Mit dem Strategieprozess Ekiba 2032 hat die Evangelische Landeskirche in Baden einen Strukturwandel angestoßen, der viele Menschen umtreibt. Im Raum steht nicht nur die Frage, was mit den Kirchengemeinden selbst geschieht, auch der teure Erhalt der Kirchengebäude lastet auf den Gemeinden.
Sind für die personellen Fragen schon konkrete Weichenstellungen erfolgt, bleibt die Frage nach der Zukunft der zum Teil markanten Kirchengebäude offen.
Beampelung löst Unruhe aus
Der Kirchenbezirk hat daher eine Bewertung der Kirchengebäude in den Farbkategorien einer Verkehrsampel Rot-Grün-Gelb (Beampelung) in die Wege geleitet, die bei vielen Menschen große Unruhe ausgelöst hat. Für die mit Rot gekennzeichneten Gebäude wird das kirchliche Bauamt in Karlsruhe fürderhin keine Gelder mehr zu Verfügung stellen.

Soll ein derart markiertes Gebäude – in der Regel handelt es sich um Kirchen und Pfarr- und Gemeindehäuser – erhalten bleiben, muss die örtliche Kirchengemeinde diese Gelder selbst aufbringen. Angesichts der klammen Haushaltslage ein schier unmögliches Unterfangen.
Lediglich die mit Grün gekennzeichneten Gebäude dürfen auf weitere Unterstützung aus Karlsruhe hoffen. Für alle mit Gelb markierten Gebäude wird nach einem Klärungsprozess entschieden, in welche Richtung das Pendel ausschlägt. Manche Kirchengemeinde durchläuft nun den schmerzlichen Prozess, sich von ihrem Gotteshaus zu trennen.

Dass dabei auch Tränen fließen, zeigte die Entwidmung der evangelischen Lukaskirche im Villinger Stadtteil Steppach. In Anwesenheit von Prälat Marc Witzenbacher wurden Abendmahlskelch, Osterkerze, Bibel und das Altarkreuz würdevoll aus dem Gebäude getragen.
„Was sie hier erlebt haben, kann Ihnen niemand nehmen“, versicherte der Prälat den Gemeindemitgliedern. „Abschied tut weh“, beschrieb Witzenbacher die Gefühle der Gläubigen. Ähnliches wird von der Entwidmung anderer Kirchengebäude erzählt.

Auch die evangelischen Gotteshäuser in Unterkirnach und Bräunlingen sind inzwischen entwidmet und stehen entweder zum Verkauf oder dienen schon neuen Zwecken.
In Bräunlingen hat die Musikkapelle das markante Kirchengebäude erworben und nun genug Platz für die Proben mit allen Musikern. Das Gebäude selbst bleibt in seiner Substanz erhalten und lässt daher – rein äußerlich – Erinnerungen an Gottesdienste zu.
Die ehemals evangelische Lukaskirche im Villinger Steppach sollte eigentlich an den katholischen Caritasverband veräußert werden. Nach dem Abriss des Gebäudes war geplant, an der Stelle ein neues Alten- und Pflegeheim zu erstellen. Die Kaufverhandlungen standen kurz vor dem Abschluss.
Allein die Zusage des Bestandschutzes für die Zimmergröße im Altenheim St. Lioba für die nächsten Jahre ließ die Verkaufspläne platzen.

Auch die mitten im Zentrum stehende Ortskirche in Bad Dürrheim-Biesingen wurde mit einem roten Stempel versehen. Die zur evangelischen Kirchengemeinde Oberbaldingen gehörende Kirche prägt das Ortsbild maßgeblich und soll nach eingehender Diskussion auch nicht veräußert oder abgerissen werden. Hier finden auch noch regelmäßig Gottesdienste, Beerdigungen und Taufen statt.
Nach derzeitigem Stand wird nach einer langfristigen Finanzierungsmöglichkeit gesucht. Im Raum steht die Gründung eines Fördervereins, der Gelder für den Erhalt der Kirche generieren soll. Auch Gespräche mit der Stadt Bad Dürrheim sind angedacht, die möglicherweise zum Erhalt des Gebäude einen Zuschuss locker macht.
Schicksal der Markuskirche im Goldenbühl noch offen
In Villingen steht noch die Markuskirche im Stadtteil Goldenbühl zu Disposition. Über das Schicksal dieses Gebäudes wird derzeit noch diskutiert, hat sich doch der Kirchenbezirk dazu entschieden, für die Gottesdienste die Johanneskirche, die Pauluskirche sowie die Petruskirche zu nutzen.
Die evangelische Kirche in VS-Marbach ist auch für die Kirchenmitglieder in Brigachtal zuständig und soll ebenfalls mit ihrem bundesweit kleinsten Kirchturm erhalten bleiben.