Heftige Gewitter ziehen über Donaueschingen und Umgebung hinweg. Für diese Fälle gibt es die Hagelabwehr Schwarzwald-Baar-Kreis. Insbesondere am Samstag, 31. Mai, hatten die beiden Hagelfliegerpiloten Sebastian Keller und Holger Miconi alle Hände voll zu tun.

Wolken werden zusammengebrochen

Der Vorsitzende des Vereins, Peter Hellstern, zieht am Dienstag, 3. Juni, ein positives, wenngleich noch nicht endgültiges Fazit aus den Einsätzen auf der Baar: „Am Samstag haben wir die Gewitterwolken zusammengebrochen und das Gewitter verhindert. Am Sonntag war das Unwetter nicht so stark, sodass wir bei dem Einsatz nicht viel machen mussten.“

Peter Hellstern ist der Vorsitzende des Hagelfliegervereins.
Peter Hellstern ist der Vorsitzende des Hagelfliegervereins. | Bild: Trippl, Norbert

2025 ist die Hagelabwehr bereits seit 15 Jahren aktiv. Nach den verheerenden Hagelschlägen 2002 und 2006 über dem Schwarzwald-Baar-Kreis mit Schäden von über 200 Millionen Euro wurde der Verein 2009 ins Leben gerufen.

Hier war die Hagelabwehr schon unterwegs

Wie aus den Protokollen des Vereins hervorgeht, die dem SÜDKURIER am Donnerstag, 5. Juni übermittelt wurden, waren die Flieger am Wochenende dreimal im Einsatz. Zweimal am Samstag, dem 31. Mai, und einmal Sonntag, dem 1. Juni. Beim ersten Einsatz am Samstagnachmittag ging es über Wolterdingen und Oberbaldingen sowie Donaueschingen nach Villingen und zurück in die Quellstadt. Fazit: Was beim Wetterdienst schlimm aussah, stellte sich als harmlos heraus.

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Am frühen Samstagabend startete die Hagelabwehr nach Dauchingen, Niedereschach und Wehingen. Zusammengefasst steht im Protokoll: „Wieder meistens harmlos und meistens außerhalb des Schutzgebiets.“ Den bisher letzten Flug absolvierte Pilot Sebastian Keller am Sonntagnachmittag: „Außer Regen nichts gewesen“ heißt es im Protokoll zum Flug über den Landkreis Tuttlingen.

Wie finden die Piloten das Gewitter?

100 Prozent Schutz gegen Schäden kann der Einsatz der Hagelpiloten nicht bieten. „Da oft mehrere Gewitterzellen vor einer Wetterfront entstehen, kann der Hagelflieger selbstverständlich nicht alle dieser Gewitterwolken anfliegen“, räumt Pilot Holger Miconi ein.

Kommt da was? Gewitterhimmel über Donaueschingen am Mittwoch, 4. Juni 2025, um die Mittagszeit.
Kommt da was? Gewitterhimmel über Donaueschingen am Mittwoch, 4. Juni 2025, um die Mittagszeit. | Bild: Wursthorn, Jens

„Daher kann es regional durchaus zu Hagelschlägen kommen.“ Seine Erfahrung, gepaart mit technischen Informationen, lassen ihn jedoch meist zu den Zellen fliegen, die am gefährlichsten erscheinen.

Pilot Holger Miconi zeigt auf den elektronischen Wegweiser zu den Gewitterzellen im Cockpit der zweimotorigen Maschine (Archivbild).
Pilot Holger Miconi zeigt auf den elektronischen Wegweiser zu den Gewitterzellen im Cockpit der zweimotorigen Maschine (Archivbild). | Bild: Jörg-Dieter Klatt

Unterstützt werden die Piloten dabei von einem Programm des Deutschen Wetterdienstes, das in Echtzeit die Entwicklung von Gewitterzellen und gleichzeitig die Flugposition des Hagelfliegers ins Cockpit überträgt. So können die Piloten die Aufwindzonen direkt anfliegen und die Silberiodid-Generatoren gezielt zünden.

So läuft der Einsatz ab

Holger Miconi und Sebastian Keller werden bei entsprechenden Wetterlagen um 7 Uhr am Morgen über einen möglichen Einsatz informiert und stehen dann binnen weniger Minuten parat, um ihren Ritt gegen den Hagel zu beginnen.

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Starke Auf- und Abwinde schütteln die nunmehr 50 Jahre alte Maschine vom Typ Vulcanair P68B mit ihren beiden je 200 PS starken Motoren gewaltig durch. „Man muss die Wolken erkennen und dann von unten anfliegen“, sagt Holger Miconi. Es sei ihm eine Genugtuung, wenn er nach der sicheren Landung feststellen könne, dass die geimpfte Gewitterzelle in sich zusammengebrochen seien, und keine Gefahr mehr darstellten.