Russland hat die Ukraine überfallen und führt seit Tagen einen Angriffskrieg. Als Antwort darauf haben etliche Staaten, darunter auch Deutschland und die Schweiz, wirtschaftliche Sanktionen gegen Russland erlassen.
Auswirkungen der Sanktionen auf heimische Unternehmen
„Die direkten Auswirkungen auf die Unternehmen werden sehr unterschiedlich sein, in Abhängigkeit ihrer Abhängigkeit vom russischen beziehungsweise ukrainischen Markt, ob ihr Sektor von Sanktionen betroffen ist und ob sie nur Handel treiben oder in einer eigenen Niederlassung vor Ort produzieren“, sagt Christian Beck, Pressesprecher bei der Industrie- und Handelskammer Schwarzwald-Baar-Heuberg (IHK).

Durch die schnelle stufenweise Ausweitung der EU-Sanktionen und den noch zu erwartenden russischen Gegensanktionen sei die Situation für die Unternehmen vor allem von Unsicherheit geprägt.
Regionale Wirtschaft indirekt betroffen
Grundsätzlich, davon geht die IHK aus, werde die regionale Wirtschaft wahrscheinlich eher indirekt von den Sanktionen gegen Russland betroffen sein – konkret bei Lieferketten und der Energie.
Außerdem gingen Experten von weiter steigenden Energiepreisen aus, die auch als deren Haupttreiber die Inflation weiter in die Höhe treiben könnte. Ob es zu einem Versorgungsengpass kommt, hänge aktuell an zu vielen Variablen, um eine Prognose wagen zu können so Beck von der IHK.
Geschäftsbeziehungen zu Russland
Insgesamt haben in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg 211 IHK-Mitgliedsunternehmen Geschäftsbeziehungen zu Russland. Davon seien 192 Unternehmen im Export und 19 Unternehmen im Import tätig. „Das sind 15 Prozent aller ex- und importierenden Unternehmen in unserem Wirtschaftsraum“, sagt Beck.
Nicht berücksichtigt sei dabei, wie hoch der Anteil des Russlandgeschäfts in diesen Firmen ist. Bereits seit den EU-Sanktionen 2014 unterliege das Russlandgeschäft erschwerten Bedingungen, sodass Unternehmen ihre internationale Tätigkeit entsprechend diversifiziert haben.
„Die direkten Beziehungen der regionalen Unternehmen nach Russland haben nicht die große Bedeutung wie die Wirtschaftsbeziehungen zu den EU-Staaten, der Schweiz oder den USA und China“, so Beck weiter.
Geschäftsbeziehungen zur Ukraine
In der Ukraine wiederum sind nach IHK-Angaben 121 regionale Unternehmen tätig, 119 davon exportieren in die Ukraine, zwei importieren von dort. Beck: „Die betroffenen Branchen sind – wie im Russlandgeschäft – breit gestreut.
Darunter fallen vor allem Unternehmen aus der Bauindustrie, dem Maschinen- und Werkzeugbau, der Medizintechnik, der Konsumgüterindustrie oder der Automobilzulieferindustrie.“ Importiert würden nur wenige Produkte aus dem Metallsektor.