Jeannette Fürstin zu Fürstenberg hat ein Buch geschrieben. Gemeinsam mit Co-Autorin Inge Kloepfer hat sie es jetzt in Donaueschingen vorgestellt. Der Titel lautet: „Wie gut wir sind, zeigt sich in Krisenzeiten – ein Weckruf“.
Was für ein prominentes Schaulaufen im Spiegelsaal in Donaueschingen beim Liberalen Forum am Donnerstag, 18. September: Die beiden Ehrenbürger Hansjürgen Bühler und Ex-OB Bernhard Everke schütteln sich die Hand. Der Geschäftsführer der IHK Schwarzwald-Baar/Heuberg, Thomas Albiez sitzt in der ersten Reihe, wenige Plätze neben Bürgermeister Matthias Winter aus Oberndorf am Neckar und Christian Fürst zu Fürstenberg – der Ehemann der Hauptperson des Abends.
Jeannette zu Fürstenberg muss wissen, wovon sie schreibt – denn sie zählt zu den führenden Risikokapitalgeberinnen Europas und wurde vom Handelsblatt zur Investorin des Jahres 2022 gekürt. Darüber hinaus ist sie Mitglied im Stiftungsrat des Kieler Instituts für Weltwirtschaft IfW.
Die besten Aussagen des Abends
„Was mir an dem Buch besonders gefallen hat: Es ist geprägt von einer positiven Stimmung und einer Selbstbesinnung auf unsere Stärken.“Niko Reith, FDP-Landtagsabgeordneter
Der FDP-Landtagsabgeordnete Niko Reith begrüßt die beiden Referentinnen mit diesen lobenden Worten. Das Buch von Kloepfer und zu Fürstenberg wurde im Januar veröffentlicht und kürzlich für den Deutschen Wirtschaftsbuchpreis 2025 nominiert.

„Vor 20 Jahren bin ich nach Donaueschingen gekommen, da ich mich unsterblich in meinen Mann verliebt habe. Ich habe mein Herz an diesen Ort verloren.“Jeannette zu Fürstenberg
So ihre Einstiegsworte, die bei dem Donaueschinger Publikum natürlich gut ankamen und mit Applaus quittiert wurden. Die Fürstenfamilie lebt zwar in Heiligenberg am Bodensee, aber kommt dennoch regelmäßig an ihren Stammsitz in der Quellstadt zurück.

„Uns ging es zu gut – Erfolg ist das Hemmnis für Veränderung. Mit jeder Krise entsteht eine Chance.“Jeannette zu Fürstenberg
Besonders Deutschland habe sich viel zu lange auf seinem wirtschaftlichen Erfolg ausgeruht. Die Krisen der vergangenen Jahre, darunter die Corona-Krise und der Ukraine-Krieg und die damit zusammenhängende Energiekrise haben aus Sicht von zu Fürstenberg bereits teilweise dazu geführt, dass sich Europa wieder auf die eigene Unabhängigkeit rückbesinnt.
Gegen die allgemeine Krisengemütslage ruft sie zu mehr Aufbruchsstimmung und Chancen-Optimismus auf.
„Wir müssen in Deutschland etablierten Unternehmen und junge Gründer zusammenbringen – wenn wir das nicht schaffen, sind wir ein Museum und kein ernstzunehmendes Gewicht auf der weltpolitischen Bühne.“Jeannette zu Fürstenberg
2014 hat die Fürstin den Risikokapitalfonds La Famiglia gegründet. Der Fonds investiert in junge Technologieunternehmen und hat sich zum Ziel gesetzt, etablierte Unternehmen und die Startup-Welt zu verbinden. Ihre Beobachtung: In den USA funktioniere diese Vernetzung zwischen Gründern, Politik und Unternehmen um Welten besser – hier habe Deutschland und Europa Nachholbedarf.

„Ich glaube und hoffe, dass in zehn Jahren drei der weltweit zehn größten Tech-Konzerne europäisch sind.“Jeannette zu Fürstenberg
Weshalb sie daran glaubt? In Deutschland und Europa habe man das Know-how und die Köpfe, um ganz vorne mit dabei zu sein – man müsse die Möglichkeiten nur beim Schopf packen und ein wirtschaftliches Ökosystem vorantrieben, welches branchenübergreifend zusammenarbeitet und dabei innovationsfreudig und risikobereit ist. Und in welchem die europäischen Grundwerte der Demokratie hochgehalten werden.
Sie selbst ist gut in die USA vernetzt. Die Fürstin erzählt von talentierten Fachkräften aus den USA, die wieder vermehrt den Weg nach Europa suchen, um in der europäischen Tech-Branche zu arbeiten.
„Mit KI kann europaweit wieder die Produktivität angekurbelt werden.“Jeannette zu Fürstenberg
Für die Fürstin ist der Vormarsch der Künstlichen Intelligenz (KI) keine Bedrohung, sondern eine Chance. Ihr Fonds hat bereits Milliarden in KI-Unternehmen investiert.
Zuletzt beispielsweise in Mistral AI. Das ist ein französisches Softwareunternehmen, das sich mit künstlicher Intelligenz beschäftigt und unter den europäischen Unternehmen der Branche führend ist und kürzlich mit 12 Milliarden Euro bewertet wurde.