Zwischen dem 12. Januar und dem 4. Februar liegen gute drei Wochen. In dieser Zeit ist die Sieben-Tages-Inzidenz für Corona-Neuinfektionen im Schwarzwald-Baar-Kreis von 324,6 auf zirka 1500 angestiegen. Der Grund ist die Omikron-Variante, die um ein Vielfaches schneller übertragbar ist, als ihre Varianten-Vorgänger.

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Anders als das bei anderen Corona-Wellen der Fall war, steigt die Zahl der schweren Verläufe allerdings nicht oder noch nicht so stark an. Im Schwarzwald-Baar-Klinikum werden aktuell 43 Patienten mit Covid (Stand: 3. Februar 2022) stationär behandelt.

Krankenstand fast doppelt so hoch wie üblich

Dass die Zahl vergleichsweise niedrig bleibt ist möglich – muss aber nicht so sein: „Wir rechnen damit, dass die Anzahl der Patienten mit Covid-19 auch wieder steigen kann“, sagt Pressesprecherin Sandra Adams. Schon jetzt gehe die Tendenz langsam nach oben. Aktuell verzeichne das Klinikum aufgrund der Omikron-Welle „erhebliche Personalausfälle“. Zurzeit seien die krankheitsbedingten Ausfälle fast doppelt so hoch wie sonst üblich.

Das Schwarzwald-Baar-Klinikum hat spezielle Pläne für den Fall, dass noch mehr Mitarbeiter ausfallen. Aktuell ist der Krankenstand fast ...
Das Schwarzwald-Baar-Klinikum hat spezielle Pläne für den Fall, dass noch mehr Mitarbeiter ausfallen. Aktuell ist der Krankenstand fast doppelt so hoch wie üblich. | Bild: Matthias Jundt

Es gebe aber bewährte Ausfallkonzepte, die je nach Bedarf zum Tragen kämen. Adams: „Darüber hinaus gibt es noch andere, kurzfristige Lösungen. Dazu zählt beispielsweise eine mit den Beschäftigten vereinbarte, befristete Vertragserhöhung, so dass ein Beschäftigter vorübergehend mehr Stunden arbeitet.“

Allmählich wieder zur Normalität zurückkehren wollen Hausärztin Andrea Ulrich, ihr Kollege Ralf Bennetz und das Praxisteam aus Brigachtal. „Die vergangenen Monate haben nahezu einen Kollaps unseres Teams herbeigeführt“, sagt Ulrich. Grund dafür waren die „immense Arbeitsbelastung“ und die „vielen Überstunden und die Unruhe in der Praxis“.

Andrea Ulrich betreibt eine Hausarztpraxis in Brigachtal.
Andrea Ulrich betreibt eine Hausarztpraxis in Brigachtal. | Bild: Praxis Ulrich-Bennetz

Die Testkapazität habe man auf eine für die Praxis einigermaßen machbare Zahl begrenzt: „Und mit den Impfungen sind wir auf die Samstage ausgewichen, um nicht noch mehr Unruhe in den Alltagsablauf zu bringen.“ Aktuell werden bis zu 30 Patienten pro Samstag geimpft. Ulrich: „Wir sind mit unseren Patienten auf dem Laufenden, was die Impfungen angeht. Heißt, dass alle, die geboostert werden möchten, entweder schon ihre Impfung oder auch einen zeitnahen Termin haben.“

Die Hausärztin und ihr Team hoffen, dass man bald wieder normal arbeiten können, ohne Unmengen von Überstunden anzuhäufen. Es geht nun darum, verschobene Routinetermine langsam aufzuholen.

Gereon Dennebaum ist Hausarzt in Villingen.
Gereon Dennebaum ist Hausarzt in Villingen. | Bild: Matthias Jundt

Gereon Dennebaum betreibt in Villingen gemeinsam mit Armin Strobel und Christiane Wage-Maisenbacher eine Praxis. „Wir werde aktuell viel zu Omikron von den Patienten gefragt. Die Variante wurde aber erst vor drei Monaten festgestellt, so dass noch gar nicht alles bekannt sein kann. Häufig wird etwa auch gefragt, wie es mit einer vierten Impfung aussieht. Aktuell sieht es so aus, dass eine Empfehlung für besonders Gefährdete, also Hochbetagte und Immungeschwächte kommt „, sagt Dennebaum

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Zur Zeit gebe es in der Gemeinschaftspraxis sehr viele Infizierte mit Omikron, die vor allem Kopfschmerzen und Schnupfen haben: „Gut ist, dass ich im Moment aber noch keine Schwerkranken durch Omikron habe. Klar ist aber, wenn sehr viele erkranken, ist darunter auch ein gewisser Prozentsatz, der schwer krank werden kann“, so Dennebaum weiter.

Um auf noch mehr Covid-Patienten gut vorbereitet zu sein, haben Dennebaum, seine Kollegen und sein Team viele Vorsorgeuntersuchungen auf das zweite Quartal verschoben, „weil wir wissen, dass wir sehr viele Abstriche machen müssen“. Der Hausarzt sagt abschließend: „Wir gehen davon aus, dass die Welle kurz aufflammt, aber dann auch wieder runtergeht.“

Johannes Probst ist ein erfahrener Hausarzt aus St. Georgen.
Johannes Probst ist ein erfahrener Hausarzt aus St. Georgen. | Bild: Matthias Jundt

In der St. Georgener Hausarztpraxis von Johannes Probst sind aktuell drei von sechs Ärztinnen krank: „Es herrscht offensichtlich bei uns Notstand“, sagt Probst. Aus diesem Grund kümmerten sich derzeit die Hälfte der Ärzte um die Corona-Erkrankten und die andere Hälfte um die medizinische Notversorgung. Probst: „Auch bei uns werden die Früherkennungs- und Vorsorgeuntersuchungen um vier bis sechs Wochen zum großen Teil verschoben.“