Wenn sich die Gefahr anschleicht, wollen sie gewappnet sein. Die Familien Elsäßer-Frank haben auf dem Hof Immensitz den ersten und einzigen Wolfschutzzaun ím Landkreis Tuttlingen installiert. Dort sind an die 30 Kühe und ebenso viele Kälber auf der Weide.
Neues Gerät für Stromversorgung angeschafft
Der Zaun umfasst eine Fläche von zwölf Hektar und hat eine Länge von mehreren Kilometern, da das Weidegelände in einzelne Parzellen abgetrennt ist. Die Investition von rund 60.000 Euro wurde nur teilweise gefördert. Aufgrund der Länge des Zauns beim Immensitz musste zudem für die Stromversorgung des gesamten Zauns auch ein spezielles und leistungsfähiges Weidezaungerät angeschafft werden.
Der Zuschuss hängt mit den Förderrichtlinien des Landes Baden-Württemberg zusammen, die sich nach der Zahl der Kälber der vergangenen drei Jahre richtet.
Das Gelände des Hofgutes Immensitz, nur wenige Kilometer weg von der Grenze zum Schwarzwald-Baar-Kreis, liegt im Fördergebiet und wurde damit förderfähig. Eingezäunt haben die Landwirte aber mehr Fläche, für die es dadurch auch keine Förderung gibt. Aber für Stefan Frank und Sohn David, der als dritte Generation in die Fußstapfen tritt, geht es um die Sicherheit für die Tiere. Die „geologische Fördergrenze“ Autobahn A81 liegt direkt an den Weiden.
Auf den Weiden stehen aber nicht nur Kühe mit ihren Kälbern, sondern daneben auch eine Herde Damhirsche. Für diese Bestände wurde noch kein zusätzlicher Wolfschutz angebracht. Der zwei Meter hohe Zaun dürfte für Wölfe unüberwindbar sein, ein Untergraben des Zaunes sei aber denkbar, meinen Vater und Sohn.

„Man müsste hier zusätzlich Maßnahmen mit Strom und Untergrabungsschutz schaffen“, betont David Frank. Ob man auch dieses Gehege noch entsprechend wolfssicher machen möchte, sei derzeit noch kein Thema. Es sei aber möglich, hierüber nachzudenken.
Im Sommer sind auch eine große Herde Gänse wie auch eine große Schar Hühner im Freien. In der Nacht befänden sie sich aber alle in den Stallungen, sodass keine Gefahr durch mögliche Wolfsrisse in der Nacht bestünde.

Es sei den Förderbedingungen des Landes geschuldet, dass es auf dem Immensitz den ersten und einzigen mit öffentlichen Mitteln geförderte Wolfschutzzaun gibt, teilen der Dezernent für den ländlichen Raum vom Landratsamt Tuttlingen, Winfried Schwarz, und Fabian Sauter vom Landschaftserhaltungsverband Tuttlingen mit. Der Landkreis Konstanz liegt nicht im Fördergebiet, der Schwarzwald-Baar-Kreis schon. Dort gibt es zahlreiche öffentlich geförderte Zäune.
Zwischen dem Immensitz und Kirchen-Hausen liegt das Gelände des Zweckverbandes Pflegeheim, das vom Donaueschinger Landwirt Patrick Bossert ebenfalls mit Weidetieren bewirtschaftet wird.
Bossert investiert erst in Donaueschingen
Für ihn stelle sich aufgrund der Größe des Geländes und der Förderrichtlinien aktuell nicht die Frage nach einem Wolfschutzzaun, wie er auf Nachfrage mitteilt. Er will in Donaueschingen beim dortigen Betrieb in diesem Jahr einen Wolfschutzzaun errichten, und erreicht damit die jährliche Höchstgrenze der Förderung. Ein Thema bleibt es auf jeden Fall, vielleicht im nächsten Jahr, so Patrick Bossert.