Schaben krabbeln über die Arbeitsplatte oder Fleisch ist verschimmelt: Ziemlich heftig waren die Zustände, die die Lebensmittelkontrolleure teils in einigen Betrieben des Schwarzwald-Baar-Kreises in der Vergangenheit festgestellt haben. Doch seit 2024 ist Ruhe – warum ist das so?
Keine Mängel auf der Seite
Manche halten die Veröffentlichungspflicht für einen Pranger, andere für ein Plus an Transparenz. Die Ergebnisse von Kontrollen der amtlichen Lebensmittelüberwachung werden, wenn sie schwerwiegend genug sind, im Internet auf einem Portal des Verbraucherschutzministeriums publiziert. Doch seit vielen Monaten ist im Schwarzwald-Baar-Kreis Ruhe eingekehrt. Die Seite ist leer.
Zahl der Kontrollen konstant
Woran liegt es? Jedenfalls sind nicht fehlende Inspektionen der Grund: Die Anzahl des in der Lebensmittelüberwachung tätigen Kontrollpersonals sowie die Anzahl der Betriebskontrollen sind weitgehend konstant, berichtet die Sprecherin des Landratsamts, Kristina Diffring.
Im Schwarzwald-Baar-Kreis sind aktuell 3.877 Betriebe registriert, die jederzeit mit einer Kontrolle rechnen müssen. Darunter sind Gastronomiebetriebe, Supermärkte, Bäckereien, Metzgereien, aber auch Betriebe, die Mittel zum Tätowieren, kosmetische Produkte in Verkehr bringen oder auch dem Tabakrecht unterliegen.
Knapp 3900 Betriebe registriert
Eine signifikante Abnahme dieser Betriebe konnte aktuell nicht beobachtet werden, stellt die Sprecherin weiter fest.
So waren bisher auch Gastronomiebetriebe von diesen Meldungen betroffen. Doch dies sei immer nur ein geringer Teil, betont der Landessprecher des Deutschen Gaststätten- und Hotelverbands (Dehoga), Daniele Ohl. Daraus dürfe man nicht auf die große Mehrheit schließen, die ihre Küchen und Kühlräume in Ordnung halten. Gemeldet würden ohnehin nur die schwerwiegenden Verstöße. Warum die jetzt im Schwarzwald-Baar-Kreis abnehmen, kann er nicht sagen.
Gut besuchte Hygieneschulungen
Fakt sei aber, dass die Dehoga auf Hygieneschulungen sehr viel Wert lege. Landesweit seien in Präsenz-, aber auch Onlineschulungen seit 2012 26.000 Teilnehmer unterrichtet worden. Ähnlich sieht es Michael Preis, der Kreisvorsitzende der Dehoga aus Donaueschingen. Die Schulungen hier im Kreis seien von den Mitgliedern hervorragend besucht.
Letztlich kann auch die Handwerkskammer Konstanz für ihre Betriebe wie Metzgereien oder Bäckereien zur Entwicklung keine Auskunft geben, „da wir keine Daten über Lebensmittelkontrollen erheben“, wie Sprecherin Julia Kipping ausführt. Auch von ihr kommt aber der Hinweis, dass an der Bildungsakademie in Rottweil Schulungen zum Thema Lebensmittelsicherheit angeboten werden.
Auch bei Handwerkskammer Schulungen
Teilnehmen können alle Personen, die mit Lebensmitteln in Kontakt kommen, Handwerker aber auch Imbiss- und Gaststättenbetreiber, Küchenhilfen, Hilfskräfte in Metzgereien, Bäckereien und Konditoreien, Mitarbeiter an Bedientheken, Bedienstete in Eisdielen oder Direktvermarkter von Wurst- und Backwaren.
Die positive Entwicklung wird also von den Verantwortlichen begrüßt, allerdings kann es morgen schon wieder ganz anders aussehen: Wenn die Lebensmittelkontrolleure auch im Schwarzwald-Baar-Kreis erneut fündig werden.