Seit über 300 Jahren wird in Bräunlingen das Löwenbier gebraut. Von ehemals fünf Brauereien ist die Löwenbrauerei mittlerweile die einzig noch in der Stadt erhaltene. Dort kümmern sich Eveline Kalb und ihr Mann André Luis Martins Pinto um die Geschicke der Brauererei. Sie sind mittlerweile die achte Generation der Familie, die das tut.
Auch wenn Eveline Kalb zwar schon von Kindesbeinen immer Berührungspunkte mit der Brauerei hatte – „damals war das Sudhaus noch hinter der Gaststätte. Und von unserer Wohnung gab es einen Zugang“ – zuerst ging sie beruflich andere Wege, machte eine Ausbildung zur Industriekauffrau. Erst danach kam noch die Brauerlehre und schließlich der Braumeister.
Pro Jahr entstehen in Bräunlingen etwa 5000 Hektoliter, erklärt Eveline Kalb. Das sind eine halbe Million Liter. Das Bier wird dabei etwa in einem Umkreis von 60 Kilometern verkauft, „das meiste liefern wir auch selbst aus“, sagt Kalb. In der Brauerei arbeiten sechs Vollzeitkräfte und einige Minijobber.
Die Menge des Bieres pro Jahr – bei der Fürstenberg Brauerei in Donaueschingen ist es etwa hundertmal so viel – sagt jedoch nichts über die Qualität des Produktes aus. Besonders gut zeigt das etwa das Black Lion-Bier. Ein Schwarzbier, das Eveline Kalb und ihr Mann selbst entwickelt haben. Der Maßstab dabei ist der eigene Geschmack.
Mit dem Black Lion schaffen die beiden ein Lieblingsbier. Mit Erfolg. Vier Jahre in Folge wird es bei den European Beer Stars ausgezeichnet. Außerdem gewinnt es den Lieblingsbier-Award, „das ist ein Preis, bei dem die Verbraucher abstimmen“, sagt Kalb.
Einblick in die Arbeit in der Brauerei
Und wie das Black Lion und die anderen Produkte der Brauerei entstehen, das wird Eveline Kalb zehn SÜDKURIER-Lesern in einer exklusiven Führung zeigen: „Wir fangen bei den Rohstoffen an. Ich erkläre, was woher kommt – und worauf es zu achten gilt. Wir schauen ins Sudhaus, wo die Würze hergestellt wird – und ich erkläre, was das überhaupt ist, und wofür es gebraucht wird.“
Schließlich geht es in den Gärkeller, um sich einen Überblick über die verschiedenen dort ablaufenden Prozesse zu erhalten – und auch die Füllerei wird zu sehen sein. Und schließlich wird es auch etwas für den Gaumen geben: „Was es bei uns gibt, das kann natürlich auch probiert werden“, sagt Eveline Kalb.
Die Rohstoffe sind für die Bier-Herstellung besonders wichtig. So etwa auch das Wasser. Je nach Härtegrad habe das auch Auswirkungen auf die spätere Farbe des Bieres. „Zur Zeit meines Großvaters wurde mit Wasserspeichern gearbeitet. Nachts war das Wasser wesentlich weicher, damit füllte er die Speicher, um damit dann helles Bier zu brauen“, sagt Eveline Kalb. In Pilsen, der berühmten Stadt, nach der die Brauart benannt wurde, gebe es etwa sehr weiches Wasser.
Als kleine Brauerei kümmert man sich in Bräunlingen auch um viele Lohnbrau-Aufträge. Wie das konkret aussieht? „Kunden kommen mit einem Rezept zu uns und wollen das in größerem Maßstab umsetzen. Wir beraten dann, weil es ja etwas anderes ist, das Bier zu Hause zu brauen, oder in großem Stil.“
Eine krasse Biersorte
Dabei komme man mit allerlei Kombinationen in Berührung: „Das Krasseste war sicher ein Sauerbier mit Lactobazillus. Da kam dann noch Fruchtpüree dazu“, erklärt Kalb. Man habe auch schon zehn Hektoliter in einem Granitfass gelagert: „Das eigentliche Bier hieß Black Lilly, das aus dem Granitfass dann Stoned Lilly.“
Die Leidenschaft für das Bier kann im April auch noch erlebt werden. Am Dienstag, 23. April, findet am „Tag des deutschen Bieres“ bei der Brauerei Schimpf in Remmingsheim ein Lieblingsbieranstich statt. „Das kann dann als Freibier auch alles probiert werden“, sagt Eveline Kalb.