Nach einer Sicherheitslandung einer Passagiermaschine aufgrund schwerer Turbulenzen im Allgäu haben die Passagiere ihre Reise per Bus fortgesetzt. Die Ryanair-Maschine war am Mittwoch auf dem Weg von Berlin nach Mailand, als das Flugzeug gegen 20.25 Uhr in schwere Turbulenzen geraten war.

Sieben Passagiere und ein Besatzungsmitglied wurden dabei laut Polizei verletzt. Zunächst war von insgesamt neun Verletzten die Rede gewesen.

Drei von ihnen mussten zur Behandlung ins Krankenhaus: Ein zweijähriges Kind trug Prellungen davon, eine Frau eine Kopfplatzwunde, eine andere Passagierin klagte über Rückenschmerzen. An Bord befanden sich laut Polizei 179 Passagiere und 6 Crew-Mitglieder.

Kapitän forderte medizinische Hilfe an

Wie ein Ryanair-Sprecher mitteilte, wurde das Flugzeug aufgrund von Turbulenzen nach Memmingen umgeleitet. Der Kapitän habe zudem medizinische Hilfe angefordert und das Flugzeug sei dann planmäßig gelandet.

Der Ryanair-Flieger auf dem Vorfeld am Flughafen Memmingen. Bei den Turbulenzen gab es mehrere Verletzte an Bord.
Der Ryanair-Flieger auf dem Vorfeld am Flughafen Memmingen. Bei den Turbulenzen gab es mehrere Verletzte an Bord. | Bild: Jason Tschepljakow, dpa

Die meisten Passagiere des Flugs FR8 seien noch in der Nacht mit Bussen weiter nach Mailand gereist. Am Morgen habe es zudem einen Ersatzflug gegeben. Das Luftamt Südbayern hatte in der Nacht einen Weiterflug der Maschine laut Polizei nicht genehmigt.

In weiten Teilen Bayerns hatte es am Mittwoch heftige Gewitter gegeben. Polizei und Feuerwehr waren zu rund 200 Einsätzen ausgerückt.

Windhose oder Tornado?

Auch sonst hatten die Einsatzkräfte in der Nacht gut zu tun: In Baden-Württemberg beschädigte das Unwetter mehrere Häuser in Ulm. Im Stadtteil Donaustetten seien die Dächer mehrerer Reihenhäuser abgedeckt worden, sodass sie nicht mehr bewohnbar sind, sagte ein Feuerwehrsprecher. Verletzte gebe es nicht.

Die Feuerwehr gehe von einer „kleinen Windhose“ aus, die durch zwei bis drei Straßenzüge gezogen sei.

Abgeknickte Bäume in Ulm nach dem Unwetter: Der Deutsche Wetterdienst prüft, ob ein Tornado durchgezogen war.
Abgeknickte Bäume in Ulm nach dem Unwetter: Der Deutsche Wetterdienst prüft, ob ein Tornado durchgezogen war. | Bild: Simon Zeiher, dpa

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) prüft, ob es sich um einen Tornado handelte. Im Laufe des Tages sollte Klarheit herrschen, sagte ein DWD-Sprecher.

Im Norden Oberbayerns und in der Oberpfalz gab es jeweils etwa 50 Feuerwehreinsätze wegen des Unwetters, in Niederbayern knapp 40. Die meisten beschränkten sich laut Polizei aber auf vollgelaufene Gullys, umgeknickte Bäume oder feuchte Keller. Verletzte gab es nach ersten Erkenntnissen nicht.

Unwetter auch am Donnerstag möglich

Für heute erwartet der DWD im Nordwesten Deutschlands Schauer mit kurzen Gewittern und Starkregen. Auch kleinkörniger Hagel und stürmische Böen seien möglich.

Im Laufe des Nachmittags soll es kräftigere Gewitter und – von der Mitte bis in den Osten Deutschlands – lokal auch Starkregen mit 20 Litern pro Quadratmeter geben. Auch vereinzelte Unwetter mit Hagelkörnern mit einer Größe von etwa zwei Zentimetern sind laut DWD nicht auszuschließen. (dpa)