Für eine Zigarre braucht man vor allem eines: Zeit. Eine halbe Stunde. Manchmal auch eine ganze. So lange dauert es, bis sie geraucht ist. „Es geht um Genuss. Nicht um Sucht“, sagt Daniel Höldke. „Am liebsten rauche ich am Abend. Wenn ich Ruhe habe“, sagt Norbert Höldke.
Gemeinsam führen die beiden Paul Bugge Cigars. Gegründet wurde das Schwenninger Unternehmen 1951 vom gleichnamige Schwenninger Kaufmann, der 1997 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde.
1998 übernahm dann Norber Höldke – selbst passionierter Zigarrenraucher den Handelsbetrieb. Mit seinem Sohn zusammen geht er den Schritt vom Einzelhändler zum Großhändler. Die beiden etablieren einen Online-Handel und entwickeln zu guter Letzt vor zehn Jahren ihre eigene Zigarrenmarke.
Jedes Jahr bringt einen neuen Geschmack
„Heute vermarkten wir nur noch Eigenmarken.“ 15 Sorten gibt es davon bislang. Jedes Jahr versuchen sie, eine neue Geschmacksrichtung zu entwickeln. Zwischen zwei Euro und 20 Euro pro Stück kosten ihre Zigarren. Oberes Mittelfeld, was den Preis angeht, sagt Norbert Höldke.
Gestartet sind sie damals mit zehn Mitarbeitern. Heute sind es 40. Knapp 30 davon arbeiten am Firmensitz im Schwenninger Osten. Ein unauffälliges Gebäude, in der Lounge im Eingangsbereich hängt der Zigarrengeruch in der Luft. Aschenbecher auf jedem Tisch obligatorisch. In der Vitrine, die sich an der Wand hinter dem kleinen Empfangstresen erstreckt, liegen edel aussehende Holzkisten – fein säuberlich gestapelt.
Produziert wird in Nicaragua
Vor zehn Jahren entwickeln sie ihre erste eigene Zigarre. Von Hand gerollt, den Tabak selbst ausgesucht, die Blend, also die Tabakmischung, selbst kreiert. Produziert wird in Nicaragua. Inzwischen verkaufen sie ihre eigene Zigarre „Leonel“ in 15 Ländern.
Zweimal im Jahr sind sie auch selbst vor Ort in Nicaragua. Neue Verpackungen entwickeln, neue Tabakmischungen erproben. Im Persönlichen, so Daniel Höldke, ist doch manches einfacher.
Inzwischen produzieren das Unternehmen 750.000 Zigarren im Jahr. Das Ziel: die eine Million-Marke knacken. Die Chancen dafür stünden gut. Die Nachfrage, sagt Daniel Höldke, ist da. „Vor allem für Premium-Produkte, die von Hand gefertigt sind.“
Neben der Eigenmarke, die sie in inzwischen 15 Ländern vertreiben, betreiben sie auch noch Einzelhandelsgeschäfte und beliefern als Großhändler etwa 800 Geschäfte in Deutschland. Außerdem exportieren sie unter anderem nach Skandinavien, Tschechien, Polen, Österreich und die Schweiz.
Nachfrage auch bei Jüngeren
Zwischen Mitte 20 bis über 80 Jahre – das sind ihre Kunden. Mehr Männer als Frauen. Vor allem bei den Jüngeren sind Zigarren als Genussmittel zum Whiskey oder Gin hoch im Kurs. Sie bieten auch Tastings an, wo Kunden in der hauseigenen Lounge unterschiedliche Zigarren probieren können. Mitunter auch in Verbindung mit Rum.
Das sind Anzeichen von Qualität
Und, woran erkennt man nun eine gute Zigarre? „Natürlich am Geschmack“, sagt Höldke. Es sei aber auch zu sehen. An der Verpackung beispielsweise. Premiumprodukte erkenne man am Qualitätssiegel und daran, dass der Ursprung der Zigarre darauf steht. Premiumprodukte stammen außerdem aus Lateinamerika. Das ist für den Unternehmer klar.
Ein weiteres Qualitätsmerkmal: „Handgerollte Zigarren sind geschlossen“, sagt Höldke. „Billige sind oft schon vorgeschnitten.“