Vor vier Wochen rast ein 14-Jähriger im BMW der Mutter der Polizei auf und davon. Jetzt wird klar, weshalb der Junge seine Verfolger so lange foppen konnte, bis er gestellt und festgenommen werden konnte.
Es war der 2. August, ein sonniger Dienstagnachmittag. In St. Georgen schnappte sich ein 14-Jähriger daheim den Autoschlüssel, setzte sich in den schwarzen BMW der Mutter und fuhr los. Über Villingen, Marbach und dann in Richtung Donaueschingen führte die Verfolgungsjagd. Die Fahrkünste des jungen Rasers verblüffen.
Vier Wochen später: Die Polizei ermittle noch, sagt der Erste Staatsanwalt Andreas Mathy. Der Fall ist pikant.
Es war nicht das erste Mal
Mathy bestätigte nach mehrfachen Nachfragen Informationen des SÜDKURIER, wonach die wilde Fahrt des Buben kein Einzelfall gewesen sein soll.
„Ja, im Juni dieses Jahres“ habe es schon einmal eine Autofahrt des Buben gegeben, so der Strafverfolger. Die Polizei habe sich damals öffentlich noch zurückgehalten, der Junge galt als Kind und Ersttäter. Mathy bestätigt, dass auch im ersten Fall die Polizei den Jungen erwischt habe. Über die Umstände schweigen sich die Ermittler beharrlich aus.
Klar ist: Der Junge konnte der Polizei fast eine Stunde lang entkommen, weil er bereits mindestens einmal illegal Auto gefahren ist.
Welche Fragen noch offen sind
Die Staatsanwaltschaft prüft nach Darstellung von Oberstaatsanwalt Johannes-Georg Roth darüber hinaus, ob die Vorfälle im Villinger Haus des Jugendrechts untersucht werden sollen. Die neue Einrichtung im alten Villinger Polizeirevier an der Bahnhofstraße, die in den kommenden Tagen offiziell präsentiert werden soll, untersuche solche Entwicklungen ganzheitlich, erklärt Roth.
Eltern und Lehrer würden an den Tisch gerufen, es werde analysiert, weshalb ein junger Mensch nicht nur unerlaubt ein Kraftfahrzeug startet, sondern ohne Fahrerlaubnis fährt, andere Autofahrer möglicherweise mit seinem Fahrstil nötigt und, und, und.
Ziel eines solchen Verfahrens sei herauszufinden, was die Ursache sein könnte, dass der Junge derart über die Stränge schlägt und andere Menschen gefährdet. Und, so Roth weiter: Es werde in solchen Verfahren geprüft, wie der Jugendliche doch noch in die richtigen Fahrspuren des Lebens gelenkt werden könnte.