Sie sind bayrisch, sie sind legendär, sie sind Kult. Die Spider Murphy Gang lebt seit fast 50 Jahren bayrischen Rock‘n‘Roll. Am Samstag, 21. Juni, spielte die Band auf der Südwestmesse in Villingen-Schwenningen.

Für viele der rund 1000 Besucher war es eine nostalgische Zeitreise und Jugenderinnerungen wurden wach. „Ich bin Fan der Band, seit ich im Alter von sechs Jahren auf einem Konzert in Freiburg gewesen bin“, erzählt Dirk Schniepper aus Schluchsee. Und was fasziniert ihn an der Spider Murphy Gang? „Die habens immer noch drauf und verbreiten gute Laune.“
Direkt an der Bühne, nur eine Armlänge von Frontmann Günther Sigl und Barny Murphy, den beiden Ur-Spiders, steht Petra Rehm-Hug aus Freiburg. Bei ihr geht die Liebe zur Spider Murphy Gang im wahrsten Sinne unter die Haut. Auf ihrem Oberarm prangt ein großes Herz mit dem Schriftzug der Band. Wie kam es dazu?

„Es war eine Wette. Ich habe zu meiner Tochter gesagt, dass ich mir niemals einen Namen tätowieren lassen würde. Höchstens der Name der Spider Murphy Gang, weil ich ein großer Fan bin. Und dann hab ich zum Geburtstag einen Tätowiergutschein bekommen“, erzählt sie.
Und dann gibt es für die Band und das Publikum kein Halten mehr. Die Spider Murphy Gang hatte ausschließlich die alten Hits dabei. Sie verabreichtem dem Publikum eine „Überdosis Rock‘n‘Roll“ und zogen die „Rock‘n‘Roll-Schuah“ den ganzen Abend nicht mehr aus.

Sie grüßten alle und den Rest der Welt von der Bühne herunter und Frontmann Günther Sigl gestand, dass er als junger Bursche manches Mal beim Flirten einen „Frosch im Hals und Schwammerl in den Knien“ hatte.

Zwischendurch plauderte Frontmann Günther Sigl mit dem Publikum. Dabei tat er sich allerdings schwer, sich zurechtzufinden, ob das Konzert jetzt in Villingen oder in Schwenningen stattfindet. Schließlich gab er es auf. „Ihr werdet schon wissen, wo wir hier sind“, so der Sänger.
Hit auf Hit spulten die Altmeister des bajuwarischen Rock‘n‘Roll ab. Und mit jedem Lied näherte sich die Band dem Höhepunkt, dem alle der rund 1000 Besucher im Messezelt entgegenfieberten.
Nach einer ausgiebigen Session von „Schickeria“, wo sich die Bandmitglieder mit einem Instrumentalsolo präsentierten und zeigten, was sie auf dem Kasten haben, genügten im Anschluss drei Töne, und das Publikum erkannte jubelnd und grölend, dass nun die Zeit des „Skandals im Sperrbezirk“ angebrochen war. Und natürlich kannte Jedermann und –frau Rosis Telefonnummer auch nach mehr als 40 Jahren noch auswendig.

Wo normalerweise Günther, Barny und der Rest der Band die Bühne mit einem „Servus, macht‘s guat“ verlassen, brüllte die Zuschauerschar die Band mit lautarken Zugaberufen noch einmal retour auf die Bühne.

Und das mit Erfolg: Schließlich durfte die Band erst nach mehreren Zugaben und rund 100 Minuten feinstem Rock‘n‘Roll in den Feierabend gehen.