„Die Offenheit der deutschen Volkswirtschaft ist traditionell eine Stärke. In der Corona-Krise muss sich diese allerdings neu beweisen“ schreibt die Industrie- und Handelskammer (IHK) Schwarzwald-Baar-Heuberg in einer aktuellen Analyse mit besonderem Blick die heimisch Region. Jeder vierte Arbeitsplatz in Deutschland sei vom Export abhängig, in der Industrie sogar jeder zweite.

Region besonders betroffen

Unternehmen wie Politik seien aufgrund der Pandemie jedoch derzeit in ihrer Handlungsfähigkeit eingeschränkt. So hätten Exporteure nach wie vor mit der Pandemie zu kämpfen. „Das trifft die exportorientierte Region Schwarzwald-Baar-Heuberg in besonderem Maße. Wir hatten 2018 eine Exportquote von knapp 46 Prozent im Verarbeitenden Gewerbe“, wird Harald Marquardt, Chef der Marquardt Gruppe in Rietheim-Weilheim und Vizepräsident der IHK, zitiert.

Umfeld wieder stabilisiert

„Erfreulicherweise hat sich das außenwirtschaftliche Umfeld nach einem harten Jahr 2020 in der Zwischenzeit wieder stabilisiert und die Exporte – unterstützt durch die Nachfrage insbesondere aus China und den USA – steigen wieder“, so Marquardt.

Dennoch läuft das Geschäft weiter gebremst

Nichtsdestotrotz zählten Reiserestriktionen, Lieferengpässe und Protektionismus nach Umfragen der deutschen IHK-Organisation, der Auslandshandelskammern und auch der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg seit einem Jahr zu den größten Herausforderungen für international agierende Firmen. Aufgrund vieler Grenzschließungen und Quarantänemaßnahmen könnten Unternehmen ihre Manager, Techniker oder Vertriebsmitarbeiter oftmals nicht zu ihren Kunden und Lieferanten schicken und Messen fänden nicht statt.

Hinzu kämen Störungen der weltweiten Lieferketten, die den Aufschwung verzögern. „Aktuell leiden zum Beispiel viele Industriebranchen, von der Automobilfertigung bis zur Unterhaltungselektronik, unter ausbleibenden Zulieferungen von Halbleiterchips und Transportcontainern. Dies betrifft auch Betriebe in unserer Region“, so Marquardt, dessen Unternehmen ein wichtiger Automobilzulieferer von mechatronischen Bediensystemen sei.

Produktionsstätten verlagern

Zum Teil müssten Unternehmen nach neuen Betätigungsfeldern suchen oder ihre Lieferantenbeziehungen diversifizieren. Auch Verlagerungen von eigenen ausländischen Produktionsstandorten seien ein Trend, der nach Angaben der Betriebe derzeit relevanter wird.

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Insbesondere der europäische Raum und angrenzende Regionen stünden im Blickfeld deutscher auslandsaktiver Unternehmen, aber auch „China+1“, also die Ergänzung von Produktionsstätten in China um einen weiteren Standort im asiatisch-pazifischen Raum.