich bin dankbar für die acht Jahre, die ich die Stadt Schramberg gestalten durfte.“ Die Ursache für seine Abwahl sieht Herzog „möglicherweise in der Kommunikation. Ich bin eben nicht der Kommunikator wie Frau Eisenlohr“. Als fairer Verlierer wünscht er seiner Nachfolgerin im Amt „alles Gute und dass sie die Stadt Schramberg weiter nach vorne bringt.“
Dirk Caroli, ehemaliges Mitglied der AfD, kommentierte sein Wahlergebnis so: „Hier siegt Sympathie eindeutig vor Kompetenz und Erfahrung.“
Die Wirtschaftsfördererin geht
Am 4. Oktober wird Dorothee Eisenlohr ihr Amt als Oberbürgermeisterin der Großen Kreisstadt Schramberg antreten. Bis dahin hat Dorothee Eisenlohr noch viel zu tun. So muss ihre Stelle als Wirtschaftsförderin der Region Schwarzwald-Baar und Heuberg neu besetzt werden.
Der Wechsel von Eisenlohr auf den Chefsessel des Schramberger Rathauses kann für die Region auch eine Chance sein. In ihrer Funktion als Wirtschaftsförderin ist Eisenlohr eher zurückhaltend aufgetreten.
Zur Person
Dorothee Eisenlohr ist 37 Jahre alt und ledig. Sie gilt als parteilos und betonte im Wahlkampf immer wieder ihre parteipolitische Unabhängigkeit. Tatsächlich gibg sie mit Unterstützung der CDU an den Start. Dorothee Eisenlohr lebt mit ihrem Lebenspartner Denis Stepputt, Maler und Lackierer bei einem Bauunternehmen am Bodensee, derzeit noch in Spaichingen. Das Paar werde jetzt auf jeden Fall nach Schramberg ziehen. „Wir wissen nur noch nicht, in welchen Ortsteil.“