6000 Zuschauer waren im Stadion, aber etliche Fußballfans blieben auch gezielt zuhause, als am Samstag der FC Köln gegen Bayern München im Villinger Friedengrund spielte. Das hatte zwei Gründe. Wer ins Stadion wollte, musste lange vor Anpfiff vor Ort sein – die Hygieneregeln waren der Grund dafür. Stundenlang mit Mundnasenschutz unterwegs sein, dem wichen viele gezielt aus. Der zweite Grund: Die Telekom hatte eine kostenlose Übertragung über ihren Internetsender Magenta TV angekündigt. Viele, auch aus Villingen-Schwenningen, freuten sich auf Fußball gucken vom heimischen Balkon aus.

Als um 16 Uhr der Anpfiff erfolgte, kochte das Internet über. Weniger auf Grund der vielen Zugriffe, sondern weil es ein zunächst undefinierbares Problem gab mit dem Ergebnis, dass viele Bildschirme schwarz blieben. Manche Fans erhielten auf ihrem Endgerät auch eine Fehlermeldung, bei anderen kam einfach: Nichts.
Fans wechseln zu Google
Fast bis 16.30 Uhr zog sich der Ausfall. Auf den Social Media-Kanälen hatten findige Teilnehmer nach einer Viertelstunde eine Übertragungsalternative bei Google entdeckt. Der Link zu YouTube wurde fleißig geteilt. Viele klagten später dennoch, sie hätten die schönsten Tore verpasst.
„An uns lag es definitiv nicht.“Andreas Flöß, FC Nullacht
Vor allem war das Villinger Stadion in Verdacht geraten. Auch im Internet wurde entsprechend spekuliert. Lag hier der Fehler? Andreas Flöß, beim FC Nullacht Villingen für Technik zuständig, sagt aber klipp und klar: „An uns lag es definitiv nicht.“
Dabei hatte die Telekom das Stadion so schön für ihr Werbebild drapiert: Die Farbe Magenta prangte großflächig überall. Bande, Tribünen, Ersatzbänke, keine Fläche blieb frei. Nur im Web TV blieb für viele Kunden der Bildschirm schwarz.
Was aber war geschehen? Auf SÜDKURIER-Nachfrage bei der Telekom am Montagfrüh reagierte ein Sprecher des Konzerns am Abend so: „Leider hatten wir über die Magenta Sport App sowie über den Web Client technische Probleme. Die Fußball-Fans konnten die Partie alternativ live und kostenlos via Facebook sowie auf Youtube verfolgen. Wir haben auf der geschalteten Infoseite auf diese Möglichkeiten hingewiesen. Die Ausstrahlung der Partie auf dem Kanal DabeiTV auf MagentaTV war ebenfalls nicht von der Störung betroffen.“
Sprecher entschuldigt sich
Die Telekom, die in den Hochwassergebieten seit dem Wochenende extrem herausgefordert ist, hatte auch am Montag sehr viel zu tun. Immerhin betonte der Telekom-Sprecher wörtlich zum Villinger Aussetzer: „Es tut uns leid.“
So ist das Stadion ausgerüstet
Wie aber ist das Fußballstadion Im Villinger Friedengrund eigentlich ausgerüstet? Andreas Flöß bestätigt, dass „noch kein Glasfaseranschluss“ vor Ort vorhanden sei. Der Verein hoffe darauf, bald über das schnelle Netz verfügen zu können. Geplant sei, den Fans im Stadion dann einen Wifi-Zugang anzubieten. Auch im Sport werde das immer wichtiger, betont Flöß. Wenn Fans Bilder und Videos von ihrem Sitzplatz aus posten könnten, sei das gute Werbung für den Club, aber durchaus auch für eine Stadt und den Landkreis.
Für Villingens Nullachter wird es langsam ernst. Am Sonntag, 8. August, 15.3ß Uhr, gastiert im DFB-Pokal Schalke 04 im Friedengrund. „Das Setup bleibt gleich“, sagt Andreas Flöß. 6000 Zuschauer könnten wieder im Stadion dabei sein. Eine Gratis-Übertragung im Netz wird es dann nicht mehr geben.