Jetzt steht das Ende endgültig fest: Der Fohrenhof in Unterkirnach schließt zum 1. Oktober. Bereits im Juni stand fest, dass die Caritas den Inklusionsbetrieb nicht weiter betreiben wird. In einer Pressemitteilung teilte der Caritasverband Schwarzwald-Baar-Kreis den Grund der Schließung mit.
„Wir mussten auf die aktuell schwierige Finanzlage reagieren“, heißt es von Vorstandvorsitzenden Michael Stöffelmaier in der Mitteilung. Ende August nannte Stöffelmaier im Gespräch mit dem SÜDKURIER eine ungefähre Zahl der Schulden, die sich im vergangenen Jahr beim Caritasverband Schwarzwald-Baar angehäuft haben.
Finanzielle Lage hat sich verschärft
„Es waren mehrere hunderttausend Euro, aber weniger als eine Million“, so Stöffelmaier. Einen derartigen Verlust habe es bei der Caritas im Kreis seiner Kenntnis nach bisher noch nicht gegeben.

Die aktuellen Probleme, erklärte Michael Stöffelmaier Ende August, hätten sich seit der Corona-Pandemie angesammelt und 2023 zu einer deutlichen Verschärfung der Finanzlage geführt. „Im Sommer 2023 haben wir daher einen internen Investitionsstopp verhängt“, sagte er. Als weiteren Schritt hatte der Caritasverband beschlossen, den Fohrenhof in Unterkirnach aufzugeben.
Unterstützung von Sponsoren und Stammgästen reicht nicht aus
Leider, so heißt es in der Pressemitteilung, war der Betrieb des Restaurants Fohrenhof trotz guter Resonanz in der Bevölkerung, vieler Stammgäste und ebenso wohlwollender Sponsoren aufgrund des für einen Inklusionsbetrieb notwendigen erhöhten Personalbedarfs selten kostendeckend.

Deshalb habe der Caritasverband Schwarzwald-Baar-Kreis die Reißleine gezogen und stelle den Betrieb zum 1. Oktober ein. Und das, obwohl es sich um ein Vorzeigeprojekt handelt.
Nach 13 Jahren ist Schluss
Die Gaststätte der Ferienanlage Hapimag wurde im Spätsommer 2011 eröffnet. Als Inklusionsbetrieb bot der Fohrenhof Menschen mit kognitiven sowie körperlichen Einschränkungen, die Chance auf Arbeit und ein regelmäßiges Einkommen, um ein selbstständiges Leben zu führen. Eine Chance für Menschen, die es sonst auf dem Arbeitsmarkt schwer haben.

13 Jahre lang kümmerten sich Menschen mit und ohne Behinderung um den Betrieb. Sie arbeiteten im Service, in der Verwaltung, im Hausmeisterdienst oder in der Küche.
Wie geht es für die Mitarbeiter weiter?
Diese 30 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen verlieren nun ihre Stelle. Doch wie der Caritasverband mitteilt, sei es ein ganz besonderes Anliegen gewesen, vor allem für die Mitarbeiter mit einem Handicap einen Folgearbeitsplatz zu vermitteln.
„Wir haben es tatsächlich geschafft, alle Mitarbeiter mit einem Handicap in andere Jobs oder auch in den eigenen Betrieben unterzubringen“, so der Vorstandsvorsitzende Michael Stöffelmaier. Auch die Auszubildende habe einen Ausbildungsplatz in einem anderen Gastronomiebetrieb gefunden und könne ihren Beruf weiter lernen.
Ein neuer Pächter wird gesucht
Erst zu Beginn es Jahres gab es einen Wechsel in der Betriebsleitung: Thomas Frey übernahm die Leitung des Fohrenhofs von Katja Welz. Nun gehen in der Gaststätte bald die Lichter aus.
Jetzt sei man auf der Suche nach einem Nachfolger, der den guten Namen und die Akzeptanz, die den Fohrenhof seit Jahren begleitet, als Chance sieht und in den noch ein Jahr laufenden Pachtertrag einsteigt und die Erfolgsgeschichte der guten Küche fortführt.
Andere Inklusionsbetriebe laufen besser
Neben dem Restaurant Fohrenhof betreibt die Caritas weitere Inklusionsbetriebe in der Region, darunter einen Hausmeisterservice und eine IT-Werkstatt. Auch der Nahkauf in der Oderstraße im Stadtbezirk Villingen-Wöschhalde feierte erst vor kurzen sein einjähriges Bestehen.
Mit den drei weiteren inklusiven Betrieben sehe sich der Caritasverband weiter erfolgreich unterwegs, so heißt es in der Mitteilung, wenn es um die Bereitstellung von Arbeitsstellen für Menschen mit Handikap geht.