Diese Nachricht muss jeden eingefleischten Schwarzwälder, der auf den Hängen zwischen Oberkirnach, Furtwangen und Schönwald das Skifahren gelernt hat, tief ins Mark treffen. Das muss man sich mal vorstellen: Die Skiliftbetreiber im Kreis befürchten, dass eine Sonderprüfung durch das Landratsamt auf der Grundlage einer EU-Verordnung ihren Liften den Garaus macht. Die Befürchtung: Die Kriterien könnten so streng sein, dass die Lifte den Anforderungen der Sicherheitsgurus vom TÜV zwar genügen, jenen der Brüsseler Behörde jedoch nicht mehr. Und als wäre das nicht schon absurd genug, ist diese "Sicherheitsanalyse" für bestehende Anlagen gesetzlich gar nicht verpflichtend.

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Nun gut, denkt sich der verwunderte Wintersportfreund – Vielleicht hat diese ominöse Analyse ja irgendeinen Mehrwert? Einen Aspekt, bei dem man denkt: Jawohl, daran hat noch nie jemand gedacht? Pustekuchen! Konkrete Aussagen zum Inhalt können nicht getroffen werden, heißt es aus dem Landratsamt. Das heißt auf gut Deutsch: Wir wollen die Lifte zwar prüfen, haben aber weder einen Plan noch sonst irgendeine Ahnung von Skiliften. Und so steht man da, im heimischen Keller, schaut auf die eigenen Ski und weiß nicht, ob man lachen oder weinen soll.

Klar, die Lifte sind nicht mehr taufrisch. Das müssen sie aber auch nicht sein, solange sie sicher sind, einwandfrei funktionieren und den Menschen im Kreis eine schöne Zeit auf den Pisten ermöglichen. Das gibt im Übrigen besonders für jene, die sich keinen Skiurlaub in Laax oder Davos leisten können. An den Skiliften im Mittleren Schwarzwald geht es durch die schneeärmeren Winter ohnehin nicht mehr rein ums Geschäft, sondern vor allem auch um eine Leidenschaft und um das Engagement, den Menschen in der Region den Wintersport zu ermöglichen.

Darüberhinaus gibt es seit geraumer Zeit Bestrebungen, dass sich die Gemeinden des Ferienland-Verbundes zur Tourismusvermarktung in Richtung Hochschwarzwald orientieren. Nicht nur am Feldberg wird man sich jedoch fragen, was dieses Theater soll und warum die Region sich nichts besseres einfallen lässt, um auch im Winter attraktiv zu bleiben. Nun aber steht der Schwarzwald-Baar-Kreis wintersportechnisch ein Stück weit mit heruntergelassenen Funktionsunterhosen da.

Aber vielleicht gibt es im Keller des Landratsamtes ja noch einige staubige Kisten mit alten Aktenordnern, auf denen wir in Zukunft dann wie auf Rodeltellern das Tal hinunterrutschen können. Denn den rasanten Fahrtwind auf den Pisten möchte ich nicht missen.