Ein ferngesteuertes Auto, ein neuer Pullover, das lang ersehnte Computerspiel oder ein Reisegutschein – all das wird es unter dem Weihnachtsbaum der Familien Carvelli in diesem Jahr nicht geben. Und auch sonst wird das Christkind keine Geschenke bringen. Dennoch strahlen die Gesichter der italienischen Familie.
Zwölf-Personen-Familie und Freude pur
Sie haben das schönste Weihnachtsgeschenk schon bekommen. Die zwölf Familienmitglieder haben vor kurzem ihr neues Zuhause beziehen können und verbringen das Weihnachtsfest endlich wieder in ihren eigenen vier Wänden. Zwei Weihnachtsfeste lang war der Familie nicht nach Besinnlichkeit, da ihr Haus abbrannte und die Familie alles verloren hat und sie in einer Behelfswohnung sehr beengt lebten.
Jetzt sind das Lachen und die Fröhlichkeit wieder in das Haus Carvelli zurückgekehrt. In den Tagen vor Weihnachten herrschte noch Hochbetrieb. Handwerker erledigten letzte Arbeiten, die Möbellaster lieferten Sofas, Tische, Stühle. Küchen wurden aufgebaut und vieles mehr. Alle Gewerke haben Hand in Hand gearbeitet, damit die Familie pünktlich zum Fest in ihrem neuen Zuhause feiern kann.
850 Tage nach dem großen Schock
Fröhliches und unbeschwertes Kinderlachen dringt aus den Kinderzimmern. Giovanni junior und sein Bruder Enrico toben durch das große Haus. Und genießen es sichtlich, dass sie nach zwei Jahren endlich wieder im eigenen Haus sind. Und jetzt sogar jeder ein eigenes Kinderzimmer haben. Auch die übrigen Familienmitglieder, gleich ob Kinder oder Erwachsene, sind glücklich. „Endlich sind wir wieder in unserem eigenen Zuhause“, sagt Giovanni Carvelli.
Rund 850 Tage ist es her, dass die Carvellis einen herben Schicksalsschlag erleiden mussten. Am Nachmittag des 28. Juli 2022 wurde ihr damaliges Haus ein Raub der Flammen. Ein technischer Defekt löste das Feuer aus, innerhalb weniger Augenblicke stand die gesamte Holzfassade in Flammen. Besonders bitter: Gerade hatte die Familie die Innenrenovierung des Hauses abgeschlossen.
Der große Schockmoment war, als Sabatino Carvelli, der junge Familienvater, und einer seiner Söhne zu dem Zeitpunkt allein zu Hause waren und er das Haus für einen kurzen Moment verlassen hatte, um an der gegenüberliegenden Tankstelle Zigaretten zu holen. Durch seine Geistesgegenwart konnte er seinen damals vier Jahre alten Sohn, der in einem Zimmer stand, in das das Feuer bereits vordrang, noch rechtzeitig aus den Flammen retten.
Der Brand vernichtete neben dem Gebäude auch das gesamte Inventar und damit auch alle persönlichen Erinnerungen, wie beispielsweise alte Familienfotos. Was Giovanni Carvelli, das Oberhaupt der Familie, immer noch am meisten bedauert.
Doch mit dem Umzug in das neue Haus beginnt für die große Familie auch eine neue Zeitrechnung. „Wir schauen in die Zukunft“, so Giovanni Carvelli, der das Geschehene, ebenso wie die übrigen Familienmitglieder, gerne vergessen möchte. Und der dann aber doch noch einmal zurückblickt – mit einer besonderen Botschaft an alle Unterstützer. „Wir, die gesamte Familie Carvelli, möchten uns ganz herzlich bei all den Menschen bedanken, die uns in dieser schweren Zeit unterstützt haben.“ So hat die Familie beispielsweise direkt nach dem Brand Kleidung und Möbel von Spendern bekommen.
Auch bei Bürgermeister Michael Rieger und bei den Nachbarn will er danke sagen. Das leer stehende Haus sei ihnen sofort überlassen worden, damit die von einem Moment auf den anderen obdachlos gewordene Familie wieder ein Dach über dem Kopf hat, betonen die Carvellis.
Örtliche Firma hält das Bau-Versprechen
Und nicht zuletzt auch bei der Firma Schwarzwälder, die das neue Haus an der gleichen Stelle errichtet hat und versprochen hat, dass die Familie Weihnachten 2024 in den eigenen vier Wänden verbringen kann. Und auch wenn unter den drei Weihnachtsbäumen, die die Familie gespendet bekam, tatsächlich keine Geschenke liegen, so ist dieses Weihnachtsfest für Giovanni Carvelli, seine Frau Maria, seine Kinder Nicolina und Sabatino und die Enkel Giovanni und Enrico das schönste Weihnachten aller Zeiten.
Und auch neue Familienfotos können die Carvellis knipsen. Es hat sich Besuch der Verwandtschaft aus Italien angekündigt, die die Weihnachtsfeiertage im Schwarzwald verbringen werden.
