Die Energieprobleme sind da und der Krisenwinter kommt. Lässt sich die Lage für Bürger abmildern? Ja, sagt der Geschäftsführer der regionalen Energieagentur. Der SÜDKURIER nimmt Tobias Bacher beim Wort und streift mit ihm durch das Bauhaus in Villingen. Ergebnis: zehn hilfreiche Tipps für jedermann. Heute Tipp eins bis vier.

1. Fensterdämmung

Viele stellen sich vor der kalten Jahreszeit diese Frage, ob ihre Fenster dicht sind. Eine mögliche Vorgehensweise dazu: „Es empfiehlt sich, beim Putzen nicht nur auf sauberes Glas zu achten“, sagt Tobias Bacher. Wer die Glasscheiben reinigt, sollte auch gleichzeitig die Dichtungen prüfen. Manchmal, so schildert er weiter, sei auch lediglich der Sitz der Abdichtungen nicht mehr korrekt. Dies sei sofort zu spüren, wenn mit der Hand prüfend über die Gummiteile getastet werde.

Wenn es an den Fenstern zieht: Dichtungen gibt es als Meterware, zeigt hier Tobias Bacher.
Wenn es an den Fenstern zieht: Dichtungen gibt es als Meterware, zeigt hier Tobias Bacher. | Bild: Trippl, Norbert

Im Baumarkt gibt es die Dichtungen als Meterware. Für manche Fenster gebe es oft auch spezielle Lösungen, schildert er weiter. Wer neuere oder gut erhaltene Fenster hat, könne die Dichtungen auch mit einem Silikon-Stift vor der kalten Jahreszeit schützen, erklärt Bacher weiter. Selbst wer Fensterdichtungen auswechseln müsse, leite eine „kostengünstige Lösung ein, die Energie spart und Zugluft in Räumen minimiert“.

2. Außenrolladen

Nicht nur Bewohner einer Dachwohnung verfügen über klappbare Fensterluken auf der Dachoberfläche. Wer auch nur ein Dachfenster in seiner Wohnung habe, sollte folgende bauliche Ergänzung prüfen, meint Tobias Bacher.

Das ist kein Rollladen fürs Dachfenster. Tobias Bacher erklärt, wie ein solcher Ausatz auf das Dachfenster gleich mehrfach helfen kann.
Das ist kein Rollladen fürs Dachfenster. Tobias Bacher erklärt, wie ein solcher Ausatz auf das Dachfenster gleich mehrfach helfen kann. | Bild: Trippl, Norbert

Die Montage eines Außenrollladens empfiehlt er aus mehrerlei Gründen. Wer sich im Sommer über aufgeheizte Dachwohnungsräume ärgere, könne sich auf diese Weise schützen. Bacher geht sogar eine Schritt weiter: „Wer sich eine Außenrollladen aufs Dachfenster anbringen lässt, der kann auch in aller Regel auf das mittlerweile oft praktizierte elektrische Kühlen eines solchen Raums verzichten“, sagt er.

Entscheidend sei, so der Experte weiter, dass die Markise außen angebracht sei. Sobald Sonnenlicht auf Glas der Fenster treffe, werde das Licht in Wärme im Raum umgewandelt. Wer diesen Prozess mit einem Außenschutz verhindere, erziele markante Effekte. Und, so Bacher weiter, ein Rollladen auf dem Dachfenster sei auch im Winter nicht zu unterschätzen.

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Wer während der Bürozeit zuhause das Fenster von außen verdunkle, spare Energie. „Aus zwei Gründen“, so Bacher weiter. Einmal sei die zusätzliche Außenabdeckung eine Bremse bei Wärmeverlusten. Vor allem aber, so führt der Energieberater weiter aus, „entsteht zwischen heruntergelassenem Rolladen und Außenfläche der Glasscheibe ein Luftpolster, das sich deutlich als Schutz auswirkt“, schildert er.

So rechnet sich eine Fernsteuerung

Einige Anbieter von Rollläden statten ihre Produkte mit Solarantrieben aus. Dann könne die Verdunklung per Fernsteuerung bedient werden, ohne dass eine Elektroleitung verlegt werden müsse. Bacher verweist darauf, dass Anbieter oft auch einen Montageservice anbieten.

Tobias Bacher zeigt Schutz fürs Dachfenster. Das ist auch im Sommer sinnvoll Video: Trippl, Norbert

Die Empfehlung für eine derartige Installation ist ein preislich teurerer Tipp, laut Bacher sei aber nach etwa fünf Jahren die Ausgabe durch die Ersparnis für ein kleineres Fenster wieder ausgeglichen. Rechnen ließe sich das so: „Zieht eine mobile Klimaanlage in der Dachwohnung 700 Watt und wird sie 30 Tage lang zu je fünf Stunden betrieben, so kostet dieser Verbrauch bei günstigen Strompreisen 40 Euro“, rechnet er vor.

3. Rolladenkastendämmung

Der Rundgang durch die Gänge des Baumarktes führt zu ganz normalen Rollldadenkästen. „Diese stellen oft eine Schwachstelle in der Außenhaut eines Gebäudes dar“, sagt Bacher. Genau für diese Kästen gibt es nun aber speziell beschichtete Dämmmatten. „Sie lassen sich nachträglich in nahezu jeden Rollladenkasten einlegen“, sagt der Experte. Im Regelfall müsse dazu lediglich die Unterseite des Kastens kurz abgeschraubt werden.

Der Kasten um den Rolladen kann gedämmt werden. Das ist einfach und wirkt sich mehrfach aus, sagt Tobias Bacher.
Der Kasten um den Rolladen kann gedämmt werden. Das ist einfach und wirkt sich mehrfach aus, sagt Tobias Bacher. | Bild: Trippl, Norbert

Die Wärmebrücke nach außen werde mit solchen Spezialmatten deutlich reduziert, verspricht er. Platz sei für eine solche Zusatz-Einlage in jedem Rollladenkasten. Und, angenehmer Nebeneffekt: Die Rollläden seien beim Absenken oder Aufziehen auch deutlich leiser.

4. Digitale Thermostate

Im Gang mit den Heizkörpern stoppt Tobias Bacher bei den Thermostaten. Er empfiehlt digitale Steuerungsgeräte statt der herkömmlichen Drehthermostate. Warum? Bacher lacht und gestattet sich zunächst den Satz, „ein digitales Thermostat hilft mir bei meiner Faulheit“. Er will damit andeuten, dass der Gang vom Sofa zur Heizung bei einem Thermostat mit App-Steuerung entfällt. Dann sei über das Handy der Zugriff zur Heizung möglich, „beispielsweise auch vom Büro aus“, schildert Bacher eine Alltagssituation.

Digital bietet die Feinjustierung nach Bedarf

Entscheidend sei aber aus seiner Sicht die genaue und vielschichtige Programmierbarkeit dieser Ventile. „Ich kann hier eine Raumtemperatur von 19 Grad ab 17 Uhr einstellen“, erklärt er den Vorteil.

Ein digitales Thermostat an die Heizung hat mehrfache Vorteile. Tobias Bacher empfiehlt diese Geräte.
Ein digitales Thermostat an die Heizung hat mehrfache Vorteile. Tobias Bacher empfiehlt diese Geräte. | Bild: Trippl, Norbert

Er betont: „Wer zuhause in einem Zimmer seine Raumtemperatur um ein Grad absenke, der spart etwa sechs Prozent Energie.“ Bei der Heizung empfiehlt Bacher zudem: Ein einmaliger Check mit hydraulischem Abgleich der Heizanlage durch einen Fachmann und jährlich das Entlüften der Heizkörper innerhalb einer Wohneinheit.

Sie möchten mehr Tipps, dann lesen Sie unseren zweiten Teil.