Diese Erfahrung haben wohl viele Garten- und Grünanlagenbesitzer in St. Georgen schon gemacht. Man will seine Gartenabfälle mittwochs oder samstags zum Recyclinghof bringen. Ob es dann mühselig und womöglich riskant wird – oder problemlos, kann eine Frage der Uhrzeit sein.

Ist man nämlich zu früh am Vormittag dran, steht man vor der schier unlösbaren Aufgabe, seine mit Rasenschnitt oder anderem Gartenabraum prall gefüllten Laubsäcke in einen der beiden Container zu wuchten.

„Ladekante viel zu hoch“

Genau dieses Problem sprach jetzt Peter Fichter in der Sitzung des Gemeinderats in St. Georgen an. Er bemängelte, dass die Grüngutcontainer, die auf dem Recyclinghof hinter dem Bahnhof aufgestellt sind, damit dort Grünabfälle abgegeben werden können, für viele Menschen schwer zugänglich seien.

Das Problem: Die Abladekante sei viel zu hoch. „Vor allem viele ältere Menschen haben oft Probleme, ihre Säcke mit dem Grüngut bis über die Kante zu wuchten.“

Elfriede Fint aus Brigach kippt ihre Grünguttasche aus. „Manchmal ist das hier schon beschwerlich“, sagt sie.
Elfriede Fint aus Brigach kippt ihre Grünguttasche aus. „Manchmal ist das hier schon beschwerlich“, sagt sie. | Bild: Sprich, Roland

Zwar würde ein kleiner Tritt aus Metall aufgestellt. „Ist es nass ist oder gefroren, sei dies aber teils lebensgefährlich glatt“, kritisierte der Kommunalpolitiker.

Würden Kunden ihre Grünabfälle dann aus besagten Gründen einfach neben dem Container platzieren, gebe es zudem Ärger mit den Aufsichtspersonen. Denn diese würden dieses Abladen erst gestatten, wenn die Container voll beladen seien. „Das ist eine Unverschämtheit“, sagte er jetzt deutlich.

„Container begehbar machen“

Der St. Georgener SPD-Stadtrat regte deswegen an, beim Maschinenring oder dem Landratsamt nachzufragen, ob es möglich sei, entsprechend andere, begehbare Container aufzustellen. Damit würde die Nutzung auch für jene Personen erleichtert, die ihren Abraum nicht erst später anliefern wollen.

Zum Hintergrund: Die St. Georgener Adresse am Bruderhausweg hat zwei Tage die Woche geöffnet. Mittwochs 14 bis 18 Uhr und samstags 9 bis 14 Uhr. Auch in den hinsichtlich der Einwohnerzahl vergleichbar großen Städte Bad Dürrheim und Blumberg gibt es wie in St. Georgen zwei wöchentliche Öffnungstage am Mittwoch und Samstag.

Einer der beiden Grüngutcontainer in St. Georgen, die am Zaun stehen.
Einer der beiden Grüngutcontainer in St. Georgen, die am Zaun stehen. | Bild: Sprich, Roland

Wer dagegen beispielsweise in Villingen sein Grüngut barrierefrei abgeben möchte, der findet am Unteren Dammweg an der Kompostanlage geradezu luxuriöse Verhältnisse. Wer hier zu den Öffnungszeiten morgens auf die noch frisch aufgeräumte Anlage einfährt, der wird hier seinen Rasen- oder Sträucherschnitt problemlos los.

Villingen mit Bodenlagerung

Hier, nahe der Brigach am Stadtrand Richtung Marbach, ist Platz zum Rangieren für alle, die ihr Grüngut mit einem Anhänger herbei transportieren. Das ist aber nicht der entscheidende Unterschied.

In Villingen muss speziell hier das Grüngut von den Bürgern nicht mühsam in einen Transportbehälter gewuchtet werden. Der Grünschnitt darf auf dem Boden abgelegt werden oder findet einen Platz auf den sich hier den Tag über anhäufenden Bergen von Ästen und Blättern.

Die Villinger haben es bei der Entsorgung vergleichsweise besonders gut, weil sie direkt an der Kompostanlage ihre Gartenabfälle abgeben können. Aus den anderen Städten wird hier angeliefert – in den nun in St. Georgen kritisierten Containern.

Die Grüngutcontainer – hier in St. Georgen – haben zwar Klappen. Aber der Behälter steht so nah am Zaun, dass man die Tore hier nicht ...
Die Grüngutcontainer – hier in St. Georgen – haben zwar Klappen. Aber der Behälter steht so nah am Zaun, dass man die Tore hier nicht öffnen kann. | Bild: Sprich, Roland

Allerdings: Auch im Oberzentrum gibt es etwa am Wertstoffhof am Krebsgraben die Sammelcontainer mit der Steighilfe. Am Krebsgraben ist aber meist hilfsbereites Personal da.

Weshalb aber auch beispielsweise in St. Georgen eine Bodenlagerung des Grünguts möglich ist, wenn die Container befüllt sind, das ist die entscheidende Frage.

Schließlich muss der außerhalb der Sammelbehältnisse abgelegte Gartenschnitt in diesen fällen auch versorgt werden.

Das sagt das Landratsamt

Auf Anfrage erläutert Landratsamtssprecherin Heike Frank: „Für die Grünguterfassung werden aus wirtschaftlichen Gründen überwiegend 20-Kubik-Container eingesetzt. Im Schwarzwald-Baar-Kreis gibt es 27 Annahmestellen, davon sind 21 Container mit zweistufigen Aufsteighilfen ausgestattet.“

Heike Frank, Sprecherin des Landratsamtes Schwarzwald-Baar.
Heike Frank, Sprecherin des Landratsamtes Schwarzwald-Baar. | Bild: Heike Frank Landratsamt

Heike Frank räumt für das Landratsamt ein: „Der Vorschlag, die Container begehbar zu machen, damit das Grüngut von den Anliefernden bequemer abgeladen werden kann, ist durchaus nachvollziehbar.“

Dabei müsse allerdings berücksichtigt werden, dass die Container an der Rückseite zwar Drehtüren hätten. „Allerdings sind die Platzverhältnisse auf den meisten Wertstoffsammelstellen so beengt, dass der Grüngutcontainer nur mit der Rückseite zur Umzäunung aufgestellt werden kann.“ Dadurch sei „diese Seite für die Anliefernden in der Regel nicht erreichbar“.

Arnold Weisser aus St. Georgen kippt seine Grüngutabfälle in den noch leeren Behälter auf dem Recyclinghof. Die Stufe, auf der er steht, ...
Arnold Weisser aus St. Georgen kippt seine Grüngutabfälle in den noch leeren Behälter auf dem Recyclinghof. Die Stufe, auf der er steht, findet er gefährlich. „Wenn da jemand ausrutscht, kann er sich ja das Genick brechen.“ | Bild: Sprich, Roland

Auch für eine offene Ablagerung des Grüngutes „fehlt schlicht und einfach der Platz“. Abhilfe könne somit nur mit größerem Investitionsaufwand geschaffen werden.

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