Vor fünf Tagen, am 11. November, hatte Landrat Sven Hinterseh wegen vieler Presseanfragen ein Treffen zur aktuellen Corona-Situation im Schwarzwald-Baar-Kreis eingeladen. Die Sieben-Tages-Inzidenz hatte zu diesem Zeitpunkt 368,8 betragen und war zum sechsten Mal infolge gestiegen.
Neuer Allzeitrekord
Nun, fünf Tage später, klettern die Infektionszahlen weiter scheinbar unaufhörlich in die Höhe. Aktuell (Mittwoch, 16. November) beträgt der Wert laut Gesundheitsamt des Kreises 556,2 – ein erneuter Allzeitrekord für die Pandemie im Kreis. Ein Abflachen scheint nicht in Sicht.
Mit der Inzidenz befindet sich der Kreis auch auf dem aktuellen Corona-Treppchen. Nur die Kreise Rottweil und Biberach haben laut Landesgesundheitsamt mit 579,3 beziehungsweise 643,8 noch höhere Inzidenzen im Land. Insgesamt gibt es nur fünf Land- und Stadtkreis in Baden-Württemberg, die über der 500er-Marke liegen.
Immer mehr Infizierte
Was bedeutet das für die totalen Zahlen im Schwarzwald-Baar-Kreis? Laut Gesundheitsamt haben sich seit Beginn der Pandemie nachweislich 15.254 Menschen mit Covid-19 infiziert. Das ist eine Zunahme um 206 Fälle in den vergangenen 24 Stunden. 13.461 dieser Menschen gelten als genesen – ein Plus von 27.
Aktuell gelten 1559 Personen im Kreis als infiziert, 179 im Vergleich zum Freitag. Verstorben wegen Corona sind bislang 234 Menschen, im Schwarzwald-Baar-Klinikum werden momentan 87 Menschen stationär wegen Covid behandelt.
Laut dem Divi-Intensivregister werden derzeit acht Covid-19-Fälle im Schwarzwald-Baar-Klinikum intensivmedizinisch versorgt, eine Person muss invasiv beatmet werden, sie wird also im Koma liegend mithilfe eines Schlauchs, der in die Lunge führt, am Leben gehalten. Insgesamt sind laut dem Register 41 von 48 Intensivbetten belegt, 16,67 Prozent davon durch Corona-Patienten.
Inzidenz für Geimpfte und Ungeimpfte
Das wirksamste Mittel gegen eine Corona-Infektion bleibt die Impfung. Das zeigt die Sieben-Tages-Inzidenz aufgeschlüsselt nach Geimpften und Ungeimpften. Diese Zahlen liegen nicht für den Kreis vor, aber für Baden-Württemberg. Sie werden einmal die Woche vom Landesgesundheitsamt veröffentlicht. Mit Stand zum 11. November lag die Inzidenz für Geimpfte bei 36,2, die für Ungeimpfte bei 892,5. Die 28-Tage-Hospitalisierungsinzidenz – die Anzahl der Menschen also, die binnen eines Monats gemessen an 100.000 wegen Corona ins Krankenhaus kommen – liegt für Geimpfte bei 9,1 und für Ungeimpfte bei 56,6.
Weil auch das Sozialministerium um die Wirkung der Impfungen weiß, war vor zwei Wochen die Aufstockung der Anzahl von Mobilen Impfteams (MIT) beschlossen worden. Zur Erinnerung: Die werden seit Anfang Oktober von zwölf Krankenhäusern im Land betrieben. Auch das Schwarzwald-Baar-Klinikum hat zwei MIT und erhält nach der Aufstockung ein weiteres, das für den Schwarzwald-Baar-Kreis sowie für den Zollernalbkreis und den Kreis Rottweil zuständig ist.
OBs bitten um mehr Impfteams
Das reicht aus Sicht der Oberbürgermeister von Villingen-Schwenningen, Donaueschingen, Tuttlingen und Rottweil aber nicht aus. In einem Offenen Brief bitten Jürgen Roth (VS), Erik Pauly (Donaueschingen), Michael Beck (Tuttlingen) und Ralf Broß (Rottweil) gemeinsam mit 15 weiteren Oberbürgermeistern aus Südbaden von Sozialminister Manne Lucha um noch mehr Mobile Impfteams.
Im Schreiben heißt es: „Durch die Schließung der Impfzentren in Baden-Württemberg und der anstehenden dritten Impfungen sind die Hausarztpraxen stark überlastet. Bei einem Einsatz Mobiler Impfteams vor Ort bilden sich lange Schlangen und die Wartezeit beträgt oftmals mehr als zwei Stunden.“
Man sei bereit, für die Dauer der vierten Welle Räume für die Impfteams vorzuhalten. „Bitte sorgen Sie dafür, dass möglichst viele Mobile Impfteams zum Einsatz kommen“, heißt es im Brief abschließend.