Fußball: Es passte nahezu alles beim Testspiel zwischen dem 1. FC Köln und Bayern München in der Villinger MS Technologie-Arena. Dass die Domstädter die Youngster-Truppe des Rekordmeisters mit 3:2 Toren bezwangen, geriet fast zur Nebensache. Die Mannschaften bedankten sich mit Ehrenrunden bei ihren Anhängern. Den Spielern war die Freude über die Rückkehr von Zuschauern deutlich anzumerken. Auch die 6000 Zuschauer gingen zufrieden nach Hause.

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Rollen klar verteilt: Es war fast nicht anders zu erwarten. In Deutschland haben alle Fußball-Bundesligisten auch außerhalb der eigenen Stadt ihre Fangemeinde. Die eine ist größer, die andere etwas kleiner. Dass die Anhänger von Bayern München zahlenmäßig am stärksten über das gesamte Land verteilt sind, haben zahlreiche Erhebungen ergeben. Dies wurde auch beim Spiel des Rekordmeisters in Villingen gegen Köln deutlich. Von den 6000 Besuchern in der MS Technologie-Arena waren diejenigen, die im Bayern-Trikot aufschlugen, deutlich in der Überzahl.

Unverkennbar: Die Fans machten schon mit ihrem Outfit deutlich, hinter welchem Klub sie standen.
Unverkennbar: Die Fans machten schon mit ihrem Outfit deutlich, hinter welchem Klub sie standen. | Bild: Feißt, Werner

Bootstour: Dafür waren die Kölner mit ganzen Fan-Clubs vertreten – auch mit dem „Wilden Süden“. Die Gruppe war tags zuvor auf einer Bootstour über den Bodensee unterwegs. Mit dabei: Jörg Jakobs, der gemeinsam mit Thomas Kessler erst kürzlich interimsmäßig die sportliche Leitung beim „Effzeh“ übernahm, sowie der Fanbeauftragte Rainer Mendel. „Das war eine rundum gelungene Sache. Einige von uns werden sogar die komplette nächste Woche hier im Schwarzwald bleiben“, wie Robin Loew-Albrecht, der Vorsitzende des Fan-Clubs, verriet. Übrigens hatte sogar der Verein selbst angeboten, dass Anhänger die Mannschaft ins Trainingslager nach Donaueschingen begleiten können. Verbunden nicht nur mit dem Besuch der Testspiele, sondern auch mit zahlreichen weiteren Aktionen.

Entspannt: Normalerweise stehen sie wie ein Mann hinter dem FC 08. Diesmal konnten die Mitglieder des Villinger Fan-Clubs „Bregada Foresta Nera“ völlig entspannt bleiben. Zudem räumten sie freiwillig ihren angestammten Platz in der Mitte der Stehplatztribüne und gesellten sich zum Block der Kölner. „Für uns ist das Spiel im DFB-Pokal gegen Schalke in drei Wochen ohnehin wichtiger“, betonte Patrick Kienzler, der diesmal lieber seinen Dienst bei der Feuerwehr schob.

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Alles friedlich: Wie bei solchen Veranstaltungen mit vielen Zuschauern üblich, war auch die Polizei mit einem großen Aufgebot vor Ort. Es gab für sie angesichts der friedlichen Fans auf beiden Seiten nicht viel zu tun. „Wir sind aber in erster Linie dafür da, um für einen ruhigen Ablauf zu sorgen“, war von den Ordnungskräften zu hören. Oft hilft schon allein deren Präsenz, um die Fans im Zaum zu halten.

Neue Rolle: FC 08 Villingens Stürmer Nedzad Plavci (rechs) machte auch hinter der Getränketheke eine gute Figur.
Neue Rolle: FC 08 Villingens Stürmer Nedzad Plavci (rechs) machte auch hinter der Getränketheke eine gute Figur. | Bild: Kai Blandin

Neues Terrain: Auf neues Terrain begaben sich die Spieler des FC 08 Villingen an diesem Nachmittag. Grillzange und Zapfhahn statt Kickschuhe – so lautete das Motto für die Oberliga-Fußballer. Auch dabei gaben die Jungs eine gute Figur ab. „Das ist mal etwas anderes und hat viel Spaß gemacht“, meinte Mauro Chiurazzi. Selbst wenn es zu Stoßzeiten an den Verpflegungsständen hektisch zu werden drohte, bewahrten die Nullachter kühlen Kopf. Andere dagegen schoben eine etwas ruhigere Kugel. „Augen auf bei der Berufswahl“, grinste Frederick Bruno, der zusammen mit Thomas Kunz beim Bon-Verkauf eingeteilt war.

Verzweifelte Suche: Tagelang suchten Stadionmanager und Sicherheitsbeauftragter Rüdiger Porsch mit seiner Frau Sabine händeringend Helfer für den Auf- und Abbau. Schließlich waren für ein Spiel mit solch prominenten Gästen zahlreiche Vorkehrungen zu treffen. Barrieren und Abtrennungen mussten installiert, Verpflegungsstände aufgebaut und bestückt, Toiletten platziert werden. „Leider waren wir am Ende nur wenige, sodass allein der Aufbau einen ganzen Tag in Anspruch genommen hat“, wie Porsch berichtete.

Großes Lob: Viel Anerkennung bekam der FC 08 als Gastgeber von den beiden Clubs aus München und Köln – für den Platz, das Stadion, die Atmosphäre und die gesamte Organisation. „Dies macht Hoffnung, dass dies nicht das letzte Highlight dieser Art in Villingen war“, betonte FC 08-Pressesprecher Alexander Rieckhoff. Sport-Vorstand Arash Yahyaijan ergänzte: „Bis auf ein paar Kleinigkeiten hat alles bestens funktioniert. Es war zwar enorm viel Arbeit, aber es hat sich gelohnt. Die Bayern helfen uns mit diesem Spiel, Villingen in ganz Deutschland bekanntzumachen.“

Das nennt man Branding: Die MS Technologie-Arena wurde eigens für das Spiel komplett in die Farben der Telekom eingehüllt.
Das nennt man Branding: Die MS Technologie-Arena wurde eigens für das Spiel komplett in die Farben der Telekom eingehüllt. | Bild: Kai Blandin

Branding: Allen, die das Stadion am Friedengrund von den Heimspielen des FC 08 kennen, bot sich an diesem Tag ein ungewohntes Bild. Da das Spiel live von Magenta TV übertragen wurde, war das weite Rund an verschiedenen Stellen in der auffälligen Farbe der Telekom „gebrandet“.

Spende: Die Hochwasserkatastrophe in Deutschland bewegt alle, die Hilfsbereitschaft ist enorm. Auch der 1. FC Köln, Bayern München und deren Partner Telekom haben gemeinsam eine Soforthilfe von 100.00 Euro zugesagt und der Organisation „Lichtblicke“ gespendet, die das Geld an Betroffene verteilt. Die Übergabe sollte eigentlich vor dem Anpfiff stattfinden, doch Scheck und Fahrer waren im Stau stecken geblieben. Also wurde sie in die Halbzeitpause verlegt und von Münchens Sportvorstand Hasan Salihamidžic sowie Kölns Vizepräsident Eckhard Sauren vorgenommen. Beide Klubs kündigten weitere Hilfsmaßnahmen an.