Rund um die Donaueschinger Bundeswehr-Kaserne schießen neue Gebäude in die Höhe. Bei den Hans-Thoma-Höfen entsteht aktuell ein neues Quartier, die Häuser stehen bereits. Auf der anderen Seite der Friedhofstraße entwickelt sich das neue Stadtviertel Am Buchberg, hier entsteht die neue Realschule.
Doch auch innerhalb der Kaserne tut sich etwas. Etliche Projekte sind angedacht, bereits in der Planung oder schon konkret in der Umsetzung. Den Überblick dabei behält der 44-jährige Kasernenfeldwebel Alexander Sude. Er ist Nachfolger von Günter Barthel, der 2023 überraschend verstorben ist.
Vom Hindenburgring aus ist zu beobachten, dass nahe dem südlichen Eingang zur Kaserne aktuell bereits Bagger im Einsatz sind. Hier wird die Baustelle für eine neue Sporthalle der Bundeswehr eingerichtet, „mit Außenanlagen, Kleinsportfeld, Volleyballfeld und Fitness-Geräten“, erklärt Sude.
Neue Sporthalle entsteht
Das dürfte sicher auch für die vielen Donaueschinger Vereine interessant sein: „Dass Vereine die Turnhalle mitbenutzen, ist natürlich möglich, bislang aber noch nichts konkret angedacht“, sagt Sude. Es sei allerdings vielerorts ein gängiges Verfahren, dass Vereine solche Einrichtungen ebenfalls nutzen.

Westlich der neuen Sporthalle befinden sich noch ehemalige französische Verwaltungsgebäude und das ehemalige Reichsbauamt. Deren Schicksal hat sich im Laufe der Zeit mehrfach geändert. So stand auch schon der Abriss bevor, das sei aktuell allerdings nicht der Fall: „Wie es damit weitergeht, das steht noch komplett in den Sternen“, so der Kasernenfeldwebel. „Unsere Bestrebung ist es, so wenig wie möglich abzureißen und nur dort zu bauen, wo es nicht anders geht.“ Bauen, das sei auch immer ein großer Umweltfaktor.
Was sich für den Bau der Sporthalle auch ändern wird: Der südliche Zugang zur Kaserne soll wieder in Betrieb genommen werden. Noch im April soll die offizielle Übergabe stattfinden, damit bei den folgenden Bauarbeiten die Zufahrt gewährleistet ist. Dazu soll dann innerhalb der Kaserne um den Baustellenbereich temporär eine weitere Umzäunung entstehen. Das nebenan geplante Hörsaalgebäude sei dabei noch in der Ferne: „Das ist langfristig geplant“, sagt Sude.
Wichtiger Punkt für die Kaserne sind auch die Möglichkeiten zur Unterkunft – und Stellplätze. Die Soldaten kommen aus einem Einzugsgebiet von rund einer Stunde von der Kaserne. Daher gibt es viele Pendler. Vor dem frühen Dienstantritt wird dafür dann das Auto benutzt. In der Kaserne gibt es einen Parkplatzschlüssel von 60 Prozent. Der Platz ist rar und muss optimal ausgenutzt werden: „Da wäre ein Parkdeck super“, sagt Sude. In die Höhe zu gehen, spart Platz in der Fläche – und der ist in Donaueschingen begrenzt. Ringsum befinden sich mittlerweile Wohngebiete.
Mehr Platz für die Soldaten des Jägerbataillons 292
Nahe dem Stabsgebäude am westlichen Haupteingang soll daher auf einer bislang grünen Wiese eine Unterkunft entstehen, bestehende Mischgebäude im Südosten bleiben erhalten. Die aktuellen Unterkünfte entsprechen allerdings nicht mehr dem geltenden Standard mit Einzelzimmer samt Nasszelle: „Momentan haben wir noch Dreierzimmer“, so Sude. Das soll sich mit dem neuen Gebäude ändern. So schaffe man zukünftig auch mehr Möglichkeiten. Das Ganze soll voraussichtlich 2028/2029 fertig werden.
Abgerissen wurde aktuell die bisherige Abfallsammelstelle, ein zeitgemäßer Neubau soll die Anlage ersetzen. Dazu muss noch eine Altlasten-Untersuchung stattfinden, ähnlich jener, wie sie auch auf dem gegenüberliegenden Konversionsgelände erfolgte. „Damit muss vorsichtig umgegangen werden“, sagt Alexander Sude.
Die laufenden Maßnahmen in der Kaserne bewegen sich kostentechnisch im Bereich von rund 17 Millionen Euro. Für die mittelfristig bis langfristig geplanten Projekte sind aktuell Kosten in Höhe von rund 61 Millionen Euro vorgesehen.
Neue Kasernen-Einfahrt für den Schwerlastverkehr
Schon bald verändern wird sich das Kasernengebiet im Nordosten. Hier hat die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) ein Stück der Kaserne, das früher veräußert wurde, wieder zurückgekauft. „Wir wollen Verkehr und Frequenz vom Haupttor wegbringen. Das ist auch gar nicht dafür ausgelegt“, erklärt Sude. Dazu soll aus dem Bereich im Nordosten eine neue Einfahrt für den Schwerlastverkehr werden, samt neuem Tor, Einfahrt mit Häuschen, Waschgelegenheiten und Stellplätzen für Laster. Mit dem Projekt soll es 2025 bereits losgehen.

Die Hallen neben dem Bereich der neuen Einfahrt, darunter ein Häuschen, das noch von den Franzosen stammt, sollen dafür abgerissen werden. Die aktuelle Tankstelle der Kaserne soll von ihrem jetzigen Standort nahe der West-Einfahrt auch zur Schwerlast-Einfahrt umziehen: „Dort ist dann alles beieinander, die Tankstelle, die Umschlaghalle und der Parkplatz für die Laster“, so Sude.

Verdacht auf Kampfmittel aus dem Krieg
Bevor die alte Halle weichen kann, muss aber noch der Kampfmittelverdacht aus dem Weg geräumt werden. Auf alten Bildern habe man erkannt, dass irgendwas im Bereich der Halle in die Erde eingedrungen ist: „Der Verdacht muss erst geklärt werden“, sagt Sude, der selbst auch ausgebildeter Sprengmeister und Kampfmittelbeseitiger ist.

Bleibt schließlich noch der Platz für eine neue Gefechtsstandhalle. Hier können Fahrzeuge digital komplette Gefechte durchspielen. Sie werden dafür komplett in den Trainingsbereich hineingefahren. Die Halle solle später beidseitig befahrbar sein. Wann es so weit sein wird, das steht allerdings auch erst in der langfristigen Planung. Das Gebäude an jenem Platz soll laut Alexander Sude erst weichen, wenn für die Gefechtsstandhalle eine Infrastruktur-Planung vorliege. Langweilig dürfte es dem Kasernenfeldwebel auf jeden Fall nicht werden.