Wenn man an einem alten Baum vorübergeht, dann kann man schon mal ins Grübeln geraten, über das eigene Leben, die Sinnhaftigkeit desselben und überhaupt, wie die Zeit so vorübergeht. Insbesondere dann, wenn es sich um einen wirklich alten Baum handelt, wie beispielsweise der Bergahorn in St. Georgen.
Der steht hier zwar nicht im Ahornweg, wie man vermuten könnte, sondern ist eine Straße weiter im Eschenweg zu finden. Darüber hinaus muss man schon zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs sein, um überhaupt mit ihm zu tun zu bekommen, denn er steht am obersten westlichen Rand des Wohngebietes Rupertsberg, dort, wo nur noch ein schmales Sträßchen weiter hinauf gen Brogen führt.
Ein echtes Naturdenkmal
Da steht er also, ein echtes „Naturdenkmal“, wie das auf einem gesonderten Hinweisschild schon fast ehrfürchtig beschrieben wird. Tatsächlich ist dieser Baum ein Denkmal und mit seiner imposanten, bildfüllenden Erscheinung allemal wert, als solches betitelt zu werden, denn ein wenig ins Nachdenken kann man schon kommen, wenn man sich auf der Bank, die unter ihm zum Verweilen einlädt, setzt und den Koloss auf sich wirken lässt.
Selbst jetzt im Frühjahr, kurz bevor er seine Knospen entfaltet und das prächtige Grün seiner Blätter zum Vorschein kommt, ist er beeindruckend. Auch wenn er altersmüde geworden ist, ganz ähnlich wie wir Menschen, die ein oder andere Stütze braucht, weil seine mächtigen Äste mit den Jahren schwer und brüchig geworden sind.
1725 wurde der Ahorn gepflanzt
Und dieses Jahr ist zusätzlich ein ganz besonderes Jahr für den Bergahorn dort im Eschenweg in St. Georgen, hoch oben am Rande der Stadt, denn mutmaßlich, so kann man es auf dem Hinweisschild lesen, wurde er im Jahr 1725 hier gepflanzt. Also ist er genau 300 Jahre alt geworden, vielleicht wird er es noch, in diesem Jahr, man weiß ja nicht, ob er damals 1725 im Frühjahr oder im Herbst gepflanzt wurde.
Im Jahr 1725, da wurde in Villingen gerade die Benediktinerkirche eingeweiht, als Kirche des Benediktinerklosters, das zuvor in St. Georgen war und wegen der Reformation nach Villingen umzog. Seither sind zahlreiche Geschlechter gekommen und gegangen, der Ahorn aber steht noch immer.
Ob der Baum also im Frühjahr oder Herbst gepflanzt wurde, ist wahrlich egal. Ein paar Tage oder Wochen spielen bei 300 Jahren keine Rolle mehr, wir gratulieren jedenfalls von Herzen und wünschen ihm noch eine ganze Menge Jahresringe unter der dicken Rinde.