Seit Jahrzehnten schon beschäftigt sich Markus Klek mit Jahrtausende alten Technologien. Er baut Pfeil und Bogen wie in der Steinzeit, hat bei den Indianern Nordamerikas alte Handwerke gelernt und sich immer wieder mit dem Gerben von Leder befasst. Nun ist sein drittes Gerber-Buch im Stocker-Verlag in Wien erschienen: „Leder, Felle & Pelze selbst gerben“.
Klek wohnt in einem Häuschen am Hang in der Rausteinstraße. Im Keller hat er seine Werkstatt eingerichtet. Auf großen Holzrahmen hat er einige Felle aufgespannt: „Das ist ein Ziegenfell“, berichtet er. Auf ein anderes Trockengestell hat er das Fell eines Rehs gespannt. Die Verarbeitung von Fellen hat für Klek auch einen ethischen Aspekt: „Solange Felle anfallen, finde ich es sinnvoll, sie auch zu nutzen.“ Seine Tierhäute stammen beispielsweise von Schaf- und Ziegenhaltern aus der Region. Hirschfelle besorgt er bei einem Jäger aus der Schweiz.
In seinem Buch schildert er eine einfache Methode, die harten Tierhäute geschmeidig zu machen: „Ich brauche dafür keine Maschinen, keinen Strom, keine Chemie.“ Mit einem Schaber aus Stein oder auch aus Stahl schabt er auf der Fleischseite Gewebe- und Fettreste ab. Dann wird das Fell mit verschiedenen Fetten mehrmals eingerieben: „Ich nehme dazu gerne wie die Indianer Hirnfett, es geht aber auch mit Olivenöl, Eigelb und Seife.“ Klek wollte das Buch ursprünglich auch „Gerben mit Hirnfett“ nennen, aber das schien dem Verlag zu abschreckend. Nach dem Einfetten spannt er mit Schnüren die Felle auf Rahmen zum Trocknen. Danach sind sie weich und geschmeidig. Um sie gegen Fäulnis zu schützen, hängt Klek die Felle noch in einen Räuchersack.
Klek hat viel ausprobiert und festgestellt, seine Methode funktioniert nicht bei allen Fellen. Dachs und Wildschwein zum Bespiel: Deren Felle seien „zu dick, zu fett, zu zäh.“ Nicht von ungefähr sprechen die Jäger bei den Häuten dieser Tiere auch von einer Schwarte.
Seit ein paar Monaten arbeitet Klek einmal pro Woche in Schiltach in der Gerberei Trautwein mit. Durch Zufall war er mit der Firma in Kontakt gekommen. Er habe zunächst einen Tag mitgearbeitet und mache das nun regelmäßig: „Das ist eine Bereicherung für mich, auch die industrielle Seite zu sehen.“
Gefragt, ob das Thema Gerberei nicht nur eine ganz kleine Leserschar interessiere, widerspricht Klek: Er habe zunächst selbst gedacht, dass das ein Nischenthema sei. Aber: „Je mehr man sich mit so einem Thema befasst, desto mehr stellt man fest, dass es doch eine größere Gruppe gibt, die sich damit beschäftigt.“ Selbermachen liege „total im Trend“, nicht nur beim Stricken, sondern auch beim Gärtnern in der Stadt oder Sensen dengeln. Und noch etwas hat ihn gefreut: Anders als seine beiden ersten Bücher zum Gerben, die er im Selbstverlag auf eigene Rechnung veröffentlicht hat, sei diesmal ein Verlag auf ihn zugekommen.
Markus Klek: „Leder, Felle & Pelze selbst gerben, Hardcover, ISBN: 978-3-7020-1817-7, 135 Seiten, 29,90 Euro
Markus Klek
„Leder, Felle & Pelze selbst gerben“
Mit Fetten und Rauch
Hardcover ISBN 978-3-7020-1817-7
Das Buch hat 135 Seiten und zahlreiche Abbildung, es kostet 29,90 Euro.
Der Autor
Markus Klek, geboren 1969, lebte neun Jahre in den USA, wo er von Indianern in die Handwerkskunst des Gerbens erlernte. In Kursen gibt er sein Wissen an Interessierte weiter.