Die rasant steigenden Infektionszahlen mit dem Corona-Virus sorgen auch im Kultursektor wieder für Verunsicherung. Das gilt auch für die Konzert- und Theater-Reihen des städtischen Kulturbetriebs. Einige Kulturfreunde haben bereits Eintrittskarten wieder zurückgegeben, weil sie größere Publikumsveranstaltungen scheuen.
„Noch nehmen wir das gelassen“, sagt Kulturamtsleiter Andreas Dobmeier. Doch die absehbare weitere Entwicklung macht ihm Sorge. Derzeit seien es nur wenige „Einzelfälle“, die stornierten. „Wir nehmen die Karten selbstverständlich zurück“, sagt Dobmeier. Das läuft auf Kulanzbasis.
Ansonsten vertraut Dobmeier auf das Hygienekonzept, das nach den Vorgaben der Landesverordnung und den Bestimmungen der aktuell ausgerufenen „Warnstufe“ umgesetzt wird. Das heißt: Besucher müssen genesen, geimpft oder getestet sein. Mit der „Warnstufe“ müssen Getestete inzwischen einen (kostspieligen) PCR-Test nachweisen. Während der Veranstaltungen gilt die „Maskenpflicht“.
Einzelverkauf statt Abos
Bereits zum Saisonstart im September verzeichnete das Kulturamt einen massiven Einbruch bei den Abo-Reihen. Fast 50 Prozent weniger Verkäufe vermeldet Dobmeier. Allerdings schwenkte das treue Kulturpublikum verstärkt auf den Einzelkauf von Tickets um. „Das hat den Rückgang der Abonnements weitgehend kompensiert“, freut sich Dobmeier. Zumindest bislang.
Das könnte sich in nächster Zeit aber ändert. Dobmeier geht davon aus, dass angesichts der schnell steigenden Inzidenz- und Hospitalisierungszahlen „bereits nächste Woche die Alarmstufe kommt“. Dann dürfen nur noch Geimpfte und Genesene eingelassen werden.
Am Freitag meldete sich auch der noch amtierende Gesundheitsminister Jens Spahn zu Wort und sprach sich dafür aus, für öffentliche Veranstaltungen das Prinzip „2G+“ einzuführen – also Zugang nur für Geimpfte und Genesene, die zusätzlich aber noch einen aktuellen Test vorweisen müssen.
Ob sich das meist ältere Kulturpublikum mit 2G oder 2G+ angesichts der grassierenden Infektionen aber weiterhin furchtlos auf größere Publikumsveranstaltungen traut, ist eine andere Frage. Dobmeier vermutet, dass mancher aus dem Stammpublikum sicherheitshalber zu Hause bleiben wird. Bleibt die Frage, wie stark es den in der letzten Saison schwer geprüften Kulturbereich dieses Mal treffen wird.
Zögerlicher Kartenverkauf am TaT
Auch die kleinen Bühnen spüren die Zurückhaltung beim Publikum. „Die Leute sind etwas zögerlich, was den Kartenverkauf betrifft“, findet Jörg Kluge, der zweite Vorsitzende vom Theater am Turm (TaT) in Villingen. Für die Premiere der lustigen Grusel-Horror-Komödie „Hirn“, bei dem Kluge Regie führt, lief der Vorverkauf aus seiner Sicht eher schleppend an.

Kluge führt das vor allem auf die Pandemielage zurück. Allerdings sehen die Akteure das Infektionsgeschehen angesichts ihres Hygienekonzepts relativ gelassen. „Wir haben uns von vornherein auf eine 2G-Regel festgelegt“, berichtet der Regisseur.
Das heißt: Ungeimpfte haben keinen Zutritt. Die erforderlichen Türkontrollen für Getestete bei Anwendung der 3G-Regel, sagt er, wären für den kleinen Verein einfach zu aufwändig geworden. Und so hoffen die Hobby-Schauspieler, dass das geimpfte Publikum sie bei den 16 Spielabenden im November und Dezember nicht hängen lässt.