Im Frühjahr ist es im Schwarzwald oft noch unangenehm frostig, selbst wenn die Sonne scheint. Da mag man so gar nicht durch den dichten Wald stapfen, oft bedecken eisige Schneeste auch noch die Wanderwege. Eine Ausnahme bildet eine schöne Route in der Nähe des Schramberger Ortsteils Lauterbach.
Es handelt sich um eine sogenannte Paradiestour und nennt sich Lauterbacher Hochtalrunde. Empfohlen werden kann tatsächlich, diese Runde bereits im März an einem schönen Tag zu laufen. Wenn sich die letzten Skifahrer auf dem Feldberg tummeln, ist auf diesen Wegen noch wenig los. Die Tour, die überhaupt nicht anspruchsvoll und daher auch für Kinder geeignet ist, die höchstens die Länge der Strecke von etwas über zehn Kilometern schrecken könnte, beginnt am Wanderparkplatz Fohrenbühl.
Auf dieser Anhöhe sticht sofort ein Turm ins Auge. Den ließ Anfang des vergangenen Jahrhunderts der Karlsruher Kunstmaler Robert Engelhorn bauen. Engelhorn, ein Sohn einer der BASF-Gründer, war ein zu seiner Zeit bekannter Landschaftsmaler. Zur Kunst zog es ihn hin, er führte ein unstetes Leben in München, Paris, am Bodensee und auch im Schwarzwald, wo er und seine Familie die Villa Hansa in Lauterbach bewohnte. Heute ist er so gut wie vergessen, obwohl er mit seiner Stiftung auch den Bau der Baden-Badener Kunsthalle finanzierte.
An den Turm, der sich auch noch besteigen lässt, schmiegt sich das Gedächtnishaus an, auch dieses Gebäude hat interessante historische Wurzeln. Es erinnert an die im ersten Weltkrieg getöteten Soldaten aus den Reihen des württembergischen Schwarzwaldvereins. Wegen der Inflation konnte das Projekt erst später als gedacht umgesetzt werden, der Architekt, Paul Bonatz, hatte den Stuttgarter Hauptbahnhof geplant.
Offiziell startet der Weg nach Westen zum Mooswald, wir haben die umgekehrte Richtung gewählt. Wer dies tut, muss zuerst die steilere Strecke bergab gehen. Am Anfang verläuft die Tour durch den Nadelwald, nach etwa drei Kilometer blicken wir auf das idyllische Sulzbachtal, eigentlich ist es ja eher ein Hochplateau. Entlang der Wegstrecke gibt es einige Bänke, man muss aufpassen, dass man nicht ins Trödeln kommt.
Vor allem erreichen die Wanderer am Bruckhof, falls diese Streckenführung gewählt wirtd, jetzt eine liebevoll eingerichtete Getränkestation, die durch ein Labyrinth erreicht wird. Der vorsorglich eingepackte heiße Tee muss also gar nicht angerührt werden, die Limonade ist ohnehin erfrischender.
Denkmalgeschütztes Kleinod
Nach der Pause geht es weiter über gut ausgebaute Wege und einen kleinen Steg in Richtung Kapfhäusle. Es handelt sich um ein über 200 Jahre altes sogenanntes Leibgeding-Haus, das wirklich liebevoll restauriert wurde. In den 1820er Jahren hatte der damalige Vogtsbauer seinen Hof in zwei Teilen an Sohn und Tochter übergeben, er zog sich mit seiner Frau hier auf das Altenteil zurück verbunden mit der Verpflichtung, dass sie über die Einnahmen des Hofes, eben dem Leibgeding, bis zu ihrem Tod versorgt werden mussten. Man denkt nur, wenn man das in der Abendsonne liegende Kleinod erblickt: Das wäre auch heute noch ein schöner Altersruhesitz.
Dann geht es die letzten Meter hinauf zum Gedächtnishaus. Wer den Abend gemütlich ausklingen lassen will, kann dies im Weiler Fohrenbühl tun. Hier gibt es gleich mehrere Gasthäuser entlang der früheren badisch-württembergischen Grenze.