Was kommt auf die Bürger zu? Um dieses Thema dreht sich das Jahresgespräch mit Sven Hinterseh. In seinem rundumverglasten Büro im Landratsamt in Villingen geht es darum, wie die anstehenden Projekte den Landkreis 2024 und darüber hinaus verändern werden.

Die aktuelle Amtszeit von Sven Hinterseh endet im Jahr 2028. Sollte er im Amt bleiben, dann wird er die Entwicklung jedenfalls bis 2036 weiter als Landrat mitgestalten. Er wäre dann mit 63 Jahren in einem üblichen Rentenalter. An dieser Stelle bleibt Hinterseh eisern: Zu seiner möglichen Kandidatur äußert er sich in diesem Gespräch im Januar 2024 noch nicht.

Das könnte Sie auch interessieren

Dennoch – was ist seine Vision für diesen Punkt in der Zukunft? Hinterseh verweist zunächst belustigt auf ein altes Zitat des ehemaligen Bundeskanzlers Helmut Schmidt: „Wer Visionen hat, soll zum Arzt gehen“, hatte der SPD-Politiker einst gesagt.

Blick in die Glaskugel

Dann ändert sich die Körperhaltung, Hinterseh findet die Frage offensichtlich durchaus interessant. „Der Blick in die Glaskugel ist immer schwer“, räumt er ein. Aber natürlich hat der Landrat bereits eine Vorstellung davon, wohin es die nächsten zwölf Jahre gehen könnte. „Auf jeden Fall will ich meinen Beitrag dafür leisten, dass der Schwarzwald-Baar-Kreis ein lebenswerter Raum bleib und noch mehr dazu wird“, sagt er.

Sven Hinterseh in seinem Büro im Landratsamt. Der Landrat blättert im aktuellen Kreisalmanach. Im Gespräch über das Thema Ringzug geht ...
Sven Hinterseh in seinem Büro im Landratsamt. Der Landrat blättert im aktuellen Kreisalmanach. Im Gespräch über das Thema Ringzug geht der Blick allerdings voraus. | Bild: Block, Andreas

Die jeweils wichtigen Themen veränderten sich ständig, findet Hinterseh. „Vor 20 Jahren hätte zum Beispiel niemand gedacht, dass wir heute über eine nicht dezentrale Stromerzeugung sprechen.“ Der Landrat hofft auf einen weiteren Ausbau der Photovoltaik wie den Freiflächen-Anlagen. „Gerne auch in Form von Agri-Photovoltaik, die nicht in Konkurrenz zu Landwirtschaft steht“, sagt er.

Treibstoff für die Industrie

„Außerdem hoffe ich, dass wir 2036 am Wasserstoffnetz hängen, das unsere Industrie und unser Gewerbe versorgen wird.“ Hintersehs Hoffnung in diesem Zusammenhang ist, dass der Landkreis im Jahr 2036 mehr Energie erzeugen kann, als dort benötigt wird. „Dass wir selbst grünen Wasserstoff erzeugen können, das wäre eine schöne Situation“, sagt der Landrat.

Die Grafik zeigt: Nach aktueller Planung der Bundesregierung, bekommt der Schwarzwald-Baar-Kreis keinen direkten Zugang zum ...
Die Grafik zeigt: Nach aktueller Planung der Bundesregierung, bekommt der Schwarzwald-Baar-Kreis keinen direkten Zugang zum Wasserstoff-Kernnetz. | Bild: Schönlein, Ute

Schwarzwald-Baar soll für seine Bürgerinnen und Bürger attraktiv bleiben. „Da sprechen wir dann beispielsweise von der Lehrer- und Ärzteversorgung.“ Im Wettbewerb mit anderen Regionen gebe es eine gute Ausgangsbasis, findet Hinterseh in diesem Zusammenhang. „Wenn wir unsere Hausaufgaben machen, sehe ich positiv in die Zukunft.“

Arbeiten in ländlicher Idylle

Ein weiterer Wunsch Hintersehs für diese Zukunft wäre, dass das Glasfasernetz fertig ist. Es gebe eine breite Berufspalette, die auf die Breitbandversorgung angewiesen sei. Der Landrat verspricht sich vom schnellen Internet positive Effekte für die Region. „Die Digitalisierung wird dafür sorgen, dass die Leute nicht mehr nur in den großen Zentren arbeiten wollen“, ist er sich sicher, dass der ländliche Raum das Arbeitsumfeld der Zukunft ist.

Und für wie realistisch hält er es, dass diese Vision eintritt? „Dafür arbeite ich mit vollem Engagement für den Schwarzwald-Baar-Kreis“, sagt Sven Hinterseh und lehnt sich entspannt zurück in seinem Büro im Landratsamt.

Im ersten Teil des Gesprächs beantwortet Sven Hinterseh die Frage, wie es mit dem Ringzug 2.0 weitergeht.

Das könnte Sie auch interessieren