Damit hat Leni Held nicht gerechnet. Sie unterstützt ihren Vater auf dem Bauernhof bei den Immenhöfen bei Donaueschingen. Dort haben sie mit Herzblut einen kleinen Verkaufsstand für Kartoffeln aufgebaut – alles auf Vertrauensbasis. Am Sonntagabend, 10. März, wurde das allerdings dreist ausgenutzt.
Vor dem Stand hält gegen 20.30 Uhr ein Auto, zwei Unbekannte steigen aus – und räumen den Verkaufsstand fast leer. Das Auto fährt wieder weg – Geld ist in der Kasse keines. Allerdings wurden die Personen dabei beobachtet.
„Die Hütte ist videoüberwacht und wir haben uns danach das Material angeschaut“, erklärt Leni Held. Auf der Kamera offenbart sich genau, was sich im Stand abgespielt hat. Die Diebe nehmen einen Zehn-Kilo-Sack, vier Fünf-Kilo-Säcke und zweimal zwei Kilo Kartoffeln mit. Ein Warenwert von rund 50 Euro.
„Das war wie ein Schlag ins Gesicht für uns“, sagt Leni Held. Dabei gehe es nicht so sehr um den Wert der Ware, als das Herabsetzen des Produktes und der Wertschätzung für Lebensmittel, die dahinter steckt. Sie hat 2023 ihr Abitur gemacht, studiert jetzt Agrarwirtschaft und hilft ihrem Vater auf dem Hof bei den Immenhöfen.
Wird man die Diebe erwischen?
Dennoch kommen die bislang Unbekannten wohl nicht ungeschoren davon. So unbekannt sind sie nämlich nicht mehr. Durch die Überwachungskamera konnte etwa auch das Kennzeichen des Fahrzeugs festgestellt werden: „Wir kennen das Kennzeichen und das Auto“, sagt Dieter Popp, Sprecher des Polizeipräsidiums Konstanz. „Aktuell laufen Ermittlungen gegen eine Person.“
Leni Held verbucht den Vorfall als einen Einzelfall: „Ich lasse mir die Laune davon nicht eintrüben.“ Sie möchte nicht, dass die Tat so einen Einfluss hat, dass sie schlecht auf die Stimmung auswirken könnte: „Damit räume ich dem zu viel Bedeutung ein.“
Der Verkaufsstand werde in der Bevölkerung „wahnsinnig positiv angenommen“, sagt Leni Held. „Die Leute schätzen es wert, dass es hier Kartoffeln von der Baar zu kaufen gibt. Das merkt man – und das macht die Arbeit dann auch weniger schwer.“