Das Kind soll bald den Kindergarten besuchen – doch die dafür gesetzlich vorgeschriebene Masernimpfung sowie die Voruntersuchung scheitern am fehlenden Kinderarzt? Dieses Szenario ist derzeit im Landkreis noch ein Einzelfall. Angesichts des Kinderarztmangels droht es jedoch zum häufigeren Problem zu werden.

Die mangelnde Versorgung mit Kinderärzten im Schwarzwald-Baar-Kreis, schon seit Jahren eine Herausforderung, erhielt jüngst durch den angekündigten Rückzug des Schwenninger Mediziners Stefan Röser neue Brisanz. Eine Facette des Problems: fehlende Impf- und Voruntersuchungsmöglichkeiten für Kinder. Auch im Sozialausschuss des Kreistags wurde das Thema kürzlich bereits angesprochen.

„Die Problematik wird sicher zunehmen.“
Christian Thiel, Stadt-Sprecher in Villingen-Schwenningen

Die Stadtverwaltung Villingen-Schwenningen etwa kennt das Problem, wie Christian Thiel, Pressesprecher der Stadt, jetzt bestätigt. Konkrete Fallzahlen liegen dem Fachamt zwar nicht vor, so Thiel. In Einzelfällen gebt es allerdings bereits Rückmeldungen darüber, dass Familien keinen Kinderarzt finden. In der Gesamtbetrachtung handele es sich noch um Einzelfälle, in denen die erforderlichen Bescheinigungen nicht rechtzeitig vorgelegt werden können. „Durch den Wegfall von Kinderärzten wird diese Problematik sicherlich zunehmen“, fürchtet Christian Thiel aber.

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Kulanz ist nicht möglich

Laut Kita-Gesetz des Landes Baden-Württemberg sei jedes Kind vor der Aufnahme in eine Kindertagesstätte zur ärztlichen Untersuchung verpflichtet. Eine Kulanz von Seiten der Stadt sei hier nicht möglich, Kinder könnten nur mit vorliegenden Nachweisen in die Kita aufgenommen werden.

„Sofern Familien eine Platzzusage erhalten haben und zum Aufnahmedatum keine Nachweise vorlegen können, wird der Platz vier Wochen lang kostenpflichtig freigehalten, bis die ärztliche Bescheinigung und der Impfschutz vorliegen“, so der Stadt-Sprecher. Hier könne die Verwaltung den Familien entgegenkommen, wenn diese beispielsweise nachweisen könnten, dass sie erst zu einem späteren Termin einen Arzttermin haben.

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Auch das Gesundheitsamt hat schon Kinder geimpft

Dem Gesundheitsamt des Landkreises sei das Problem bisher nicht bekannt, sagt Heike Frank, Pressesprecherin des Landratsamtes. „Bei den bisher beim Gesundheitsamt gemeldeten ungeimpften Kindergarten- und Schulkindern lag das Problem vielmehr bei der Einstellung der Eltern gegenüber dem Impfen“, sagt sie. In vereinzelten Fällen habe das Gesundheitsamt auch schon Kinder geimpft, sodass dies kein Hinderungsgrund zum Besuch von Schule oder Kindergarten war.