Droht den Skiliften im Schwarzwald-Baar-Kreis das Aus? Offenbar erwägt das Landratsamt, den Betreibern der zehn Skilifte im Landkreis zusätzlich zur jährlichen TÜV-Abnahme eine weitere Sicherheitsanalyse aufzuerlegen.
Nicht verpflichtende Analyse
Diese basiert auf einer EU-Verordnung und ist für diese Anlagen nicht gesetzlich verpflichtend. Dazu fand im Landratsamt bereits im August eine Informationsveranstaltung für die Skiliftbetreiber statt. Seit diesem Termin schwanken die Skiliftbetreiber zwischen Verunsicherung und großer Verärgerung. Nun kündigen einzelne Betreiber der teils über 50 Jahre alten Lifte an, den Liftbetrieb mangels Rentabilität im Zweifel aufzugeben.

Betreiber: "Eine Unverschämtheit"
Ein Betreiber, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen will, sagt ganz klar, was er davon hält: "Was das Landratsamt hier abzieht, ist eine Unverschämtheit." Bei dieser Sicherheitsanalyse handele es sich um eine EU-Verordnung, die für neu gebaute Liftanlagen gelte, bei bestehenden Anlagen aber nicht verpflichtend sei. "Das ist so, als würde ich mit meinem Auto nach der Hauptuntersuchung noch zu einem Gutachter gehen um zu sehen, ob wirklich alles in Ordnung ist." Als Skiliftbetreiber würde man jederzeit dafür sorgen, dass sich die Liftanlage in einem ordnungsgemäßen Zustand befindet.
Inhalt der Prüfung ist unklar
Heike Frank, die Sprecherin des Landkreises, bestätigte auf Nachfrage lediglich in dürren Worten, dass ein interner Termin stattgefunden habe und das Verfahren mit weiteren Behörden derzeit abgestimmt werde. Woraus die Sicherheitsanalyse besteht, bleibt unklar. Derzeit sei es nicht möglich, konkrete Aussagen zum Inhalt der Analyse zu machen, so Frank. Bei den Liften am Feldberg steht indes keine weitere Untersuchung zur Debatte. Eine Nachfrage beim Liftverbund Feldberg ergab, dass für den Fall, dass der TÜV größere Mängel an einer Anlage feststelle, eine weitere Analyse notwendig sein könne. In aller Regel würde aber die TÜV-Untersuchung ausreichen.
Unterdessen warten die Liftbetreiber in St. Georgen, Schonach, Schönwald und Furtwangen auf den Schnee, um die Wintersportsaison einzuläuten. Die Schleppbügel hängen seit Wochen auf den Umlaufseilen. Die Diesel- und Elektromotoren sind frisch gewartet und der TÜV hat die Anlagen ohne Beanstandung abgenommen. Abgesehen von der möglichen bürokratischen Hürde freuen sich die Betreiber, wenn es endlich schneit. Oder zumindest regnet. "Momentan wäre uns Regen ehrlich gesagt lieber als Schnee", sagt Roland Fichter. Er betreibt gemeinsam mit Marcel Hüther und Otmar Klausmann den Schlossberglift in Oberkirnach. Durch den trockenen Sommer hat die Schüttung der Quellen merklich nachgelassen. Regen wäre wichtig, um die Trinkwasserversorgung sicherzustellen. "Katastrophal wäre, wenn jetzt der Boden gefriert und es dann regnet oder schneit. Dann kommt es zu Überflutungen", befürchtet Fichter.

Neuer Skiverleih am Start
Was den fehlenden Schnee angeht, ist der Skiliftbetreiber derzeit noch entspannt. "Wenn wir nach Weihnachten Schnee haben, damit auch die Skikurse stattfinden können, wären wir zufrieden." Ähnlich sieht es Hartmut Haas vom Kesselberglift. Auch er steht mit seinem Lift bereits in den Startlöchern für die neue Saison. Als neues Angebot gibt es ab dieser Saison einen Skiverleih und eine Skischule wird hier Skineulingen die ersten Schwünge lernen.
Klimawandel macht Skiliften zu Schaffen
Das Wintersportgebiet umfasst zehn Schlepplifte im Schwarzwald-Baar-Kreis und liegt zwischen St. Georgen und Schonach. Teilweise sind die Skihänge mit Flutlicht ausgestattet. Die Lifte sind mittlerweile alle etwa 50 Jahre alt. Ende der 1960er-Jahre haben verschiedene Landwirte an ihren Hängen Schlepplifte gebaut, um so in den damals schneereichen Wintern ein finanzielles Zubrot zu haben. Inzwischen sprechen die Skiliftbetreiber mehr von einer Liebhaberei als von einem lohnenden Geschäft. Den hohen Betriebskosten stehen immer kürzere Saisonzeiten gegenüber. Waren die Lifte vor 30 Jahren noch an rund 100 Tagen in Betrieb, ging die Zahl in den vergangenen Jahren auf durchschnittlich 20 bis 30 Tage zurück.